Evotec: Biotechkonzern blickt positiv in die Zukunft
Wie so viele einstige Stars des Neuen Markts hinkt auch der im MDAX vertretene Hamburger Biotechnologie-Konzern Evotec seinen Aktienkursen aus der Zeit um die Jahrtausendwende herum noch immer weit hinterher. Das könnte sich jetzt ändern.
Das Unternehmen wurde 1993 gegründet, ging 1999 an die Börse und stürzte dort von seinem Höchststand bei über 77 Euro Ende Februar 2000 bis auf unter 2 Euro im September 2002 ab. Danach hielt sich die Aktie jahrelang konstant im Bereich zwischen 0,50 und 5 Euro, ehe ab 2016 endlich eine eindeutige Trendwende gelang.
Bis Ende 2021 vervielfachte sich der Aktienkurs auf fast 45 Euro, ehe eine durch den Ukraine-Krieg und die globalen Logistik-Probleme verstärkte Konsolidierung auf etwa 25 Euro erfolgte. Nach den überraschend starken Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 besteht trotz aller geopolitischen Unsicherheiten eine gute Chance, dass Evotec mittel- bis langfristig weiterhin nach oben streben wird.
Umsatz- und Gewinnsteigerung trotz hoher Forschungsausgaben
Besonders beim Umsatz konnte der Wirkstoffhersteller laut Geschäftsbericht für das Jahr 2021 seine eigene Prognose deutlich übertreffen – mit einem Zuwachs von 23 Prozent von 501 auf 618 Millionen Euro. Treiber dafür seien vor allem „die robuste Performance des Basisgeschäfts in allen Bereichen“ sowie höhere Abschlags-, Lizenz- und Meilensteinzahlungen gewesen. Diese verdoppelten sich im Vorjahresvergleich auf 61,3 Millionen Euro.
Obwohl die so genannten unverpartnerten Forschungs- und Entwicklungskosten um ein Viertel auf rund 58 Millionen Euro gesteigert wurden, konnte das Management auch für das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) einen leichten Zuwachs um 1 Prozent auf 107,3 Millionen Euro vermelden, auf vergleichbarer Basis waren es sogar plus 18 Prozent. Eine Dividende wird wie in den Vorjahren nicht ausgezahlt, da der erwirtschaftete Jahresüberschuss die Verlustvorträge nicht überschreitet.
Zuversichtlicher Ausblick erfreut die Analysten
Für das Geschäftsjahr 2022 rechnet das Management unter der Berücksichtigung der anhaltenden Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie mit einer weiteren Umsatzsteigerung auf 700 bis 720 Millionen Euro. Das bereinigte EBITDA soll einen Wert zwischen 105 und 120 Millionen Euro erreichen, womit eine Verbesserung gegenüber den 107,3 Millionen aus dem Geschäftsjahr 2021 wahrscheinlich wäre. Auch die Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung sollen weiter signifikant gesteigert werden auf 70 bis 80 Millionen Euro.
Eine Mehrzahl der Analysten empfiehlt die Evotec-Aktie weiterhin zum Kauf, das durchschnittliche Kursziel liegt aktuell bei etwa 40 Euro. Im Vormittagshandel bleibt der Aktienkurs in einem schwachen Marktumfeld nahezu unverändert bei 26 Euro.