EU plant neuen Öko-Boost: Das müssen Sie als Anleger wissen!

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Nie zuvor hatte eine US-Regierung eine solch gigantische Summe für den Kampf gegen den menschengemachten Klimawandel auf den Weg gebracht. Schauen Sie: 370 Milliarden Dollar an Subventionen will das Weiße Haus im Rahmen des „Inflation Reduction Act“ aufwenden, um Erneuerbare Energien und andere grüne Technologien zu fördern.

In Europa jedoch sorgt der Öko-Boost aus Washington für Kopfzerbrechen. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bezeichnete das Klimaschutz-Paket gar als „super aggressiv“. Andere sprachen von einer Spaltung des Westens.

Der Grund: Europäische Politiker haben die Befürchtung, dass hiesige Unternehmen wegen der hohen Förderungen reihenweise in die USA abwandern könnten. Deshalb will die EU jetzt Gegenmaßnahmen ergreifen. Als Anleger können Sie davon übrigens profitieren. Dazu aber gleich mehr.

Neue Klimaschutz-Subventionen: Was hat die EU vor?

Zunächst: Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission einen Entwurf für ein solches Subventionspaket vorgelegt. Demnach will Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Hunderte Milliarden Euro zusätzlich in die Förderung klimafreundlicher Technologien investieren.

Dabei soll es unter anderem um Erneuerbare Energien, die Batterieproduktion, Wasserstoff, Wärmepumpen sowie um die Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO2 gehen. Eine konkrete Summe legte von der Leyen indes abermals nicht vor. Etwa zur Jahresmitte 2023 soll ein exakterer Wert vorliegen, so die Politikerin.

Beobachter jedenfalls erwarten einen Betrag von mehr als 170 Milliarden Euro für diesen sogenannten „Souveränitätsfonds“. Dieser Betrag könnte dann zu den bereits bestehenden milliardenschweren Geldtöpfen hinzukommen, was die Klimaschutz-Förderung der EU im Endeffekt auf ein ähnliches Niveau wie in den USA anheben könnte.

Klar: Noch ist der „Souveränitätsfonds“ längst nicht unter Dach und Fach. Gerade kleinere EU-Staaten könnten Einspruch erheben, weil die Subventionen eher wirtschaftsstarken Ländern wie Deutschland oder Frankreich zugutekommen würden. Das wiederum könnte dazu führen, dass die ökonomische Ungleichheit innerhalb der EU zunimmt.

Weniger Bürokratie = mehr Wachstum

Doch es sind nicht nur die zusätzlichen Subventionen, auf die entsprechende Unternehmen hoffen dürfen. Potenzial birgt die neue EU-Strategie auch in Sachen Bürokratie. So will die Kommission klimafreundliche Projekte mit schnelleren Genehmigungen unterstützen. Das wäre für die heimische Wirtschaft gerade in Deutschland eine extrem wichtige Maßnahme, hatten die ellenlagen und viel zu komplexen Genehmigungsverfahren den Klimaschutz in den letzten Jahren doch massiv ausgebremst.

Um die Firmen in Europa zu halten, soll zudem an der Abgabenschraube gedreht werden. So fordert die EU-Kommission, dass die Mitgliedsländer die Steuern für Unternehmen senken. Auch hier würden gerade deutsche Firmen, deren Steuerlast traditionell immens ist, überproportional profitieren.

Natürlich gibt es noch viele Fragezeichen. Sollte der Plan in seiner Gänze aber umgesetzt werden, würde das jene Unternehmen antreiben, die in Europa oder Deutschland bereits einen Beitrag zum Klimaschutz leisten bzw. leisten wollen.

Öko-Strom

Ein Beispiel ist der Energiekonzern RWE, der hierzulande ein ambitioniertes Wachstum für Strom aus Wind und Photovoltaik plant. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch der Öko-Strom-Projektierer Encavis, der sich vor allem der Solarkraft verschrieben hat. Hintergrund: Encavis kauft für institutionelle Investoren Beteiligungen an lukrativen PV-Projekten, betreibt aber auch selbst entsprechende Anlagen.

Wasserstoff

Im Bereich Wasserstoff wiederum dürfte der Energietechnikkonzern Siemens Energy profitieren, der hierzulande Elektrolyseure zur Erzeugung des klimaschonenden Energieträgers aufbauen will. Aber auch der Stahlkonzern Thyssenkrupp und dessen Tochter Nucera sowie der Gasekonzern Linde tragen zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland und Europa bei.

CO2-Abscheidung

Zukunftsfähig ist indes auch die Abscheidung und Speicherung von CO2. Hier bietet sich unter anderem der Energiekonzern E.ON an. Die Essener forcieren derzeit zusammen mit einem Partner den Aufbau einer europäischen CO2-Wertschöpfungskette. Konkret soll hierfür ab 2027 CO2 aus Industriebetrieben gesammelt werden, bevor es in die Atmosphäre gelangt. Anschließend soll das Gas in der Nordsee in Gesteinsschichten gespeichert werden.

Vielversprechend ist hierbei auch der Chemiekonzern Evonik, der an einer Technologie forscht, um das CO2 als chemischen Rohstoff einzusetzen. Gelänge hier ein Durchbruch, müsste das Gas nach der Abscheidung nicht unterirdisch gespeichert werden, sondern bekäme einen echten Verwendungszweck.

Batterien

Hoffen dürfen indes auch die Autobranche und deren Zulieferer. Denn die EU-Kommission will auch die heimische Batterieproduktion stärker fördern, um in Sachen Elektromobilität unabhängiger von Asien zu werden. Hiervon würde unter anderem der Autobauer Volkswagen profitieren, der künftig auch selbst Batterien herstellen will.

Mein Fazit für Sie

Europa muss mehr tun, um im Klimawettstreit mit den USA, aber auch mit China und Japan nicht ins Hintertreffen zu geraten. Das neue – mögliche – Förderpaket ist zumindest ein erstes positives Signal in dieser Hinsicht.

Als Anleger sollten Sie ganz genau darauf achten, wie das Subventionspaket am Ende zusammengesetzt wird. Die Chancen stehen meiner Meinung nach jedenfalls sehr gut, dass mindestens einige der oben genannten Aktien davon langfristig profitieren werden.