Coupang – Klick mich auf Koreanisch

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Cou … wer? Coupang! Das ist Süd-Koreas dominierender Onlinehändler. Lohnt jetzt der Aktienkauf?

Viel jünger als Amazon

Coupang wird gern mit Amazon verglichen. Besser: Investoren hoffen innigst, dass aus dem Unternehmen lieber früher als später ein zweites Amazon wird. Doch so weit sind wir noch nicht. Wie lange es dauert, bis Coupang an Amazon herangerückt – sollte dies überhaupt jemals möglich sein – weiß keiner. Vielleicht niemals. Gleichwohl kann die Aktie dennoch ein gutes Geschäft sein.

Wir erinnern uns: Ziemlich lange hat Amazon dicke Verluste eingefahren, weil Jeff Bazos mehr Wert auf Wachstum und Umsatz legte als auf Gewinne. Wer als Anleger die Nerven behielt, ist heute eine gemachte Frau oder ein gemachter Mann.

Doch nun zu Coupang: Das Unternehmen wurde im Jahr 2010 durch einen Herrn namens Bom Kim, der bis heute noch Vorstandschef ist, gegründet. Die Firma verdient ihr Geld mit Onlinehandel, vergleichbar dem großen Bruder, wobei die Kunden überwiegend aus Südkorea kommen. Firmensitz ist Seattle im US‑Bundesstaat Washington. Rund 70.000 Menschen arbeiten für die Klickmich-Kaufmich-Firma.

Schaut man sich die Zahlen für das letzte Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres und das Gesamtjahr an, so müssen die Menschen einiges in der Firma getan haben. Und Investoren hoffen, dass sie künftig noch mehr Arbeit haben. Denn so richtig aus dem Gröbsten raus – Stichwort: nach wie vor Verluste – ist Coupang noch nicht.

Weiter auf Wachstumskurs

Im letzten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres schrieb Coupang schwarze Zahlen – konkret: einen Gewinn von 0,06 US-Dollar je Aktie. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Verlust von 0,23 Dollar je Aktie in den Büchern. Die Umsatzerlöse stiegen auf 5,33 Milliarden US-Dollar nach 5,08 Milliarden Dollar im letzten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres.

Beim Gewinn je Aktie übertraf das Unternehmen den Analysten-Konsens von 0,046 Dollar. Die Umsatzschätzung der Analysten in Höhe von 5,40 Milliarden US-Dollar wurde indes nicht erreicht.

Wie es scheint, kam das Unternehmen im Gesamtjahr recht gut voran. So stiegen die Umsatzerlöse auf 20,58 Milliarden Dollar nach 18,41 Milliarden US‑Dollar während des Vorjahreszeitraums. Unter dem Strich ergab sich ein minimaler Verlust von 0,05 Dollar je Aktie. Im Vorjahr stand noch ein Verlust von 1,08 Dollar. Die Richtung stimmt wohl.

Was macht Coupang besonders aus?

Auch wenn viele Investoren nach wie vor hoffen, dass Coupang ein zweites Amazon wird, so gibt es auch – noch – einige Unterschiede zum globalen Mammut. Der erste: Das Unternehmen mit südkoreanischen Wurzeln beschränkt sich derzeit auf sein Heimatland. Um gegen große bzw. übermächtige Konkurrenz zu bestehen, gehört zu den wesentlichen Assets des Geschäftsmodells die außergewöhnlich gute Logistik. Heißt: Nach einer Bestellung erhält der Kunde innerhalb weniger Stunden die Ware. Fraglich, ob dies tatsächlich sein muss. Aber die Kunden in Südkorea mögen dies offenbar.

Positiv ist auch, dass Coupang eine vergleichsweise breite Marktabdeckung hat. Das Unternehmen nennt gut 18 Millionen Kunden. Südkorea hat rund 51 Millionen Einwohner. Dies bedeutet: Um die 35 Prozent der südkoreanischen Bevölkerung (M/W/D) sind Kunden bei Coupang.

Ebenfalls ein Asset: Der durchschnittliche Warenwert je Kunde beträgt nahezu 300 US‑Dollar im Quartal. Was bedeuten nun diese durchaus positiven Eckdaten für die Aktie und deren Kurschancen?

Coupang Aktie kaufenswert?

Das Unternehmen hat noch eine vergleichsweise kurze Börsenhistorie. Denn seit Mitte März des Jahres 2021 ist die Aktie (WKN: A2QQZ2) an der NYSE (New York Stock Exchange) notiert.

Der Auftakt war fulminant. Ausgegeben wurden die Anteilsscheine zu 35 Dollar, die Erstnotiz betrug 61,5 US-Dollar. Das war’s dann auch. Denn in der Folge kannten die Papiere nur eine Richtung: südwärts.

Momentan kostet die Coupang Aktie knapp 14 US-Dollar. Wer nicht rechtzeitig abgesprungen ist, bei dem dürften längst das große Jammern und Wehklagen ausgebrochen sein. Wohl glücklicher jene, die jetzt über einen Kauf der Coupang Aktie nachdenken.

Meine Meinung: risikobereite Anleger können auf dem aktuellen Kursniveau durchaus eine erste Position aufbauen. Der Grund ist denkbar einfach: Vermutlich wird das Unternehmen im Geschäftsjahr 2023 zum ersten Mal Gewinne machen. Das glauben im Übrigen auch die Analysten, deren Konsens sich auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 70 für das laufende Geschäftsjahr geeinigt hat.

Im kommenden Jahr soll das KGV dann deutlich auf 25 sinken, weil die Glaskugelschauer spürbar steigende Gewinne erwarten. Zum Vergleich: Für das laufende Jahr wird bei Amazon ein KGV von 62, für das kommende Jahr von knapp 40 erwartet. Deshalb: Anleger, mit kaum Angst vor der eigenen Courage, greifen jetzt an schwächeren Börsentagen zu.