Goldpreis – muss Putin seinen Schatz versilbern?

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Gold ist traditionell das Krisen-Investment schlechthin. Am ersten Tag des Überfalls auf die Ukraine sprang der Goldpreis deutlich nach oben. Momentan notiert die Feinunze nur noch wenig entfernt vom historischen Höchststand bei rund 2.000 US-Dollar. Doch die Liebhaber des Gelben Metalls sollten sich nicht zu früh freuen.

Denn sollte Putin dazu gezwungen sein, seine Goldreserven zu verscherbeln, könnte der Preis je Unze, so  signalisiert der Kurs-Chart bei Gold, ordentlich in den Keller rauschen. Gegebenenfalls bis auf 1.500 Dollar die Feinunze, wo Analysten eine massive Unterstützung sehen. Wenn’s ganz schlimm kommt, sogar bis auf 1.200 Dollar, wo die charttechnische Auffangregion noch robuster wirkt.

Russische Währungsreserven – Putin, das Eichhörnchen

Nun denke keiner, Putin sei Silvester hacke-breit gewesen und in seinem komatösen Kopf und umnebelt vom Böller-Gedröhne vor dem Kreml plötzlich auf die Idee gekommen, kurz vor Frühlingserwachen zur Abwechslung mal die Ukraine zu überfallen. Das hat der „lupenreine“ Demokrat und Altkanzler Schröders Buddy von langer Hand geplant.

Seit 2014 – dem Jahr, als der Ex-Ehrenpräsident des Weltjudoverbandes die Krim annektierte – stockt Putin seine Währungsreserven auf. Hatten rubelferne Devisen im Jahr 2015 noch einen Gesamtwert von umgerechnet 370 Milliarden Dollar, so waren es zu Jahresbeginn 630 Milliarden US-Dollar. Die russischen Goldreserven stiegen in der Zeit von 42 auf nunmehr 132 Milliarden Dollar.

Zentralbanken blockieren russische Währungsreserven

Nun wird dem Macho, der gern halbnackt ins Eiswasser springt und mit bloßen Händen einen Tiger erwürgen kann, vielleicht ein wenig flau. Haben doch die internationalen Notenbanken die bei ihnen gebunkert Devisenreserven in Höhe von umgerechnet 250 Milliarden Dollar eingefroren – eine von vielen Sanktionen, die dem über Jahre weichgespülten Diktator jetzt das Leben schwer machen sollen.

Der Überfall auf die Ukraine kostet viel Material und tausende Menschenleben, vor allem auf russischer Seite. Fraglich also, wie lange die verbliebenen Reserven in Höhe von geschätzten 250 Milliarden US-Dollar ausreichen werden. Die für Goldinvestoren wohl wichtigste Frage lautet, wird Putin das Gelbe Metall – koste es, was es wolle – verscherbeln, weil sein Geld knapp wird, falls der Krieg wider Erwarten länger dauert?

Was passiert mit dem Goldpreis, wenn Putin seinen Schatz versilbert?

Glaubt man den Veröffentlichungen von Zentralbanken, so hat Putin derzeit knapp 2.500 Tonnen Gold in Reserve. Welche Folgen hätte es für den Goldpreis, wenn Kremls Machthaber auf einen Schlag – angenommen – 1.000 Tonnen des Gelben Metalls auf den Markt werfen würde? Schauen wir uns die Zahlen aus dem vergangenen Jahr an.

In 2021 betrug die weltweite Goldnachfrage rund 4.000 Tonnen. Ca. 10 Prozent davon entfielen auf die Notenbanken (inklusive der russischen), der Rest auf die Schmuckindustrie, vorzugsweise aus Indien. Dem gegenüber stand ein Goldangebot von rund 4.500 Tonnen – davon um die 3.500 Tonnen aus der Minenproduktion und 1.000 Tonnen aus dem Recycling.

Diese Werte signalisieren zumindest, dass der Markt einen russischen Verkauf von 1.000 Tonnen Gold nicht so einfach wegstecken würde. Zumal die Nachfrage der Schmuckindustrie wegen Corona und der sich aufgrund der Ukrainekrise abzeichnenden Probleme für die Weltwirtschaft nur sehr schwierig kalkulierbar ist.

Was Gold Investoren jetzt tun könnten

Zweifellos ist nicht alles Gold was glänzt, der jüngste Preisanstieg des Gelben Metalls könnte auch eine Bullenfalle sein. Welche Handlungsoptionen stehen zur Verfügung?

  • Physisches Gold: Wer daheim im Keller oder im Banksafe Krüger & Co. hortet, hat momentan keinen Handlungsbedarf. Bei privaten Anlegern lautet die Devise: Gut, wenn man Gold hat. Besser, wenn man es nicht braucht. Häufig werden die Bullion Coins über Generationen vererbt.
  • Goldminen: Abhängig von den Förderkosten reagieren die Aktienkurse von Goldschürfern unterschiedlich sensibel. Wer Anteilsscheine vom Mammut Barrick Gold oder auch kleineren Goldproduzenten im Depot hat, sollte diese Positionen konsequent mit Stopp-Loss-Orders versehen, um Verluste zu begrenzen.
  • Spekulation: Möglicherweise wird aus den genannten Gründen die Volatilität des Goldkurses steigen. Unabhängig von bestehenden Engagements können risikobereite Anleger Preisschwankungen beim Gold durch Hebelprodukte wie Optionsscheine oder Knock-Out-Zertifikate Das ist in beide Kursrichtungen möglich.