Rohstoffe aus Kanada: VW und Mercedes machen alles richtig!

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Ob Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan, Kupfer oder Graphit: Elektroautos bzw. deren Batterien brauchen große Mengen an teils kritischen Rohstoffen. Die Autokonzerne müssen deshalb alle Hebel in Bewegung setzen, um sich diese Metalle zu sichern.

Jetzt ist zwei deutschen Branchenvertretern hierzu ein wichtiger Schachzug gelungen – mit Unterstützung der Politik. Vielleicht haben Sie es auch schon in den Medien gelesen: Volkswagen und Mercedes-Benz haben im Rahmen der Antrittsreise von Kanzler Olaf Scholz in Kanada Absichtserklärungen unterschrieben, die den Zugriff auf essenzielle Rohstoffe sichern sollen.

Volkswagen will sich direkt an kanadischen Minenfirmen beteiligen

So will Volkswagen über seine Batterie-Tochter Powerco die Kooperation mit dem kanadischen Bergbausektor verstärken. In der Folge könnte sich Powerco gar direkt an kanadischen Minenfirmen beteiligen. Dadurch könnte sich Volkswagen Zugriff auf 20 bis 30 Prozent der Jahresproduktion einer Mine sichern – und das zu einem eher lukrativen Festpreis.

Kanada biete praktisch alle Rohstoffe, die man für die Batterieproduktion brauche, betonte VW-Vorstandsmitglied Thomas Schmall im Interview mit dem „Handelsblatt“. Deshalb sei es sinnvoll, sich direkt an Minenbetreibern zu beteiligen. Auch da die Rohmaterialien etwa 80 Prozent der Kosten für Batteriezellen ausmachten, müsse man sich diese möglichst preiswert sichern, so Schmall.

Mercedes-Benz will bei Rock Tech Lithium einkaufen

Mercedes-Benz schätzt das Ganze indes ähnlich ein. Auch die Stuttgarter wollen die Beziehungen zum starken Bergbau- und Raffineriesektor in Kanada ausbauen. Dabei gehe es auch um nachgelagerte Materialien, konstatierte der Konzern. So wolle man beispielsweise von der deutsch-kanadischen Firma Rock Tech Lithium ab 2026 jährlich bis zu 10.000 Tonnen Lithiumhydroxid abnehmen.

Rock Tech will in Kanada Lithium fördern und den Rohstoff dann in Deutschland in der Nähe großer Autobauer zu batteriefähigem Lithiumhydroxid weiterverarbeiten. Im brandenburgischen Guben etwa plant Rock Tech derzeit einen Lithium-Konverter, der ab 2024 pro Jahr 24.000 Tonnen des Batteriematerials hervorbringen soll. Damit können laut Schätzungen die Akkus von rund 500.000 Elektroautos ausgestattet werden.

Dank der Kooperation mit Rock Tech könne man den Lithiumbedarf für die Batterieproduktion in Europa sicherstellen, hieß es von Mercedes-Benz. Tatsächlich dürften die Stuttgarter auch von den kürzeren Transportwegen profitieren.

Autokonzerne müssen tiefer in Wertschöpfungskette gehen

Lange Zeit haben sich die deutschen Autobauer damit begnügt, einfach nur in Zellfabriken zu investieren. Inzwischen aber ist die Erkenntnis gereift, dass man wesentlich tiefer in die Wertschöpfungskette gehen muss. Betriebswirtschaftlich macht das definitiv Sinn.

Denn: Über langfristige Verträge können sich die Autobauer nicht nur einen langjährigen Zugriff auf die Metalle sichern, sondern diese wohl auch zu einem deutlich besseren Preis abnehmen. Dadurch können die Produktionskosten der Akkus auf Dauer reduziert werden, was schließlich die Elektroautos als Ganzes günstiger machen und die Nachfrage vonseiten der Endkunden anheizen würde.

Volkswagen und Mercedes folgen damit übrigens anderen großen Autokonzernen. So hatte beispielsweise Tesla schon im letzten Jahr einen Liefervertrag mit dem australischen Minenbetreiber Syrah Resources geschlossen. Ford wiederum hatte zuletzt gleich mehrere Absichtserklärungen mit Bergbaukonzernen unterzeichnet. Darunter der Minengigant BHP.

Mein Fazit für Sie

Dass die Deutschen nun ähnliche Wege gehen, ist für die beiden Aktien ein erfreuliches Signal. Schließlich wollen sowohl VW als auch Mercedes in den nächsten Jahren bei der Elektromobilität ordentlich auf die Tube drücken.

Damit die Verkehrswende für die Konzerne nicht zu einem finanziellen Desaster wird, müssen Sie den Hebel am Anfang ansetzen – eben bei den kritischen Rohstoffen selbst. Dass das Ganze jetzt auch von der Politik intensiv flankiert wird, ist freilich ein weiterer sehr positiver Aspekt. Auch mit Blick auf die Geopolitik: Denn Kanada ist als demokratischer Staat und Verbündeter Deutschlands ein wesentlich zuverlässigerer Partner als etwa China.

Die Zukunftsfähigkeit von VW und Mercedes hat in diesen Tagen jedenfalls merklich zugenommen – und damit auch die langfristigen Renditen-Chancen für Sie als Anleger.