Zahnloses G7-Goldembargo!

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Mit einem jährlichen Fördervolumen von 330 Tonnen war Russland im Jahr 2021 auf Basis der Daten des World Gold Council (WGC) der zweitgrößte Goldproduzent der Welt. Auf Russlands Goldminen entfällt somit ein Anteil von rund 9,5% der jährlichen Goldfördermenge. Lediglich China weist eine noch höhere Goldförderung auf. In den

letzten Jahren hat Russland seine eigenen Goldbestände sukzessive ausgebaut, so dass lediglich ein geringer Anteil in den Westen exportiert wurde.

Deswegen sind die Erlöse, die Russland mit seinen Goldexporten in den Westen erzielte – in Relation zu seinen Exporten von Energierohstoffen wie Kohle, Öl und Gas – verschwindend gering. Auf Basis von Experten-Schätzungen dürfte Russland im Jahr 2022 rund 300 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Energierohstoffen erzielen. Die Einnahmen aus dem Export von Gold lagen hingegen im Jahr 2021 lediglich bei 14,7 Milliarden Euro.

Die großen Gewinner der Sanktionen gegen Russland heißen Dubai und Shanghai

Darüber hinaus wurden die sechs großen russischen Goldraffinerien bereits Anfang März 2022 im Zuge der westlichen Sanktionspolitik vom Handel an der London Bullion Markt Association (LBMA) – dem weltweit wichtigsten Handelsplatz für Edelmetalle – ausgeschlossen. Die LBMA ist mit einem globalen Marktanteil von annähernd 90% der größte Importeur von Gold. Durch diese Maßnahme sind russische Goldexporte in den Westen bereits seit Monaten abgeschnitten, was einem Export- und Handelsverbot von Gold aus Russland gleichkommt. 

Das auf dem G7-Gipfel diskutierte bzw. geplante Gold-Embargo gegenüber Russland ist deswegen ein vollkommen zahnloser Tiger und eine reine Symbolpolitik ohne jegliche Wirkung. Im Gegensatz zu den westlichen Staaten belegen China, Indien oder die arabischen Staaten Russland nicht mit Sanktionen. Deswegen wird Russland auch in Zukunft keine Probleme haben, Gold im Bedarfsfall über diese Länder zu verkaufen und an den Weltmärkten zu platzieren.

Fazit: Der größte Verlierer der Gold-Sanktionen gegen Russland wird die LBMA sein, weil die Bedeutung von Shanghai und Dubai als globalen Gold-Umschlagsplätzen steigen wird!