Evotec-Aktie in 2024: Was kommt nach den Turbulenzen?

Evotec-Aktie in 2024: Was kommt nach den Turbulenzen?
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Die Evotec-Aktie ist denkbar schlecht in das neue Börsenjahr 2024 gestartet. Nach dem überraschenden Rücktritt des langjährigen CEO Werner Lanthaler in der vergangenen Woche ist das Papier des Biotech-Unternehmens aus dem MDAX rund 20 Prozent eingebrochen. Der Rücktritt erfolgte aus persönlichen Gründen und die Nachfolge ist noch nicht geklärt.

Für zusätzliche Verunsicherung haben zeitgleich veröffentlichte Insider-Geschäfte von Lanthaler gesorgt, die zum Teil Jahre zurückliegen. Noch ist unklar, ob das offizielle Untersuchungen zur Folge haben könnte. Inzwischen hat sich die Evotec-Aktie wieder stabilisiert und notiert wieder knapp 10 Prozent höher bei etwa 18,50 Euro (Stand: 09. Januar, 2024, ca. 10 Uhr).

Plötzlicher CEO-Rücktritt bei Evotec

Knapp 15 Jahre war Werner Lanthaler Vorstandsvorsitzender bei Evotec und der Rücktritt in der ersten Woche des Jahres kam so plötzlich wie überraschend. Dass Lanthaler seinen bis 2026 gültigen Vertrag nicht erfüllen wird, lag nach Angaben des Konzerns an persönlichen Gründen. Lanthaler bestätigte, dass das Jahr 2023 körperlich und insgesamt extrem herausfordernd gewesen sei.

Einen Beigeschmack hat der Zeitpunkt vor allem deshalb, da Evotec mehrere Insider-Deals Lanthalers veröffentlicht hat, die zum Teil Jahre zurückliegen. Eigentlich müssen Insidergeschäfte von Vorstandsmitgliedern bereits nach wenigen Tagen gemeldet werden. Ob der Rücktritt des langjährigen CEO damit zusammenhängen könnte und es noch eine Prüfung der Bafin bezüglich der Transaktionen geben wird, bleibt aktuell reine Spekulation.

Evotec-Aktie: In 2024 ist vieles denkbar

Bei den Anlegern haben der Rücktritt, die Umstände und die ungeklärte Nachfolge Verunsicherung ausgelöst. Die Evotec-Aktie ist letzten Donnerstag um satte 20 Prozent eingebrochen und hat damit die Kursgewinne aus der Jahresendrally fast mit einem Schlag wieder abgegeben. Es gab aber auch positive Nachrichten: Innerhalb der Kooperation mit Bristol Myers Squibb hat Evotec nun eine Meilensteinzahlung für eine gemeinsame Forschungspipeline von 25 Millionen Dollar erhalten.

Für das abgelaufene Jahr rechnet Evotec weiterhin mit einem Umsatz zwischen 750 und 790 Millionen Euro sowie einem bereinigte EBITDA zwischen 60 und 80 Millionen Euro. Unterm Strich bleibt das Hamburger Unternehmen jedoch in 2023 in den roten Zahlen. Mittelfristig ist Evotec jedoch auf Wachstumskurs: Bis 2025 soll der Umsatz auf 1 Milliarde Euro und das EBITDA auf mindestens 300 Millionen Euro klettern – in 2024 soll erstmals die Gewinnschwelle erreicht werden.

Die Evotec-Aktie bleibt auch nach dem turbulenten Start in das Jahr ein interessantes Papier für etwas risikofreudigere Anleger, die mit etwaigen Schwankungen zurechtkommen. Denn die Evotec-Aktie ist in Anbetracht der aktuellen (Gewinn-)Zahlen bereits recht hoch bewertet. Falls der Rücktritt des CEO noch ein Bafin-Nachspiel hat, dürfte das Vertrauen der Anleger kurzfristig weiter schwinden. Auf der anderen Seite ist das Wachstumspotenzial bei dem Wirkstoff-Forscher groß und 2024 wird voraussichtlich der ersehnte operative Wendepunkt in Sachen Nettogewinn werden.

Quelle: https://aktienscreener.com