Carnival Aktie – wieder mehr Kreuzfahrer beim Ringelpiez mit anfassen?

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Corona hat den Kreuzfahrt-Anbietern so stark zugesetzt wie kaum einer anderen Branche. Steht nunmehr, da sich die Lage entspannt hat, der Turnaround bevor? Die Aktie von Marktführer Carnival Corp. im Check.

Drei Anbieter decken 75 Prozent des Marktes ab

Die drei größten Anbieter von Kreuzfahrten stammen allesamt aus den USA. Neben Marktführer Carnival Corp. sind dies Norwegian Cruise Line sowie Royal Caribbean Group. Alle drei Unternehmen sind mit ihren Aktien an der Börse notiert.

Marktführer in Deutschland ist AIDA Cruises, eine Tochter von Carnival. TUI Cruises großes gehört je zur Hälfte mit der Kreuzfahrtmarke „Mein Schiff“ zur TUI AG und Royal Caribbean Group. Viertgrößter Anbieter ist MSC Cruises, eine Schweizer Reederei mit Sitz in Genf und in Familienbesitz, deshalb ohne Börsennotierung. Die Aktien der Lindblad Expedition Holdings wiederum werden an der Börse gehandelt. Der Betreiber von 15 Expeditionsschiffen bedient eine lukrative Nische – sogenannte ökotouristische Expeditionskreuzfahrten sowie Abenteuerreisen.

Allen Anbietern ist gemein, dass sie – im übertragenen Sinne – wegen Corona beinahe abgesoffen sind und bedenklich nahe auf die Pleite zuschipperten. Nunmehr scheint es, als könnten die Pötte von Carnival am ehesten und stärksten wieder Fahrt aufnehmen.

Carnival profitiert von Entspannung bei Corona

Die schönsten Wochen des Jahres – kein Zweifel, das ist die Urlaubszeit. Am liebsten, falls man es sich denn leisten kann, gleich zweimal oder dreimal im Jahr. Während viele nach wie vor, motiviert durch die Corona-Probleme, die Schönheiten von Nord- und Ostsee und des bayerischen Walds genießen, treibt es manch einen in die Ferne. Luxuskreuzfahrten in alle erdenklichen hintersten Ecken der Welt. Das Thema Nachhaltigkeit und Kreuzfahrten mal außen vorgelassen, man gönnt sich ja sonst nichts.

Mit weiter, wenn auch nur noch langsam wachsenden Impfquoten und einer zunehmenden Herdenimmunität ist seit Monaten das Comeback der Kreuzfahrt-Industrie zu beobachten. So haben die US-Zentren für Seuchenkontrolle und Seuchenprävention ihre Risikoeinschätzung im Hinblick auf Kreuzfahrten revidiert. Seitdem werden Urlauber nicht mehr vor der Teilnahme an Kreuzfahrten gewarnt. Die Zahl der Buchungen, zunächst insbesondere aus Nordamerika, nunmehr auch aus dem europäischen Raum, wächst dynamisch. Der Aktienkurs von Carnival spiegelt indes den absehbaren. Turnaround noch nicht.

Carnival Aktie jetzt ein spekulativer Kauf?

Die Teilnahme an einer oder mehreren Kreuzfahrten hätte Investoren mit einiger Sicherheit mehr Freude bereitet als die Wertentwicklung der Aktie. Alles in allem minus 65 Prozent in den vergangenen drei Jahren, somit vor allem wegen Corona eine Werteinbuße von zwei Dritteln.

Im Jahr 2017, als die Welt noch in Ordnung war, es bereits der Meere sieben an der Zahl gab und Florian Silbereisen noch nicht Traumschiff-Kapitän, erreichte die Carnival Aktie ihren historischen Höchststand bei rund 70 US-Dollar. Momentan dümpelt der Kurs vor sich hin bei weniger als 20 Dollar.

Angesichts der Perspektiven geradezu obszön preiswert. Das glauben wohl auch Analysten, die für das Geschäftsjahr 2022/2023 ein arg gemäßigtes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 schätzen. Die Aktie hat vermutlich Potenzial, sodass Mutige jetzt einsteigen können.

Aber, falls die Papiere steigen, Gewinnmitnahmen nicht vergessen. Und das Geld nicht für eine Außenkabine auf dem Traumschiff ausgeben, sondern besser in einen Nachhaltigkeitsfonds stecken.