VW Aktie nach neuen Ermittlungen im Minus

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Neuer Chef, neue Struktur, neue Modelle – alte Probleme: Volkswagen wird den Dieselskandal nicht los. Er klebt an dem Konzern wie Kaugummi. Auch mehr als vier Jahre nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen dauern die Ermittlungen an und sorgen immer wieder für Negativschlagzeilen.

So auch in dieser Woche: Einmal mehr werden die Geschäftsräume des Wolfsburger Konzerns von Ermittlern der Staatsanwaltschaft Braunschweig durchsucht. Zwar geht es um Vorwürfe gegen Einzelpersonen, nicht gegen den Konzern insgesamt. Der Imageschaden für VW bleibt dennoch immens.

VW Aktie angeschlagen

Auch wenn ein Sprecher des Unternehmens die aktuellen Ermittlungen als „unbegründet“ einstuft und sich der Konzern kooperativ gegenüber den Behörden zeigt – es kommt einfach nicht gut an, dass auch die Nachfolgemotoren der damals betroffenen Modelle nun ebenfalls ins Zentrum der laufenden Ermittlungen rücken. Die VW Aktie ging am Dienstag daraufhin in die Knie und zählte zu den schwächsten Werten im Dax.

Erst in der vergangenen Woche hatte der Rückruf zehntausender Dieselfahrzeuge der Marken VW und Audi wieder für Aufsehen gesorgt. Zahlreiche Modelle, die den aktuellen Abgasnormen nicht entsprechen, müssen nachgerüstet werden.

Gute Nachrichten vom US-Absatzmarkt

Dass sich die VW Aktie bereits am heutigen Mittwoch wieder auf Erholungskurs befindet, dürfte wohl vor allem an positiven Nachrichten aus den USA liegen: Dort konnte Volkswagen seinen Absatz im November kräftig steigern, nachdem in den beiden vorangegangenen Monaten eher eine Flaute am US-Markt zu spüren gewesen war. Genau wie andere Hersteller profitierte VW dabei insbesondere vom aktuellen Boom der SUV-Modelle, die sich sowohl in den USA wie auch in Europa steigender Beliebtheit erfreuen. Der Absatz solcher Fahrzeuge legte allein in den Vereinigten Staaten im vergangenen Monat um 30 Prozent zu, wie Volkswagen mitteilte.

Insgesamt wurden im November in den USA 29.218 Neufahrzeuge der Kernmarke VW verkauft – das sind gut 9 Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. BMW und Daimler konnten sich über ähnlich hohe Zuwachsraten freuen: Die Münchener verkauften im vergangenen Monat 31.213 Fahrzeuge der Kernmarke BMW in den USA und steigerten ihren Absatz damit im Jahresvergleich um 10,2 Prozent. Daimler fuhr mit 33.721 verkauften Autos ein Plus von 8,7 Prozentpunkten ein.

Autoaktien 2019 – nur ein Hersteller kann punkten

Aus Anlegersicht war das Jahr 2019 mit Blick auf die deutschen Autobauer dennoch eher durchwachsen. Die Papiere von BMW und Daimler notieren nach einigen Kurskorrekturen aktuell in etwa auf Vorjahresniveau. Lediglich die VW Aktie hat ihren Wert in den vergangenen zwölf Monaten um rund ein Fünftel steigern können.

Alle drei Konzerne sehen sich mit branchenübergreifenden Herausforderungen konfrontiert: Die Umstellung auf alternative Antriebsmodelle wie Elektromotoren sowie die Erforschung und Entwicklung zunehmender Vernetzung der Fahrzeuge erfordern hohe Investitionen. Das kommende Jahrzehnt dürfte darüber entscheiden, wer künftig ganz oben mitmischen kann. Eine Erfolgsgarantie für die bisherigen Platzhirsche gibt es dabei nicht.