Eurokai – 30 Prozent mehr Dividende nach Gewinnsprung

Inhaltsverzeichnis

Trotz einiger Streiks an den deutschen Seehäfen konnte der Hamburger Logistikkonzern  Eurokai 2022 Umsatz und Gewinn deutlich steigern. Die Aktionäre sollen eine um 30% höhere Dividende bekommen.

Containerumschlag nimmt um fast drei Prozent ab

Eurokai betreibt vor allem Containerterminals, ist aber auch beim Weitertransport der Fracht ins Binnenland aktiv. Und das nicht nur in Deutschland sondern international. Neben Beteiligungen an Terminals in Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven, die zusammen gut 60% zum Güterumschlag von Eurokai beisteuern, gehören auch Hafenanlagen in Italien, Marokko, Zypern und Russland dazu – und in Zukunft zusätzlich in Ägypten.

Der gesamte Containerumschlag  des Eurokai-Konzerns nahm 2022 um 2,8% auf 11,9 Millionen Standardcontainer (TEU) ab. Während er im marokkanischen Tanger um 22% auf 2,5 Millionen TEU stieg, ging er in den deutschen Häfen um 8,3% auf 7,3 Millionen TEU zurück und in den drei italienischen Häfen La Spezia, Salerno und Ravenna per Saldo um 5,7% auf 1,7 Millionen TEU.

Umsätze klettern deutlich mehr als erwartet

Der Rückgang der umgeschlagenen Gütermenge war weniger dem langen Arbeitskampf in Deutschland zuzuschreiben als vor allem den Störungen der internationalen Lieferketten. Das führte zu Schiffsstaus vor den Häfen und das wiederum zu längeren Standzeiten von Containern in den Terminals. Das sorgte für deutlich höhere Lagergeldeinnahmen insbesondere der italienischen Tochter Contship Italia und verliehen den Umsätzen einen kräftigen Schub. Insgesamt  kletterten  die Verkaufserlöse 2022 um 6,3% auf 247,6 Millionen Euro und lagen damit deutlich über den Prognosen des Managements vom November 2022.

Noch wesentlich besser sah es bei den Erträgen aus. Der Jahresüberschuss kletterte um knapp ein Fünftel auf 113,6 Millionen Euro. Daraus errechnet sich ein Ergebnis je Aktie von 6,49 Euro nach 5,34 Euro im Geschäftsjahr 2021. Zum Gewinnanstieg trugen vor allem Beteiligungserlöse bei, die um 28,4% auf 80,3 Millionen Euro zulegen konnten. Hier spielten Sondereinflüsse und einmalige Effekte eine bedeutende Rolle.

Starker Cashflow und hohe Eigenkapitalquote

Auch beim Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit verzeichnete Eurokai hohe Zuwächse – er zog um fast ein Drittel auf 74,3 Millionen Euro an, die ohnehin hohe Eigenkapitalquote verbesserte sich weiter von 60% auf 64%. Die Geschäftsführung mit Eurokai-Chef Thomas H. Eckelmann an der Spitze schlägt „aufgrund der Ergebnisverbesserung und der unverändert soliden Liquiditätssituation“ eine kräftige Dividendenerhöhung um 30% vor. Die Ausschüttung an die Aktionäre soll 1,30 Euro je Aktie betragen – nach einem glatten Euro im Jahr zuvor.

Für 2023 ist Eckelmann  verhalten zuversichtlich, obwohl die umgeschlagenen Mengen auch in den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahrs weltweit rückläufig waren und die Normalisierung des Schiffsverkehrs wieder zu kürzeren Standzeiten der Container mit entsprechend niedrigeren Lagergelderlösen führen. Deshalb sei es wichtig, dass Eurokai das wegen des Arbeitskampfs in Verzug geratene Programm zur Produktivitätssteigerung wieder beschleunige und die Automatisierung vorantreibe, schrieb Eckelmann. Die Eurokai-Vorzugsaktie hat sich in den letzten Monaten allmählich von dem Ende September 2022 erreichten Zwölfmonatstief von 24,40 Euro gelöst und Ende voriger Woche wieder die 30-Euro-Marke überwunden. Heute notierte sie im frühen Vormittagshandel unverändert mit 30,40 Euro. Bei diesem Kurs weist sie eine hohe Dividendenrendite von 4,3% und ein niedriges KGV von 4,7 auf.