Energiekontor passt die Gewinnerwartungen nach oben an

Inhaltsverzeichnis

Wenn Sie schon einmal ein Unternehmen gegründet haben, dann stehen Sie vor demselben Problem, wie wenn Sie ein Kind bekommen: Sie müssen einen Namen finden. Und das ist heutzutage gar nicht so einfach.

Was ist eigentlich ein „Kontor“?

Eher mal daneben ging – nach meiner Meinung – die Namensfindung bei dem im General Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelisteten Unternehmen Energiekontor. Falls Sie – wie ich – mit dem Begriff „Kontor“ nichts anfangen können: Laut ChatGPT ist ein Kontor ein „Geschäftszimmer, kaufmännisches Büro oder eine Handelsniederlassung“.

Der Begriff gelangte im 16. Jahrhundert aus dem Niederdeutschen in die hochdeutsche Literatursprache. Man könnte auch einfach sagen: Der Begriff ist ein wenig veraltet.

Trotzdem schlägt sich das Unternehmen an der Börse ganz gut. Eine Marktkapitalisierung von knapp 1 Milliarde Euro bringt Energiekontor auf die Waage. „Und womit?“, werden Sie sich fragen.

Geschäftsmodell im Überblick

Seit seiner Gründung im Jahr 1990 in Bremerhaven ist Energiekontor einer der führenden deutschen Projektentwickler von Wind- und Solarparks. Das Kerngeschäft erstreckt sich von der Planung über den Bau bis hin zur Betriebsführung im In- und Ausland. Bislang wurden mehr als 150 Wind- und Solarparkprojekte mit einer Gesamtnennleistung von über 1,3 Gigawatt und einem Investitionsvolumen von mehr als 1,8 Milliarden Euro realisiert,

Darüber hinaus betreibt Energiekontor derzeit 40 Wind- und Solarparks mit einer Gesamtnennleistung von rund 390 Megawatt.

Neben dem Firmensitz in Bremen unterhält Energiekontor Büros in Bremerhaven, Hagen im Bremischen, Aachen, Augsburg, Berlin, Berlin-Spandau, Potsdam und Hildesheim. Mit eigenen Niederlassungen ist Energiekontor in England, Schottland, Portugal, Frankreich und den Vereinigten Staaten vertreten.

Verkauf eines weiteren Windparks

Das Unternehmen hat Ende der vergangenen Woche ein schottisches Windparkprojekt veräußert und deshalb die Prognose für das Geschäftsjahr 2023 angehoben hat. Zunächst zum veräußerten Onshore-Windparkprojekt: Hierbei handelt es sich um das Projekt Garbet in der Nähe der Stadt Dufftown im Nordosten von Schottland. Und wenn Sie schon einmal in Schottland waren, wissen Sie, dass es dort überaus windig ist.

Käufer des Windparkprojekts ist ein Fonds, der von Capital Dynamics verwaltet wird, einer unabhängigen, weltweit tätigen, privaten Vermögensverwaltungsgesellschaft. Der Windpark soll bis Ende 2026 den kommerziellen Betrieb aufnehmen und wird über eine Gesamterzeugungsleistung von bis zu 46 Megawatt verfügen.

Anhebung der Guidance

Anlässlich der positiven Entwicklung im Projektgeschäft und insbesondere aufgrund der erfolgten Veräußerung des Windparkprojekts hebt Energiekontor die Zielbandbreite für das Konzernvorsteuerergebnis für das laufende Geschäftsjahr 2023 an.

Die zuletzt bestätigte Prognose sah vor, das Vorsteuerergebnis des Vorjahres in Höhe von 62,9 Millionen Euro um 10 bis 20 Prozent zu steigern. Nun rechnet der Vorstand mit einem Vorsteuerergebnis in der Bandbreite von 80 bis 100 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung von rund 30 bis 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Aktie könnte noch Luft nach oben haben

An der Börse kam die Nachricht gut an. Die Aktie kletterte um gut 5 Prozent nach oben, liegt mit aktuell 74 Euro aber noch deutlich unter dem im Sommer letzten Jahres erreichten Allzeithöchststandes von mehr als 100 Euro. Dabei lässt die Bewertung der Aktie durchaus weiteren Spielraum nach oben: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Bais der Gewinnschätzungen des Jahres 2024 liegt nach Aussage der Analysten bei derzeit 18,7. Sie sehen: Ein altmodischer Firmenname muss nicht unbedingt nachteilig sein.