Vale-Aktie: Neue Zahlen im Check

Inhaltsverzeichnis

Es sind spannende Tage für Sie als Anleger – auch hinsichtlich des Rohstoffsektors. Zuletzt haben einige große Bergbaukonzerne einen ersten Einblick zum Schlussquartal und Gesamtjahr 2023 gewährt, genauer gesagt zu den Produktions- und Verkaufszahlen. Mit von der Partie: der brasilianische Gigant Vale.

Die neuen Zahlen jedenfalls geben durchaus Grund zur Hoffnung, auch wenn es den einen oder anderen Wermutstropfen gibt. Beginnen wir mit dem Eisenerz. Ähnlich wie bei Rio Tinto und BHP ist der Stahlrohstoff das mit Abstand wichtigste Asset von Vale und somit für dessen Geschäftsentwicklung ausschlaggebend.

Vale 2023: Eisenerz – mehr Produktion, weniger Verkäufe, höherer Preis

Nach Konzernangaben stieg die Eisenerzproduktion von Vale im Jahr 2023 um +4,3 % auf 321,15 Millionen Tonnen. Damit lagen die Brasilianer über ihrer eigenen Prognose, die rund 315 Millionen Tonnen in Aussicht gestellt hatte. Vor allem im vierten Quartal stieg der Output deutlich – um +10,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 89,4 Millionen Tonnen. Das Management meldete unter anderem eine höhere Performance seiner Bergbaukomplexe Itabira und Vargem Grande in Brasilien.

Dennoch: Trotz der höheren Produktion gingen die Verkäufe im letzten Jahr zurück. Insgesamt lieferte Vale 256,79 Millionen Tonnen des Stahlrohstoffs (Iron ore fines; kleine Eisenerzstücke) aus und damit -1,5 % weniger als 2022. Die Diskrepanz zwischen Produktion und Absatz führt das Management indes auf eine Neugewichtung der Lagerbestände zurück. Im Rahmen der Verkaufsstrategie habe das Unternehmen mehr Vorräte angelegt als in den beiden Vorjahren, so ein Konzernsprecher gegenüber Reuters. Immerhin: Im vierten Quartal stiegen die Verkäufe im Vergleich zu Q3 wieder deutlich, um +11,7 %.

Wichtig: Im Schlussquartal stieg auch die Profitabilität – zumindest gibt es hierfür starke Anzeichen. Demnach erzielte Vale in Q4 für die kleinen Eisenerzstücke (Iron ore fines) einen durchschnittlichen Preis von 118,3 US-Dollar pro Tonne. Zum Vergleich: In Q3 waren es nur 105,1 Dollar gewesen und im Vorjahreszeitraum gar nur 95,6 Dollar.

Eisenerzpreis: Achten Sie auf China (und Indien)

Tatsächlich haben sich die Marktpreise nach den heftigen Einbrüchen in den Jahren 2021 und 2022 seit Sommer 2023 wieder etwas erholt. In den letzten Tagen hatten zudem positive Signale aus China den Eisenerzpreis gestützt. So forciert die Kommunistische Partei verschiedene Stimuli, um die angeschlagene Wirtschaft, den kriselnden Immobiliensektor und nicht zuletzt den Aktienmarkt zu beleben. China ist mit Abstand der größte Eisenerzverbraucher. Die Konjunktur der Volksrepublik ist somit ausschlaggebend für die Preisbildung.

Manche Experten schreiben dem Eisenerz für 2024 weiteres Potenzial nach oben zu – insofern die Stabilisierungsbemühungen Pekings Wirkung zeigen. Nicht zu unterschätzen, bleibt indes auch Indien. Der Mega-Staat hatte zuletzt beachtliche Wachstumsraten erzielt, was dessen Bedeutung für den Rohstoffsektor sukzessive erhöht. Indien ist somit mehr und mehr in der Lage, Konjunkturschwächen etwa in westlichen Staaten wie Deutschland zu kompensieren.

So stark wuchs die Kupferproduktion von Vale

Ähnliche Chancen ergeben sich übrigens auch für Kupfer. Bei diesem Metall kommt aber noch hinzu, dass es für Technologien der Energiewende wie Windkrafträder oder Elektroautos eine noch essenziellere Rolle spielt. Entsprechend ergibt sich dadurch ein Nachfragebonus auf langfristige Sicht. Vale jedenfalls hat bezüglich Kupfer positive Neuigkeiten in petto. Demnach stieg die Kupferproduktion 2023 gegenüber dem Vorjahr um +29 % auf 326.000 Tonnen. Vale konnte somit seinen Output bei diesem wichtigen Rohstoff prozentual stärker anheben als die Konkurrenten Rio Tinto und BHP, wenngleich die Produktion in absoluten Zahlen auch 2023 deutlich unter den Wettbewerbern lag.

Die Brasilianer meldeten Fortschritte beim Hochlauf eines Ausbauprojekts (Salobo III) innerhalb des Kupferkomplexes Salobo im Norden Brasiliens. Salobo gilt als größtes jemals entdecktes Kupferareal des südamerikanischen Landes und macht etwa die Hälfte des gesamten Kupferoutputs des Konzerns aus. Die dritte Ausbaustufe von Salobo soll Ende 2024 die volle Kapazität erreichen.

Nickel bleibt Sorgenkind

Das Sorgenkind des Rohstoffgiganten ist und bleibt aber Nickel. Der Stahl- und Batterierohstoff hat 2023 im Unterschied zum Eisenerz und Kupfer keine nennenswerte Gegenbewegung hingelegt und notiert derzeit in etwa auf dem Niveau von Herbst 2020. Vor allem die schleppend laufende Elektromobilität in vielen Volkswirtschaften gepaart mit einem Überangebot lasten auf dem Marktpreis des Batteriemetalls.

Und das bekommt auch Vale zu spüren. Im Schlussquartal 2023 erzielte der Konzern für Nickel einen durchschnittlichen Preis von 18.420 US-Dollar pro Tonne (-24,7 % ggü. Q4 2022). Da der Preis im Laufe des letzten Jahresviertels abermals sank und auch 2024 bis dato eher unter Druck blieb, dürfte der Profit hier noch weiter zurückgehen. Betroffen davon sind freilich auch die Wettbewerber.

Mein Fazit für Sie

Unterm Strich sind die Produktions- und Verkaufszahlen von Vale meiner Meinung nach positiv zu bewerten. Beim Eisenerz und Kupfer zeichnet sich eine Trendwende für 2024 ab. Insbesondere Kupfer könnte dann sein Potenzial als Energiewendemetall endlich deutlicher realisieren. Für die Vale-Aktie ergeben sich dadurch nach dem eher schwachen Jahr 2023 Auftriebschancen – trotz der Schwäche des Nickelmarkts.

Spannend ist nun der Blick auf Mitte Februar. Dann will Vale seinen vollständigen Bericht zum Schlussquartal und Gesamtjahr 2023 vorlegen. Im Mittelpunkt werden die finanziellen Ergebnisse, die Gewinnmargen sowie nicht zuletzt der Ausblick auf 2024 und darüber hinaus stehen. Bleiben Sie also auf jeden Fall am Ball.