ASML: Aktie des Chip-Riesen unter Druck

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Chip-Aktien sind innerhalb der letzten Wochen und Monate massiv ausverkauft worden. Das haben Sie womöglich bei Ihren eigenen Chip-Investments bemerkt. Dabei sind die kleinen elektronischen Halbleiter doch enorm wichtig und gefragt.

Es mangelt den Unternehmen nicht an Nachfrage

Rezessionsängste sowie steigende Zinsen verderben jedoch Verbrauchern massiv ihre Konsumlaune. Das ändert aber nichts daran, dass die Auftragsbücher von Branchenriesen wie ASML aus den Niederlanden prall gefüllt sind. Die Halbleiter-Unternehmen hinken schließlich nach wie vor hinterher, den Nachfrageboom aus Corona-Zeiten zu bedienen zu.

Somit verstärkt sich derzeit an den Märkten die Sorge davor, dass einige Unternehmen ihre Produktionskapazitäten zu rasch ausbauen könnten. Was ein Überangebot zur Folge haben könnte, was dann wiederrum die Preise drücken würde.

ASML war lange ein Dauerläufer – Kurs brach dennoch ein

Verschont blieb von der Entwicklung auch der Star der Branche nicht. ASML hat in diesem Jahr bisher enorme Kurseinbrüche hinnehmen müssen – und das, obwohl der Konzern stark positioniert ist und lange glänzende Bilanzen vorleget hat.

ASML war praktisch jahrelang ein Dauerläufer.

Die Gründe für den Kurseinbruch: Für 2022 halbierte ASML die Umsatzprognose auf 10%. Die hohe Nachfrage zwingt ASML zu einem beschleunigten Auslieferungsverfahren, bei dem ASML die Maschinen erst vor Ort beim Kunden testet. So werden Erlöse erst später gebucht und 2,8 Mrd. Euro verschieben sich ins Jahr 2023. Zusätzlich rechnet ASML nur mit einer Bruttospanne von 49 bis 50%, 2021: 52%. Das spricht dennoch – wie auch die restlichen Kennzahlen – für ein gesundes Unternehmen mit stabilen Fundamentaldaten.

Top aufgestellt und eine echte Größe in Europa

Ein Unternehmen könnte auch kaum besser aufgestellt sein: Der Halbleitergigant aus den Niederlanden ist der wertvollste Tech-Konzern Europas. Aktuell ist ASML außerdem der einzige Anbieter des fortschrittlichsten Halbleiterherstellungsverfahrens, das man als EUV-Lithografiesystem bezeichnet. EUV bedeutet „extrem ultra-violettes Licht“, das Strukturen auf Leiterplatten abbilden kann, welche nur ein paar Nanometer groß sind – also winzig! Das ermöglicht Chips immer kleiner herzustellen und noch dazu aber auch leistungsfähiger.

Das ist eine Voraussetzung für viele Megatrends der heutigen Zeit aber auch der der Zukunft. Darunter beispielsweise Künstliche Intelligenz, 5G sowie autonomes Fahren. Zu den wichtigsten Kunden der teuren Anlagen gehören Taiwan Semiconductor und Samsung.

Im vergangenen Quartal standen 5,4 Mrd. Euro Umsatz in den Büchern – ein Drittel mehr als im Vorjahr. Unterm Strich gewann ASML 1,4 Mrd. Euro, also 35% mehr als 2021. Die Dividendenausschüttung – zuletzt im August 1,40 Euro – erfolgt nun vierteljährlich.  

Ein Investment wert?

Das Gros der Analysten bleibt bullish. Von 39 Experten sagen 30 Kaufen.

Natürlich kann sich das Abwärtsszenario erst einmal noch verstärken, man weiß nie genau, wann der richtige Einstiegszeitpunkt gekommen ist – doch langfristig agierende Anleger sollten sich daran nicht stören.

Denn früher oder später sollte ASML zurück zu alter Stärke finden. Ein solides Unternehmen, ein unschlagbarer Burggraben sowie sehr gute Zahlen. Viele Unternehmen sind schlichtweg auf die Maschinen von ASML angewiesen. Also langfristig ein Investment wert!