Uran-Aktien letzte Woche stark: Das sind die Gründe

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Die Uran-Aktien haben 2023 eine satte Rallye aufs Parkett gelegt, wie Sie im Chart sehen können (Stand: Schlusskurs vom 05.04.2024):

Quelle: justETF (https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE0005YK6564#uebersicht)

Abgebildet ist der HANetf Sprott Uranium Miners UCITS ETF, unter dessen Dach bekannte Titel wie Cameco, Kazatomprom, Uranium Energy, NexGen Energy und Paladin Energy subsummiert sind. Deutlich wird auch, dass die Rallye Ende Februar 2024 ins Stocken geriet. Praktisch den ganzen März über lief der ETF dann seitwärts mit Tendenz nach unten. Doch letzte Woche, Anfang April, hat sich Blatt wieder einmal gewendet und die Branchenaktien stiegen unterm Strich signifikant. Heute wollen wir uns die Gründe hinter diesem neuerlichen Kursschub anschauen, denn sie versinnbildlichen die fundamentale Stärke, die der Sektor aktuell vorweist.

Cameco-Aktie: Goldman Sachs mit klarer Kaufempfehlung

Beginnen wir mit dem größten Uran-Player Nordamerikas und dem zweitgrößten der Welt: Cameco. Der kanadische Konzern betreibt Bergbaubetriebe vor allem in Kanada und den USA. Hinzu kommen große Umwandlungs- und Verarbeitungsanlagen sowie Dienstleistungen direkt für Atomkraftwerksbetreiber. Die Aktie gilt angesichts der Größe und Bedeutung Camecos für die weltweite Nuklearbranche als einer der sichersten Hebel auf steigende Uranpreise.

Eine Erkenntnis, die nun auch von einer renommierten US-Investmentbank prominent betont wurde. So hat Goldman Sachs vor wenigen Tagen die Cameco-Aktie in die Berichterstattung aufgenommen und ein Kursziel von 55 USD inklusive einer klaren Kaufempfehlung veröffentlicht. Zum Vergleich: Am Freitag ging die Cameco-Aktie mit 49,2 USD aus dem US-Handel. Vor Bekanntgabe des Goldman-Kursziels hatte der Titel gar nur bei rund 43 USD notiert. Die optimistische Einschätzung sorgte also sogleich für eine Aufwertung.

Uran: Goldman sieht massives Nachfrageplus bis 2040

Goldman-Analyst Neil Mehta betonte die marktbeherrschende Stellung des kanadischen Konzerns und wies darauf hin, dass die Nachfrage nach Uran bald steigen werde. Das werde zu höheren Preisen führen und Cameco zugutekommen. Mehta erwartet, dass die globale Urannachfrage bis 2040 um bis zu +60 % zulegen könnte. Der Experte spielt damit auf die in vielen großen Volkswirtschaften umfangreichen Ausbaupläne rund um die Atomkraft an – unter anderem in China, Indien, den USA und einigen europäischen Staaten.

Dass Goldman Sachs bullische Signale für Cameco und den Uransektor als Ganzes gesendet hatte, beflügelte freilich auch andere Titel. Darunter viele Unternehmen, die operativ noch gar nicht aktiv sind – also deren Uranminen noch im Explorations- oder Entwicklungsstadium sind. Darunter: NexGen Energy. Aufwärts ging es aber nicht nur für die Uran-Player selbst, sondern unter anderem auch für ambitionierte Anlagenbauer wie NuScale Power Corp. Das US-Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von kleinen modularen Reaktoren (SMR) spezialisiert, die einen schnelleren und flexibleren Aufbau von Atomstromkapazitäten ermöglichen und gerade in den USA als Wachstumsmarkt gelten.

Verheerende Überschwemmung in Kasachstan

Unterstützung bekamen die Uran-Aktien nicht zuletzt abermals von Kasachstan. Das Land in Zentralasien ist mit dem Mega-Konzern Kazatomprom der größte Uranförderer der Welt. In den letzten Monaten hatte es wiederholt Befürchtungen gegeben, wonach der Output von Kazatomprom geringer ausfallen könnte als ursprünglich gedacht, was ein nachhaltiges weltweites Defizit und damit steigende Preise begünstigen würde. Nun gab es die nächste Kursunterstützung aus Kasachstan – die allerdings alles andere als einen erfreulichen Hintergrund hat.

Im Mittelpunkt steht der Fluss Ural, der wegen Schneeschmelzen kürzlich auf seiner gesamten Länge von 2.400 Kilometern über die Ufer getreten ist. Nach Angaben des kasachischen Präsidenten Qassym-Schomart Kemeluly Toqajew soll es sich um die schlimmste Naturkatastrophe in dem Land seit 80 Jahren handeln. Die tatsächlichen Ausmaße waren bis zum Redaktionsschluss bei weitem noch nicht absehbar.

Die Uranminen von Kazatomprom sind nach Konzernangaben bis dato nicht von den Überschwemmungen betroffen. Die Betriebe liefen ohne Unterbrechungen weiter, so der Konzern in einem Statement vom letzten Freitag. Experten halten es trotzdem für möglich, dass die Infrastruktur in dem Land so weit beschädigt werden könnte, dass die Uranexporte in die Bredouille geraten. Die Börse jedenfalls scheint die möglichen Folgen der Katastrophe einzupreisen.

Mein Fazit für Sie

Uran ist sicherlich einer der interessantesten Rohstoffe unserer Zeit. Die Atomkraft erlebt in vielen Ländern aktuell eine umfangreiche Renaissance, auch weil die dortigen Regierungen damit Energiesicherheit und die Reduzierung von lokalen CO2-Emissionen erreichen wollen. Insofern steht die Prognose von Goldman Sachs, die ein erhebliches Nachfragewachstum in den kommenden 16 Jahren zeichnet, meiner Meinung nach auf einem soliden Fundament.

Klar: In den meisten Uran-Aktien ist die künftige Preisrallye inzwischen anteilig eingepreist. Dennoch bieten die Titel meiner Meinung nach weiterhin enormes Renditepotenzial.