TeamViewer – Kurseinbruch trotz solider Quartalsbilanz

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Obwohl das Göppinger Softwareunternehmen TeamViewer im ersten Quartal weitgehend die Erwartungen erfüllt hat, stürzt die Aktie um über 10 Prozent ab. Knackpunkt ist das schwächelnde „Enterprise”-Segment.

Wachstum in allen Regionen

Der vor allem für die gleichnamige Fernwartungssoftware bekannte TeamViewer-Konzern konnte im am 31. März 2023 beendeten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 seinen Umsatz zum Vorjahr um 13 Prozent auf 151,3 Millionen Euro steigern. Der Wert der Billings – Rechnungen, die im Abrechnungszeitraum gestellt und bezahlt wurden – erhöhte sich um 8 Prozent auf 176,8 Millionen Euro.

Bei der Anzahl der Abonnenten ergab sich – bereinigt um Russland und Belarus – ein Plus von 3 Prozent auf 631.000, und die Net Retention Rate (die auf die Qualität der Bestandskunden schließen lässt) sprang von 99 auf 107 Prozent.

Amerika mit höchstem Wachstum

Das höchste Wachstum verzeichnete im ersten Quartal der amerikanische Markt, in dem der Umsatz um 18 Prozent auf 54 Millionen Euro stieg. In der Region Asien-Pazifik ging es um 12 Prozent auf 17,6 Millionen Euro nach oben und in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (EMEA) um 10 Prozent auf 79,7 Millionen Euro.

Etwas anders sieht es aus, nimmt man die Billings zum Maßstab. Dann verbesserte sich Asien-Pazifik mit einem währungsbereinigten Plus von 17 Prozent auf 18,9 Millionen Euro am stärksten, gefolgt von EMEA (plus 9 Prozent auf 101,4 Millionen Euro) und Amerika (plus 3 Prozent auf 56,4 Millionen Euro).

Probleme im Enterprise-Segment

Während der größere SMB-Bereich wegen erfolgreicher Cross- und Up-Selling-Maßnahmen sowie höherer Preise mit einem Zuwachs von 11 Prozent sowohl beim Umsatz (auf 122,4 Millionen Euro) als auch bei den Billings (auf 142,8 Millionen Euro) erfolgreich ins Geschäftsjahr startete, ergibt sich im Enterprise-Segment ein gemischtes Bild.

Auf der einen Seite schnellte der Umsatz um 21 Prozent auf 28,9 Millionen Euro nach oben, gleichzeitig sanken allerdings die Billings währungsbereinigt um 4 Prozent auf 34 Millionen Euro. Das liegt hauptsächlich an einem verhaltenen Jahresstart im höherwertigen Enterprise-Geschäft mit einem jährlichen Billings-Volumen oberhalb 100.000 Euro, der u.a. mit längeren Beschaffungsprozessen bei einigen hochvolumigen Verträgen speziell in Amerika zusammenhängt. Das Management geht aber von einer Erholung aus.

Ergebniszahlen überzeugen, Ausblick bestätigt

TeamViewer gelang es in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres, den bereinigten operativen Gewinn (EBITDA) auch wegen des kontinuierlichen Kostenmanagements um 18 Prozent auf 64,1 Millionen Euro zu steigern. Damit verbesserte sich die bereinigte EBITDA-Marge von sowieso schon starken 40 auf 42 Prozent. Der Nettogewinn schnellte gegenüber dem Vorjahresquartal um 58 Prozent auf 23,1 Millionen Euro nach oben, der bereinigte Gewinn je Aktie erhöhte sich von 0,16 auf 0,22 Euro.

Trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds geht das Management von TeamViewer davon aus, die bisher gesetzten Jahresziele zu erreichen. Demnach soll im Geschäftsjahr 2023 der Umsatz um 10 bis 14 Prozent steigen, das Profitabilitätsziel bleibt eine bereinigte EBITDA-Marge von etwa 40 Prozent. Obwohl die Quartalsbilanz wenig überrascht, rauscht der Kurs der sowohl im MDAX als auch im TecDAX notierten TeamViewer-Aktie nach unten. Im späten deutschen Vormittagsgeschäft liegt das Minus bei über 10 Prozent bei einem Kurs von etwa 14,80 Euro. Allerdings hatte sich der Aktienkurs zuvor im letzten halben Jahr von knapp 8 auf über 16 Euro mehr als verdoppelt.