Diamondback will Endeavor für 26 Mrd. $ schlucken

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Die Marktkonsolidierung auf dem US-amerikanischen Ölmarkt schreitet weiter voran und die Karten werden neu gemischt: Diamondback Energy bestätigte am Montag, dass es einer Fusion mit Endeavour Energy Resources, dem größten privaten Öl- und Gasproduzenten im Perm-Becken, zugestimmt hat. Im Rahmen eines Bar- und Aktiengeschäfts hat der Deal einen Wert von etwa 26 Milliarden Dollar einschließlich Schulden.

Den Anlegern scheint die Transaktion zu gefallen: Die Aktie von Diamondback Energy verzeichnete direkt nach der Meldung einen kräftigen Anstieg und verteuerte sich um über 9%. Der Zusammenschluss hat es in sich. Immerhin entsteht dadurch größte Explorationsunternehmen, das sich ausschließlich auf das am stärksten frequentiertes Ölfeld der westlichen Hemisphäre konzentriert.

Konsolidierung nimmt Fahrt auf

In den vergangenen zwölf Monaten ist die Konsolidierung des US-Ölsektors massiv vorangeschritten. Beispielsweise hat Exxon den Pioneer Resources-Konzern für 60 Milliarden Dollar übernommen. Chevron möchte Hess für 53 Milliarden Dollar schlucken. Außerdem hat Occidental Petroleum eine Vereinbarung über den Kauf von CrownRock für knapp 11 Milliarden Dollar erzielt.

Mit dem angekündigten Zusammenschluss erhöht sich der Wert bei Übernahmen von Schieferölunternehmen auf etwa 150 Milliarden Dollar. Immer mehr Ölmanager bemühen sich, ihre Portfolios mit zukünftigen Bohrstellen aufzufüllen, um damit den Cashflow zu sichern. Die Auswirkungen werden weit über das Permian Basin in West-Texas und New Mexico hinaus zu spüren sein, wo ein rasantes Produktionswachstum die Bemühungen der OPEC+-Allianz zur Eindämmung des weltweiten Rohölangebots und zur Stützung der Preise in Frage stellt.

Größter Öl-Konzern im Permian-Becken

Die Übernahme von Endeavor ist ein großer Erfolg für Diamondback. Endeavor war in der Lage, sich eines der wertvollsten Gebiete im Permian zu sichern, lange bevor der Schieferboom einsetzte, und ist eines der wenigen Akquisitionsziele, die die Qualität des Diamondback-Portfolios verbessern, so der Branchenexperte Andrew Dittmar von Enverus Intelligence Research.

Gemeinsam mit Endeavour soll im Permbecken nun noch effizienter Öl gefördert werden. Durch Synergien erwarten die beiden Ölkonzerne jährliche Einsparungen in Höhe von 550 Millionen Dollar. Zusammen verfügen sie über die Rechte an 838.000 Hektar Land und können künftig täglich 816.000 Barrel Öläquivalent fördern. Damit sind die beiden gemeinsam größer als die Rivalen Marathon Oil Corp. und Devon Energy Corp.

Zum Hintergrund: Das Permian Basin ist der Eckpfeiler des Wachstums der Ölproduktion in den USA. Die Fördermenge des Landes stieg im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch und übertraf damit Saudi-Arabien um etwa 45%. Dies ist vor allem den Bohrlöchern im Permian-Becken zu verdanken, die billiger und schneller gebohrt und gefrackt werden können als in vielen anderen Regionen.

Deal aus Cash und Aktien

Diamondback wird die Übernahme mit 117,3 Millionen Aktien und 8 Milliarden Dollar in bar finanzieren. Die Diamondback-Aktionäre werden nach Abschluss der Transaktion 60,5% des Unternehmens besitzen. Endeavor wird demnach mit rund 25 Milliarden Dollar bewertet, Diamondback kommt auf eine Marktkapitalisierung von 27,2 Milliarden Dollar. Mit ihrem aktien- und cashbasierten Angebot soll sich Diamondback gegen größere Konkurrenten wie ConocoPhillips durchgesetzt haben.

Derweil hat sich Diamondback eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von 8 Milliarden Dollar von der Citigroup gesichert. Die Vereinbarung mit Endeavor beinhaltet eine Kündigungsgebühr von 1,4 Milliarden Dollar, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Wenn der Verkauf abgeschlossen ist, plant Diamondback eine Anleiheemission in Höhe von 5 bis 6 Milliarden Dollar.