Accenture – was setzt sich durch, KI-Phantasie oder fallende Aufträge?

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Das in Irland ansässige Beratungsunternehmen Accenture hat im Geschäftsjahr 2023 (das am 31. August geendet hat) bei Umsatz und Ertrag enttäuscht. Auch der Ausblick zeigt wenig Zuversicht an. Die Aktie fällt deutlich.

Über 64 Milliarden Dollar Umsatz im Geschäftsjahr 2923

Accenture (früher Andersen Consulting) hat seinen Hauptsitz zwar in Dublin – da aber ein großer Teil des Geschäfts in den USA abgewickelt wird, bilanziert das Unternehmen in US-Dollar. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Beratungskonzern einen Umsatz von 64,1 Milliarden Dollar – ein mageres Plus von 4%. Analysten hatten zwar im Durchschnitt mit 64,2 Milliarden nur etwas mehr erwartet. Da aber Accenture in früheren Jahren meistens positiv überrascht hat, ist das eine kleine Enttäuschung.

Gleiches gilt für das vierte Quartal (Q4), in dem die Beratungsgesellschaft mit 16 Milliarden Dollar (plus 4%) die Prognosen von 16,1 Milliarden Dollar ebenfalls knapp verfehlte. Vor allem das US-Geschäft bereitet dem Management Sorgen, denn es verharrte bei 7,5 Milliarden Dollar, während in Europa die Umsätze um 10% auf 5,3 Milliarden Dollar zunahmen – teilweise begünstigt durch Währungsgewinne.

Ein wenig unschärfer wird das Bild beim Gewinn. Mit einem Ergebnis je Aktie von 10,77 Dollar hat Accenture zwar das Vorjahresergebnis von 10,70 Dollar knapp übertroffen, bleibt aber weit hinter dem Marktkonsens von 11,58 Dollar zurück. Bereinigt um einmalige Aufwendungen vermeldet das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 allerdings 11,67 Dollar Gewinn je Aktie und übertrifft damit die Schätzungen der Analysten leicht.

Quartalsdividende steigt um 15 Prozent

Im  vierten Quartal weist das Unternehmen mit 2,15 Dollar Ergebnis je Aktie ebenfalls deutlich weniger aus als mit 2,65 Dollar erwartet worden war; aber bereinigt um Sonderaufwendungen kletterte der Gewinn ebenfalls leicht auf 2,71 Dollar je Aktie. Die Quartalsdividende, die am 15. November ausbezahlt werden soll, wird trotz der Geschäftsabschwächung um 15% auf 1,29 Dollar je Aktie angehoben. 

Die größte Enttäuschung lieferte aber der Auftragseingang, der seit einigen Monaten ins Stocken geraten ist. In Q4 sackte er mit 16,6 Milliarden Dollar um satte 10% unter das Niveau des Schlussquartals 2022 ab. Trotz des schwachen Abschneidens in den letzten drei Monaten konnte Accenture im Gesamtjahr 2023 jedoch immerhin noch ein kleines Auftragsplus von 1% auf 72,2 Milliarden Dollar verbuchen. Das zeigt aber auch den deutlichen Abwärtstrend im Jahresverlauf an, denn Q4 trug lediglich 23% zum Bestelleingang des gesamten Geschäftsjahrs bei.

Der Ausblick auf 2024 enttäuscht

Der Rückgang der Bestellungen, der ja einen Indikator für das künftige Geschäft darstellt, hat wohl das Management auch zu einem recht vorsichtigen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024 bewogen. Das Ergebnis je Aktie soll auf 11,97 bis 12,32 Dollar zulegen und damit die Prognosen der Analysten verfehlen. Die hatten 12,46 Dollar auf dem Zettel. Große Erwartungen hegt Accenture für die Unternehmensberatung beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). Dort hat das Unternehmen stark investiert und in den letzten sechs Monaten mit KI-Aufträgen von 300 Millionen Dollar nach Ansicht der Firmenchefin Julie Sweet erste Früchte geerntet.

Die Aktie von Accenture, die seit dem März-Tief von 237 Euro deutlich hinzugewonnen hat, legte nach den Zahlen den Rückwärtsgang ein und verlor im Nachmittagshandel rund 5% auf Kurse um knapp 284 Euro. Das Jahreshoch hatte der Anteilschein Anfang dieses Monats mit 307 Euro erklommen, begünstigt durch die starke Stellung von Accenture in der KI-Anwendung. Die meisten Analysten haben Accenture wegen der KI-Phantasie auf „Kaufen gestellt, nämlich 16 von 25. Die anderen 9 raten zum „Halten“.