BYD: Eine spannende Wachstumswette

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Investieren in China! Eine gute Idee oder sollten AnlegerInnen besser die Finger davon lassen?

Fakt ist: Die Regulierungen der chinesischen Regierung in den letzten Wochen machen AnlegerInnen das Leben schwer und sorgen für Unsicherheit. Neben Tech-Giganten sind inzwischen auch private Nachhilfe- und Bildungssoftwareunternehmen betroffen. Die Vorwürfe reichen von Verstößen gegen die Daten- und Cybersicherheit bis hin zu unlauteren Wettbewerbspraktiken.

Kein Wunder, dass Stück für Stück das Vertrauen ausländischer Investoren schwindet. Viele haben inzwischen keine Lust mehr auf China und nehmen Abstand.

Grundsätzlich allen China-Aktien den Rücken zu kehren, ist vielleicht aber doch nicht die beste Wahl. Star-Investor Waren Buffett ist beispielsweise an einem chinesischen Unternehmen mit 8 % beteiligt.

Es geht um den Autobauer BYD. Die Buchstaben stehen für Build Your Dreams und der Name könnte tatsächlich Programm werden.

Ursprünglich als Hersteller für wiederaufladbare Batterien gegründet, legte BYD später den Fokus auf die Montage von Smartphones, Tablets und Notebooks. Die einzelnen Komponenten wurden für andere Hersteller zusammengebaut – offenbar ein lohnendes Geschäft, denn die Umsätze mit den Batterien machten schnell nur noch 50 % aus.

Neue Erfolgschancen immer im Blick

BYD ruhte sich allerdings nicht auf diesem Erfolg aus, sondern war stattdessen offen für neue Möglichkeiten. Anfang der 2000er-Jahre erkannte man so hervorragende Zukunftsperspektiven für Elektrofahrzeuge und begann Autos zu bauen. Dabei setzte BYD in einer Zeit, in der die meisten Autobauer die Komponenten einkauften und lediglich zusammenschraubten, auf eine eigene Herstellung.

Statt Verschlankung entschied sich BYD also für eine hohe vertikale Integration. Motoren, Getriebe, Bremssysteme, sogar die Scheibenwischer wurden selbst produziert, lediglich Reifen, Autoglas und einige allgemeine Bauteile eingekauft.

Das kommt bei den chinesischen Kundinnen und Kunden gut an. Die Luxuslimousine Han mauserte sich schnell zum bestverkauften E-Auto in China und könnte demnächst auch als Tesla-Konkurrent in Europa an den Start gehen.

Breite Aufstellung ist vorteilhaft

Interessant ist auch, dass BYD nicht nur Luxusautos und Familienkutschen, sondern auch Nutzfahrzeuge baut. Hier könnte vor allem das Geschäft mit E-Bussen in Zukunft boomen, da Linienbusse im Stadtverkehr viel stehen und nur kurze Entfernungen zurücklegen. Reichweite ist da kein Thema mehr. Zudem punkten E-Busse im Vergleich zu Dieselbussen mit weniger Verschleiß und reduzieren die Luftverschmutzung.

Die Diversifizierung von BYD verdient aus Sicht der AnlegerInnen ebenfalls Beachtung. Aufgrund der boomenden E-Mobilität boomt nämlich auch das Geschäft mit den Batterien, da andere Hersteller von E-Autos diese einkaufen.

BYD könnte eine spannende Wachstumswette sein, aber Sie brauchen Geduld. Die Bewertung des Unternehmens hat nämlich aufgrund der wachsenden Begeisterung für E-Mobilität stark angezogen. Der Umsatz von BYD liegt aktuell bei 24 Milliarden USD, die Marktkapitalisierung bei knapp 100 Milliarden USD. Die Kapitalisierung ist also 4x so hoch wie der Umsatz. Das ist für einen Autobauer teuer und Gewinne werden auf sich warten lassen.