Diesen Fehler darf die Fed jetzt nicht machen

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Die Zinsen in den USA werden nach Einschätzung des Chefs der dortigen Notenbank Fed Jerome Powell wahrscheinlich stärker als erwartet steigen müssen, um die hohe Inflation unter Kontrolle zu bekommen. So sagte Powell im Redetext zur Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats:

“Obwohl sich die Inflation in den letzten Monaten abgeschwächt hat, hat der Prozess, die Inflation wieder auf 2 % zu senken, noch einen langen Weg vor sich und dürfte wahrscheinlich holprig werden”. Und weiter heißt es:

“Die jüngsten Wirtschaftsdaten sind stärker als erwartet ausgefallen, was darauf hindeutet, dass das endgültige Zinsniveau wahrscheinlich höher sein wird als zuvor erwartet. Wenn die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten würde, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen. Die Wiederherstellung der Preisstabilität wird wahrscheinlich erfordern, dass wir für einige Zeit eine restriktive Haltung der Geldpolitik beibehalten”.

Diese Aussagen stehen im Widerspruch zu den tatsächlichen Handlungen der US-Notenbank. Diese hatte erst Anfang Februar das Tempo ihrer Zinserhöhungen auf 25 Basispunkte verlangsamt und damit einen weniger restriktiven Kurs eingeschlagen. Kurz darauf wurden höher als erwartet ausgefallene Inflationsdaten für Januar veröffentlicht. Was die Zentralbank als Anlass nehmen könnte, ihre Geldpolitik erneut zu überdenken.

Diesen Fehler darf die Fed jetzt nicht machen

Ich meine: die Fed hat ihre Zinsen bis in den Bereich von 4,50 % bis 4,75 % angehoben, Und der Markt rechnet bereits mit drei weiteren Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte, wodurch der Leitzins auf eine Spanne von 5,25 % bis 5,50 % steigen würde. Das ist genug!

Powell sollte jetzt nicht seinen üblichen Fehler wiederholen und zu lange an einem einmal eingeschlagenen Kurs festhalten. Er schickte Börsen und Konjunktur 2018 auf Talfahrt mit einem zu restriktiven Kurs. Er verpennte andererseits die Inflationsbekämpfung im Jahr 2020/ 2021. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem besseren Timing?

Diese Entwicklung wird die Inflation „von allein“ besiegen

Das bedeutet jetzt vor allem, die Zinsen nicht zu schnell zu weit anheben, da der US-Arbeitsmarkt in Kürze gewaltig abkühlen dürfte, wenn die bereits angekündigten Massenentlassungen in den USA umgesetzt werden. Mehr Arbeitslose heißt dann vor allem auch; weniger Lohninflation.

Allein diese Entwicklung wird die Inflation in den Bereich zwischen 2 und 4 % sinken lassen, ohne dass es einer künstlichen Rezession mit gravierenden Nebenwirkungen durch einen Zinsschock bedarf.

Aus diesem Grund achten die Börsianer derzeit auch mit Argusaugen auf die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Jede Abkühlung bei diesen Daten dürfte ein Kursfeuerwerk an den US-Börsen auslösen, da das Ende der Zinserhöhungen dann in greifbare Nähe rückt. Auch wenn die Zinsen dann noch eine ganze Weile hoch bleiben werden: damit kommt die robuste US-Wirtschaft klar. Und auch der US-Aktienmarkt.