Auto-Aktien: Angst vor 2023? Jetzt bloß keine Panik!

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Trotz aller Krisen haben die deutschen Autobauer im letzten Jahr fürstlich verdient. Schauen Sie: Allein BMW konnte mit mehr als 18 Milliarden Euro einen Rekordgewinn in 2022 einfahren. Aber auch die Profitzahlen des Volkswagen-Konzerns und Mercedes-Benz können sich mehr als sehen lassen.

Deutsche Autoindustrie: Wie ungemütlich wird 2023?

Das Problem: Für das laufende Jahr haben die großen Hersteller jedoch weitestgehend Abstriche in Aussicht stellen müssen. Bei Mercedes beispielweise dürfte demnach die Gewinnmarge zurückgehen – im schlimmsten Falle immerhin um 2,6 Prozentpunkte auf 12 Prozent.

Die Stuttgarter begründeten das unter anderem mit den erheblichen makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten – zum Beispiel die sich verlangsamende Konjunktur und der Handelskonflikt zwischen dem Westen und China. In Europa wiederum hatte Mercedes zuletzt einen verhaltenen Auftragseingang registriert.

Neue Ifo-Daten: kein Grund zur Panik

2023 könnte für die Autoindustrie also ungemütlich werden. Doch Grund zur Panik ist das noch lange nicht, wie nun das Ifo-Institut berichtet. Am Montag haben die Ifo-Marktforscher nämlich eine neue Umfrage publiziert, die durchaus Hoffnung macht.

Demnach hat sich die Geschäftslage der deutschen Autobauer und deren Zulieferer zuletzt sogar deutlich verbessert. Konkret stieg der Ifo-Indikator für die Autoindustrie von 7,6 Punkten im Februar auf 23,7 Punkte im März. Das entspricht einer Steigerung um satte 16,1 Punkte innerhalb eines Monats.

Wie Sie im Ifo-Chart sehen können, gibt es jedoch gewisse Diskrepanzen:

Bildquelle: Ifo-Institut (Deutsche Autoindustrie wieder auf Kurs | Pressemitteilung | ifo Institut

Verkehrte Welt: Zulieferer optimistischer als Hersteller

So bewerteten die Zulieferer ihre Geschäftslage im März mit 34,7 Punkten besser als die Autohersteller (19,4 Punkte), wenngleich die Hersteller im Februar noch bei -19,1 Punkten waren und die Zulieferer immerhin schon bei +17,9 Punkten.

Das Ifo-Institut begründet das mit der überraschend soliden Auftragslage der Zulieferer. Continental etwa hatte im letzten Jahr im Autogeschäft einen Auftragseingang von mehr als 23 Milliarden Euro ausgewiesen, was einem Plus von 26 Prozent entspricht. Und auch ZF Friedrichshafen und Schaeffler hatten 2022 trotz aller Krisen unterm Strich Milliardenaufträge an Land gezogen.

In 2023 soll das Geschäft der Zulieferer indes weiterhin florieren. Hintergrund: Die Zulieferer sind natürlich abhängig vom Produktionsvolumen der Endhersteller. Die Autobauer jedenfalls könnten im laufenden Jahr eine Schippe drauflegen, auch weil sich die Lieferengpässe bei wichtigen Komponenten wie Halbleitern offenbar entspannen.

Nach neuen Schätzungen des Autoverbands VDA dürften 2023 in den Autofabriken Deutschlands 3,79 Millionen PKWs vom Band rollen – und damit 100.000 mehr als ursprünglich erwartet. Der VDA registrierte in den ersten beiden Monaten des Jahres bereits eine höher als gedachte Autoproduktion. Trotzdem dürften die Produktionszahlen insgesamt immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau bleiben. So hatten die Autohersteller 2019 in Deutschland 4,7 Millionen PKWs gefertigt.

Mein Fazit für Sie

Ohne Frage: Die Belastungen für die Autoindustrie sind nicht zu unterschätzen. Doch ein Desaster dürfte 2023 ausbleiben.

Für die entsprechenden Aktien ist das ein wichtiger Hoffnungsschimmer, der zusätzliches Vertrauen in dem Sektor generieren dürfte. Vor allem die überraschende Zuversicht der Zulieferer kann in diesem Kontext durchaus überzeugen. Denn: In den letzten Jahren war es eigentlich üblich, dass die Zulieferer ihre Geschäftslage laut Ifo schlechter einschätzten als die Endhersteller.

Für Aktien wie Continental geht das mit neuem Renditepotenzial einher, wie übrigens auch viele Analysten finden. Das durchschnittliche Kursziel zur Continental-Aktie liegt laut Marketscreener knapp 19 Prozent über dem Kursniveau von Montagvormittag (Kursstand: 03.04.2023, 10:00 Uhr).