Deutschland im Goldrausch. Taugt das gelbe Metall als Krisenschutz?

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Der neue deutsche Goldboom begann schon vor der Corona-Krise. Als Ende 2019 die Bundesregierung das anonyme Tafelgeschäft einschränkte, standen die Menschen bei den Edelmetallhändlern Schlange. Unter anonymen Tafelgeschäft versteht man den Kauf von Barren und Münzen ohne Ausweis in bar. Bis Ende 2019 lag das Limit bei knapp 10.000 Euro, seit 2020 sind es nur noch 1.999 Euro.

Zur Begründung hieß es vonseiten der Regierung, man wolle so der Geldwäsche aktiv den Kampf ansagen. Kritiker warfen dem Staat jedoch vor, er wolle zunehmend Geldtransaktionen kontrollieren, was wahrscheinlich auch der wahre Grund für die Gesetzesänderung war. Oder glauben Sie, dass Gold bei der Geldwäsche eine Rolle spielt? Welcher Verbrecher zahlt schon mit Gold?

Auf tagesschau.de erklärt Goldhändler Mathias Kurek aus Mainz, dass diese Gesetzesänderung seine Kundinnen und Kunden extrem verunsichert hätte. „Die Unsicherheit der Kundschaft war sehr groß. Schon morgens gab es damals Schlangen vor der Eingangstür – wie bei einem Rockkonzert“, so Kurek. Kundinnen und Kunden hatten Angst vor Sondersteuern, Enteignungen oder einem Goldverbot. Hinzu kamen der Vertrauensverlust in den Staat sowie die Sorge vor wirtschaftlicher Instabilität.

Mit Corona spitzt sich die Lage dramatisch zu

Im Zuge der Pandemie wurden diese Sorgen weiter verschärft. Um die wirtschaftlichen Folgen abzumildern, wurde Geld gedruckt als gäbe es kein Morgen. Die Staatsverschuldung ist enorm gestiegen. Wahrscheinlich fragen auch Sie sich, wie die Politiker die dicke Corona-Rechnung zurückzahlen wollen. Hinzu kommt jetzt auch noch eine hohe Inflation. Die Teuerungsrate ist zuletzt sechs Mal in Folge gestiegen. Die Währungshüter der EZB versuchen zwar zu beruhigen, beteuern, dass die hohen Inflationsraten nur vorrübergehend seien. Gleichzeitig warnt aber die Bundesbank, die Inflation bliebe in Deutschland weiterhin „außerordentlich hoch“.

Kein Wunder, dass immer mehr Anlegerinnen und Anleger dem Papiergeld den Rücken kehren und in Gold einen sicheren Hafen suchen. Ein Sprecher von Pro-Aurum, einem der größten Goldhändler hierzulande, äußerte sich auf tagesschau.de, dass die steigende Inflation und anhaltende Pandemiesorgen eine riesige Nachfrage ausgelöst hätten.

Anlegerinnen und Anleger sehen vor allem die sehr dauerhafte Wertbeständigkeit seit tausenden von Jahren und den Schutz vor Totalverlust als große Vorteile. Wer heute einen Krügerrand oder eine andere Goldmünze kauft, kann sich ziemlich sicher sein, dass der Wert auch noch in fünfzig Jahren besteht.

Studie empfiehlt Investitionen in Gold

Die Studie „The Best Strategies for Inflationary Times“, die im August 2021 im „Journal of Portfolio Management“ veröffentlicht wurde, untermauert die Intuition, der aktuell viele Anlegerinnen und Anleger folgen. Die Forscher Henry Neville, Teun Draaisma, Ben Funnell, Campbell Harvey und Otto van Hemert haben in Zusammenarbeit mit dem britischen Vermögensverwalter Man Group die Erträge von verschiedenen Anlagen in Phasen mit Inflationsraten oberhalb von 5 Prozent in den USA untersucht.

Die Auswertung ergab, dass Gold zu den 5 wichtigsten Anlageklassen in diesen Jahren gehörte. Die Studie berücksichtigte die Entwicklung des Goldpreises ab 1920. Dieser war bis 1971 fixiert und wurde dazwischen nur einmal (Anfang 1934) aufgewertet. Das Potenzial für Gold ist daher in den kommenden Jahren allein aus diesem Grund höher. Hinzu kommt, dass die Inflation stärker ausfallen dürfte, was das Potenzial von Gold als Anlagemetall erhöht. Der dritte Punkt, der speziell 2022 für Gold spricht, ist das Nachholpotenzial aufgrund der starken Preisdrückung 2021.