Rohstoff-Boom und das Comeback der Emerging Markets

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Der Grund, warum kaum jemand die Emerging Markets auf dem Schirm hat: In den großen Indizes für die Schwellenländer ist China extrem hoch gewichtet und überschattet die anderen Märkte. Doch der chinesische Aktienmarkt durchlief bis Anfang 2024 eine heftige Baisse. Das verklärt den Blick auf ein spannendes Comeback der Emerging Markets.

Wenn wir tiefer in die Emerging Markets einsteigen, zeigt sich ein hoch spannendes Bild: Einige Schwellenländer – Indien, Mexiko oder Vietnam – haben sich ganz fantastisch entwickelt. Sie notieren auf oder nahe Allzeithochs. Es kriegt nur kaum jemand mit. Auf der anderen Seite haben wir einige aussichtsreiche Emerging Markets, die großes Nachholpotenzial besitzen. Wie Brasilien und – näher bei uns – Polen.  

Aufgrund der geopolitischen Risiken eines potenziellen russischen Angriffs notiert der polnische Aktienmarkt fern ab dem Fokus westlicher Investoren. Doch die polnische Wirtschaft brummt und weist Wachstumsraten auf, von denen westeuropäische Länder nur träumen können.

Polen: Aktienmarkt mit großem Nachholpotenzial

Polen profitiert von einem dreifachen Boom: Unser Nachbarland ist großer Gewinner des Nearshoring-Trends in Deutschland und Westeuropa im Rahmen der De-Globalisierung: Deutsche und westliche Firmen nutzen das günstigere Lohnniveau in Polen, um Produktionsstätten aus Russland oder China/Asien näher an Deutschland zu holen. So wird Intel für 4,6 Mrd. USD eine große Chip-Fabrik in der Nähe von Wroclaw bauen – nicht im teureren Deutschland.

Dazu kommen die EU-Subventionen und – besonders interessant – der steigende inländische Konsum. Die jungen Generationen in den Metropolen sind top ausgebildet, sprechen mehrere Sprachen und haben gut bezahlte Jobs in polnischen oder westlichen Firmen. Sie verdienen Einkommen, von denen ihre Eltern nur träumen konnten.

Polnische Regierung will Börsenkultur fördern

Die Mittel- und Oberschicht haben dadurch immer mehr frei verfügbares Vermögen für Investments in Größenordnungen, die es in der polnischen Geschichte noch nie gab. Dies führte in der vergangenen Dekade zu einem Boom im polnischen Immobilienmarkt. Doch die Preise sind in vielen Städten so stark gestiegen, dass die Mittelschicht aus dem Immobilienmarkt gepreist wurde. Damit rückt der vernachlässigte polnische Aktienmarkt als Investmentalternative nach und nach ins Rampenlicht.

Diese Entwicklung wird von der neuen polnischen Regierung unterstützt. Der junge polnische Finanzminister Andrzej Domanski, 42, war vor seiner politischen Karriere ein dekorierter Fondsmanager und kennt den polnischen Aktienmarkt aus erster Hand. Er will dem polnischen Aktienmarkt mit politischem Rückenwind zu neuem Aufschwung verhelfen. Dadurch werden ausgewählte polnische Aktien nun interessant.

Fazit:

Der polnische Aktienmarkt ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 12 aktuell eine der günstigsten Börsen der Welt. Das durchschnittliche KGV aller Märkte (Emerging Markets und Industrieländer) liegt bei rund 24. Der Risikoabschlag von 50% für den polnischen Markt ist selbst in Anbetracht des Russland-Risikos zu hoch. Das bietet cleveren und weitsichtigen Anlegern spannende Investmentchancen.