Commerzbank will wieder in die erste Börsenliga!

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Das war schon eine kleine Überraschung, dass die Commerzbank letzten Montag ausgewählte Geschäftszahlen vorab veröffentlichte. Nach Vorlage der Zahlen hat der Gewinn somit (Ebitda) im Jahr 2022 bei knapp 3,4 Mrd. Euro gelegen.

Potenzieller Nachfolger für Linde

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, denn wenn man genauer hinschaut, dann hatte die vorzeitige Berichterstattung an die Deutsche Börse AG, ein durchaus wohlüberlegtes Ziel im Auge, nämlich klarzustellen, dass das aktuelle MDAX-Unternehmen, nunmehr 2 Jahre lang verlustfrei gearbeitet hat und willentlich als Nachfolgekandidat für Linde im DAX gesehen werden möchte.

Heißt also, man möchte sich schon vorab in Stellung bringen und keinen Zweifel daran belassen, dass man den Aufstieg in die DAX40 auch redlich verdient hat und untermauern kann.

Der MDAX-Abstieg erfolgte im Jahr 2018

Denn den eigentlichen Quartalsbericht soll es erst am 16. Februar geben, somit will man schon vorzeitig klar machen, dass man mit einem Vorsteuerergebnis aus dem Jahr 2022 bei immerhin gut 2 Mrd. Euro liegt, nach 105 Mio. aus dem Jahr 2021.

Rückblickend war die Commerzbank nach den Regeln des Arbeitskreises Aktienindizes im Jahr 2018 wegen eines zu geringen Börsenwertes vom DAX in den MDAX abgestiegen, damals noch unter dem Vorstandsvorsitzenden Martin Zielke.

DAX bleibt das Aushängeschild der deutschen Wirtschaft

Nun mag sich so manch ein Anleger denken, dass dies nun keine so wesentliche Rolle spielen mag. Falsch gedacht! In der ersten Börsenliga zu spielen ist dabei nicht nur eine Frage des Prestiges, sondern auch eine Frage der Logik.

Denn vor allem internationale Investoren, Fonds oder auch Vermögensverwalter schauen in erster Linie auf den deutschen Leitindex und bilden diesen vielfach komplett in ihren Anlagestrategien ab, denn er gilt immer noch als Aushängeschild der deutschen Wirtschaft.

Einige Veränderungen im deutschen Leitindex

Somit wird Linde den DAX am 27. Februar verlassen. Das ist bedauerlich, aber verständlich. Denn mit einem Börsenwert von 150 Mrd. Euro war der Industriegasespezialist das absolute Schwergewicht im deutschen Leitindex mit einer Gewichtung von knapp 10%.

Diesen Wert wird die Commerzbank sicherlich nicht erreichen können, da liegt sie eher unter 1%, aber durch die Umschichtung dürfte dann zumindest SAP zum wertvollsten Mitglied in der DAX-Familie aufsteigen.

Bis dato hatten die Anleger eigentlich mit einem Aufstieg von Rheinmetall in die DAX40 gerechnet, denn der Rüstungskonzern hat seit Anfang des Jahres immerhin 20% an Kurszuwachs zu vermelden, bedingt natürlich durch die Nachricht, dass Deutschland jetzt auch Leopard Kampfpanzer an die Ukraine ausliefern wird.

Mitte Februar wird es richtig spannend für die Commerzbank  

Abschließend muss man jedoch anerkennen, dass eine wohlfeile Strategie mit einer durchdachten PR-Idee durchaus zielführend sein können, um seine Ziele auch als Außenseiter zu erreichen.

Die Wahrheit wird dann am 16. Februar offeriert, wenn die Commerzbank nicht nur vorläufige sondern endgültige Zahlen präsentieren wird. Dann wird sich zeigen ob der PR-Coup auch tatsächlich fruchtet.

Die Aktie auf jeden Fall hat zumindest mal die Marke von 10 Euro erreicht und konnte nach der Nachricht immerhin um 3% zulegen. Scheint also, dass die Idee bei den Aktionären gut ankommt und wie heißt es letztlich im alten Anglerlatein: „Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“.