Ukraine-Krieg und Waffen-Boom: Achten Sie auf diese Aktien!

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Kaum eine andere Branche stand in den letzten 12 Monaten so stark im Fokus wie die Rüstungsindustrie. Schließlich hat Putins Invasion in der Ukraine das eigentlich Undenkbare denkbar gemacht: einen konventionellen Krieg inmitten Europas im 21. Jahrhundert. Kein Wunder also, dass viele europäische Staaten auf diese Aggression mit einem Ausbau ihrer Streitkräfte reagieren.Für die Rüstungsindustrie geht das mit einer lukrativen Sonderkonjunktur einher, wie Sie sicherlich zuletzt an der Börse beobachtet haben. Aber welche Staaten profitieren denn am meisten vom derzeitigen Rüstungshype? Nun, eine neue Studie des Friedensforschungsinstituts Sipri bietet jetzt erste Erkenntnisse, die auch für Sie als Anleger interessant sein dürften.

Europa braucht Waffen und importiert massiv

Schauen wir uns zunächst die Importe an: Laut der Analyse der Stockholmer Forscher gingen die Waffenimporte in den Jahren 2018 bis einschließlich 2022 im Vergleich zum Zeitraum 2013 bis 2017 weltweit fast überall zurück. Das ist angesichts des Ukraine-Kriegs durchaus überraschend – zumindest auf den ersten Blick.

Denn: Die Importe fielen vor allem in Afrika (-40 %), Amerika (-21 %), Asien und Ozeanien (-7,5 %) sowie im Nahen Osten (-8,8 %). Die Rüstungseinfuhren nach Europa aber nahmen laut den Experten wegen der hohen politischen Spannungen stark zu. So schossen die Importe in Europa im oben genannten Vergleichszeitraum um 65 Prozent nach oben.

Extreme Zuwächse gab es, Sie werden es schon ahnen, in der Ukraine. Das angegriffene Land hat seine Waffenimporte in den fünf Jahren bis einschließlich 2022 um rund 8.600 Prozent gesteigert. Im Einzeljahr 2022 war die Ukraine gar der weltweit drittgrößte Importeur von Großwaffen – nach Katar und Indien.

Deutlich mehr Waffen wurden indes auch in die Niederlande, nach Polen und nach Norwegen ausgeliefert. Die Importe nach Russland brachen indes wenig verwunderlich deutlich ein.

Exporte: Russland verliert an Bedeutung

Nun zu den Exporten: Auch hier musste Russland zuletzt erheblich Federn lassen. Laut Sipri fielen die Ausfuhren um 31 Prozent. Das hat laut den Experten zwei Gründe. Erstens: Russland stelle in seiner Kriegswirtschaft zunehmend auf Selbstversorgung um, weshalb das Land weniger Waffen ans Ausland verkaufe. Zweitens: Die bisherigen Hauptkunden Putins konsolidierten sich in ihren jeweils eigenen autarken Lagern, seien also immer weniger auf russische Rüstungsgüter angewiesen.

So importierte beispielsweise Ägypten im ersten Kriegsjahr gar keine Waffen aus Russland, während die russischen Exporte nach Indien stagnierten und die nach China signifikant zurückgingen. Sipri erwartet, dass zum Beispiel China auch künftig deutlich weniger Waffen aus Russland kaufen werde, weil die Volksrepublik die heimische Produktion fortschrittlichster Kriegsgeräte forciere.

Und so hatte Russland in den Jahren 2018 bis einschließlich 2022 bei den globalen Rüstungsexporten einen Marktanteil von nur noch 16 Prozent (-6 Prozentpunkte).

USA springen in die Bresche

Gleichzeitig, und jetzt kommen wir allmählich zur Quintessenz für Sie als Anleger, konnten die USA ihre Bedeutung auf dem Waffenmarkt steigern. So schossen die Exporte aus den Vereinigten Staaten um 14 Prozent nach oben. Der Marktanteil erhöhte sich somit um 7 Prozentpunkte auf 40 Prozent. Die USA waren damit mit sehr großem Abstand der wichtigste Waffenexporteur der Welt.

Schauen Sie: Die USA liefern derzeit im großen Stile Rüstungsgüter nach Europa. Polen etwa bestellte in den USA bereits 32 Kampfflugzeuge. Hinzu kamen bereits Hunderte Panzer, 96 Kampfhubschrauber und 12 Raketenabwehrsysteme. Aber auch Deutschland und andere europäische Staaten kaufen in den USA vermehrt Kriegsgerät – beispielsweise Tarnkappenbomber des Typs „F-35“.

Und natürlich beliefert das Pentagon auch die Ukraine selbst. Erst Anfang März hatten US-Vertreter zusätzliche Militärhilfen für das angegriffene Land in Höhe von 400 Millionen Dollar in Aussicht gestellt. Im Bild[1] sehen Sie einen Schützenpanzer der Modellreihe „Bradley“, der Ende Januar 2023 auf einen Fahrzeugträger verladen und in Richtung Ukraine verschifft wurde.

Quelle: US-Verteidigungsministerium (Shipping Bradleys (defense.gov))

Welche Waffen-Aktien jetzt interessant sind

Das wiederum stärkt die Perspektive von US-Rüstungsaktien, trotz der bereits erfolgten Kursgewinne. Zu den Profiteuren zählen:

  • Northrop Grumman (u.a. Tarnkappenbomber, Kampfflugzeuge, Aufklärungsdrohnen,  Interkontinentalraketen)
  • General Dynamics (u.a. Kampfflugzeuge, Panzer, U-Boote, Kampfschiffe, Satelliten und Infanteriewaffen)
  • und Raytheon (u.a. Flugabwehrsysteme, Raketen, Torpedos, Marschflugkörper, Radarsysteme und Mikrowellenwaffen).

Interessant ist beispielsweise auch der US-Mischkonzern Honeywell, der gemeinsam mit Partnern die Ukraine mit hochmodernen und KI-basierten Drohnen ausstattet. Da Honeywell weit mehr ist als ein Rüstungsanbieter, bietet diese Aktie ein hohes Maß an Diversifizierung und somit mehr Investment-Sicherheit – gerade weil der Konzern auch in den Zukunftsbereichen Gesundheit, BioTech, Gebäudetechnik, Energiesysteme und Einzelhandel innovative Lösungen zu bieten hat.

Mein Fazit für Sie

Der Ukraine-Krieg bewirkt eine Verschiebung auf dem globalen Rüstungsmarkt. Während Russland wegen seiner militärischen Aggression an Bedeutung verliert, können die USA ihre Machtstellung weiter ausbauen.

Es sind also vor allem die amerikanischen Rüstungskonzerne, die vom Krieg in Europa profitieren. Experten rechnen damit, dass deren Geschäfte auch in den kommenden Jahren signifikant wachsen werden, nicht zuletzt weil die US-Rüstungsindustrie technologisch den Ton angibt und weil sich die geopolitischen Konflikte eher verschärfen dürften.