DAX: Was rät Ihnen der Gebert-Indikator für März?

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Der Gebert-Indikator gehört langfristig zu den zuverlässigsten Signalgebern für den deutschen Aktienmarkt. Dieser Indikator rät Ihnen als Anleger auf Basis eines einzigen Signals pro Monat, ob es sich für Sie lohnt, im DAX investiert zu sein oder nicht.

Um zu diesem für einen ganzen Monat gültigen Signal zu kommen, greift das Konzept auf insgesamt vier Komponenten zurück. Deren aktuellen Stand zeige ich Ihnen jetzt:

  • Leitzins: Die letzte Leitzinsveränderung der Europäischen Zentralbank EZB war eine Zinserhöhung. Ergebnis: 0 Punkte.
  • Inflationsrate: Die jährliche HICP-Inflationsrate für die Eurozone lag im Januar (dem letzten Monat, für den endgültige Daten vorliegen) bei 8,6 % und damit höher als ein Jahr vorher (5,1 %). Ergebnis: 0 Punkte.
  • EUR/USD-Wechselkurs: Der EUR/USD-Wechselkurs stand Ende Februar bei 1,0577 und damit niedriger als ein Jahr zuvor (1,1221). Damit gibt es für das Wechselkurskriterium des Gebert-Indikators weiter einen Punkt. Ergebnis: 1 Punkt.
  • Saisonalität: Da wir uns innerhalb des Zeitraums zwischen dem 1. November und dem 30. April befinden, gibt es für den Teilindikator Saisonalität weiterhin einen Punkt. Ergebnis: 1 Punkt.

Der Indikator bleibt bei seinem Verkaufssignal für den DAX

Damit ergibt sich für März wie bereits in den Vormonaten ein Stand von zwei Punkten.

Nach den Regeln des Gebert-Systems bedeutet dies für Sie, dass Sie die zuvor gültige Positionierung beibehalten. Da das System seit August 2022 von einer Investition im DAX abrät, bedeutet dies für Sie: Sie bleiben weiterhin nicht im DAX investiert, sondern halten Cash.

Wann könnte sich das Signal ändern?

Wie dürfte es in den kommenden Monaten beim Gebert-Indikator weitergehen? Wenn es zu einem neuen Kaufsignal des Systems beim DAX kommen soll, dann müsste der Indikator auf 3 Punkte steigen. Wie wahrscheinlich ist das?

Das Kriterium (fallender) Leitzins dürfte als Beitrag ausscheiden, weil die EZB in den kommenden Monaten sehr wahrscheinlich noch keine Zinssenkungen vornehmen wird. Jedoch könnte die Inflationsrate weiter so deutlich sinken, dass es hier zu einem weiteren Punkt nach dem Gebert-System kommen könnte.

Das müsste dann aber schon sehr bald geschehen, denn ab Mai entfällt der Saisonalitäts-Punkt im Gebert-System. Außerdem könnte es noch einen weiteren Punkt Abzug geben, sollte sich der Euro weiter deutlich erholen. Unter diesen Umständen ist ein neues Gebert-Kaufsignal beim DAX doch sehr unwahrscheinlich. Trotz der beeindruckenden DAX-Rally der vergangenen Monate. Und damit wären wir auch schon bei meiner Kritik an dem System.

Kritik am Gebert-System und mein Rat für Sie

Der Gebert-Indikator hat den DAX auf lange Sicht in einer äußerst beeindruckenden Weise geschlagen. Seit der Coronakrise schwächelt der Indikator jedoch zusehends.

Das hat zwar an der langfristigen Outperformance des Systems bisher nichts geändert. Jedoch mehrten sich die Zweifel, ob das System unter den heutigen Marktbedingungen mit oft schnellen Richtungswechseln noch gut funktioniert. Eine Garantie dafür gibt es natürlich nicht.

Sie als Anleger können sich nur darauf verlassen, dass es sich bisher immer gelingt hat, dem Indikator zu folgen. Sie sollten jedoch noch weitere Techniken zur Entscheidungsfindung (z.B. die Charttechnik) einsetzen und diese mit den Systemsignalen abgleichen.

Aktuell rät die Charttechnik (weiterhin) zum Einstieg beim DAX, der Gebert-Indikator hingegen nicht.

Man könnte sagen: die Börse ist momentan optimistisch für die nächste Zeit, aber die Rahmenbedingungen (die der Gebert-Indikator auswertet) sind anhaltend schlecht. In dieser Situation würde ich persönlich nur kleine Brötchen backen oder auf andere Märkte (z.B. USA) ausweichen.