Snap-Aktie – Ukrainekrieg dämpft Wachstum

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Wegen des Ukrainekrieges halten sich Werbetreibende zunehmend zurück. Darunter leidet insbesondere Snapchat. Die Aktie der Mutter Snap Inc. fuhr nach Vorlage der Quartalszahlen Achterbahn. Die Papiere muss man momentan nicht unbedingt haben.

Mehr Umsatz und hoher Verlust im ersten Quartal

Nicht richtig Fisch und nicht richtig Fleisch, doch mit eher veganem Nachgeschmack – so in etwa waren die Zahlen von Snapchat für die ersten drei Monate des laufenden Geschäftsjahres sowie der Ausblick. Man sehe sich größeren Herausforderungen gegenüber als erwartet, sagte Evan Spiegel, Vorstandschef des Mutterkonzerns Snap.

Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal um 38 Prozent auf 1,06 Milliarden US-Dollar – umgerechnet rund 980 Millionen Euro. Mit einem Verlust von knapp 360 Millionen US-Dollar vermeldete das Unternehmen tiefrote Zahlen. Im davorliegenden Geschäftsjahr betrug der Verlust nahezu 290 Millionen Dollar. Die Differenz resultiert aus Abschreibungen in Höhe von rund 92 Millionen Dollar auf getätigte Investitionen. Zum Vergleich: In den letzten vier Monaten des Geschäftsjahres 2021 schrieb der Konzern zum ersten Mal schwarze Zahlen.

Hohes Umsatzplus im zweiten Quartal – noch

In den zweiten drei Monaten des Geschäftsjahres meldet das Unternehmen bis dato ein Umsatzplus von 30 Prozent im Vergleich zum Stichtag im zweiten Quartal des Vorjahres. Durchaus beachtlich, doch nur auf den ersten Blick. Denn offenbar ist absehbar, dass die Werbebudgets gekürzt oder eingefroren werden. Nach Einschätzung von Snap-CEO Evan Spiegel dürfte der Umsatzzuwachs „nur“ 20 bis 25 Prozent betragen. Ob diese Prognose zutrifft, wird man sehen. Nach Angaben aus der Snap-Führungsetage waren Prognosen noch nie so schwierig wie momentan.

Optimistisch stimmt jedoch, dass die Zahl der täglichen Nutzer im ersten Quartal deutlich gestiegen ist – von 319 auf 332 Millionen Menschen. Analysten hatten zuvor einen etwas geringeren Anstieg vorhergesagt. Von der Gesamtzahl der Nutzer kommt ein Viertel aus dem europäischen Raum, umgerechnet 84 Millionen Snapper. Das waren zwei Millionen mehr als im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2021.

Ist die Snap Aktie jetzt ein Kauf?

Die Langfrist-Performance der Anteilsscheine ist nicht gerade übel. In den vergangenen fünf Jahren sprangen immerhin knapp alles in allem knapp 43 Prozent Gewinn heraus, in den vergangenen drei Jahren sogar nahezu 160 Prozent.

Aber: Der Langfrist-Profit ist in der Hauptsache darauf zurückzuführen, dass die Snap Aktie (WKN: A2DLMS) mit Beginn der Corona Pandemie nur eine Richtung kannte, nämlich nordwärts. Der Aktienkurs erreichte Ende September vergangenen Jahres ihr historisches Top von rund 83 Dollar. Momentan zahlen Investoren für die Papiere gerade einmal 30 US-Dollar.

Für ein Unternehmen, das nach Einschätzung der Analysten im laufenden Geschäftsjahr keinen Gewinn machen wird und im kommenden Jahr nur einen vergleichsweisen geringen Profit (auf Basis der Konsens-Schätzung von 230 beim Kurs-Gewinn-Verhältnis) ist dies arg viel. Es gibt deutlich bessere Investments aus der Social-Media-Branche.