Eurozone mit historischem Inflationsrekord

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Die Eurozone vermeldet neue Negativrekorde. So ist die Inflation im September von einem bereits sehr hohen Niveau noch weiter gestiegen.

Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,0 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Damit sehen wir die höchste Inflation seit Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999!

Eurozone mit historischem Inflationsrekord

Angetrieben wurde die Teuerung abermals durch den sehr starken Anstieg der Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 40,8 Prozent erhöhten. Auch Lebens- und Genussmittel verteuerten sich mit 11,8 Prozent deutlich. Beides sind Ausgaben, bei denen die Verbraucher kaum Einsparungsmöglichkeiten haben (ich will Ihnen jetzt nicht auch noch mit dümmlichen Waschtipps kommen).

Diese Inflation geht auf das Konto der Europäischen Zentralbank!

Was in den Kommentaren vieler Analysten jedoch fehlt, ist die Verantwortung der völlig inkompetenten Europäische Zentralbank (EZB) unter der Führung von Madame Lagarde. Diese hat mit ihrer noch nie dagewesenen, drastischen Geldmengenausweitung im Zuge der Coronakrise die heutige galoppierende Inflation erst ausgelöst.

Der russische Überfall auf die Ukraine samt folgendem Wirtschaftskrieg mit dem Westen hat die Situation lediglich verschärft. Die Inflation stieg jedoch schon ein Jahr vor Kriegsbeginn kräftig – und die EZB hat diese mit ihrer ultralockeren Geldpolitik immer noch weiter angeheizt.

Deutschland: Höchste Inflation seit 1951!

Die Inflationsrate in Deutschland lag im September ebenfalls bei 10,0 Prozent: hier sehen wir sogar den höchsten Stand seit Dezember 1951(!). Damals war noch Nachkriegszeit.

Niemand hätte wohl je gedacht, dass es unter einer stabilitätsbedachten Deutschen Bundesbank jemals wieder zu solche einer Geldentwertung kommen würde. Doch Euro und EZB machen es leider möglich. Der Bundesbank sind unterdessen die Hände gebunden.

Deshalb ist Entspannung bei der Inflation in Sicht!

Möglicherweise sehen wir an der Inflationsfront bald bessere Daten. Die EU-Staaten haben sich kürzlich in Brüssel auf europäische Notmaßnahmen verständigt, um Entlastungen im Energiebereich finanzieren zu können.

So sollen Energieunternehmen künftig einen Teil ihrer Krisengewinne an den Staat abgeben müssen, der damit wiederum Verbraucher entlasten soll. Die Maßnahmen betreffen Produzenten von Strom aus erneuerbaren Quellen, Öl-, Kohle- und Gasunternehmen sowie Raffinerien. Sie sollen eine Solidaritätsabgabe von mindestens 33 Prozent auf ihre Übergewinne zahlen. Am Ende sollen die Preise für Strom- und Gas zumindest für einen Grundbedarf gedeckelt werden.

Theoretisch müsste sich dies auch in der Inflationsrate dämpfend bemerkbar machen, wie wir das bereits in Frankreich sehen. Dort gibt es Strom- und Gaspreisbremsen bereits seit längerer zeit und die Inflationsrate ist ca. 2 % niedriger als in Deutschland.

Diese Maßnahmen machen Sinn – und diese nicht

Es macht allerdings wenig Sinn, die Preisbremsen wie in Deutschland geplant mit neuen Schulden zu finanzieren. Denn dadurch wird das Inflationsproblem nur in die Zukunft verlagert und über die zu zahlenden Zinsen noch größer. Das ist lediglich Augenwischerei.

Die einfachste Lösung wäre eine Angebotsvergrößerung von Energie zu vernünftigen Preisen. Das braucht leider sehr viel Zeit (etwa für neue Gaslieferverträge, Suche nach heimischen Gasvorkommen, Kraftwerksbau etc.). Deshalb sind übergangsweise Notmaßnahmen nötig, um einen Kollaps der Wirtschaft in diesem Winter zu verhindern.

Bei diesen Notmaßnahmen hat Deutschland mit seiner besonders gasabhängigen Wirtschat die wohl schlechtesten Karten, weil dies auch die Notmaßnahmen besonders teuer macht. Hier wäre es im Vorfeld klüger gewesen, sich zu überlegen, mit wem man sich anlegt und wie weit man sich dabei aus dem Fenster lehnen kann.

So bleibt nur zu hoffen, dass allein die Ankündigung konzertierter EU-Maßnahmen die Strom- und Gaspreise wieder normalisiert, ohne dass die Staaten tatsächlich die teuren Ausgleichszahlungen leisten müssen. Wie das Speil am Ende ausgeht, wird auch über das Schicksal der europäischen Börsen entscheiden.