Optimismus trotz Krise: Warum Linde auf dem besten Wege ist!

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Die Berichtssaison läuft auf Hochtouren. Und so war auch der Industriekonzern Linde vor wenigen Tagen an der Reihe. Kurzum: Das Zahlenwerk und vor allem die neue Prognose des britisch-deutschen Gase-Giganten sind durchaus erfreulich – wenngleich es einen gewichtigen Wermutstropfen gibt.

Schauen Sie: Linde konnte im zweiten Quartal 2022 einen Umsatz von 8,5 Milliarden Dollar erzielen. Das entspricht einem Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Erlöse von Linde profitierten in Q2 von der Inflation und den höheren Preisen bei Industriegasen.

Das Problem mit Russland

Alles andere als grandios entwickelte sich hingegen der Profit – zumindest auf den zweiten Blick. So stieg zwar das operative Ergebnis pro Aktie um 15 Prozent auf 3,10 Dollar. Darin sind allerdings nicht die Belastungen aus der Dekonsolidierung des Russland-Geschäfts enthalten.

Linde hatte bereits im April als Reaktion auf Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine angekündigt, sich allmählich aus Russland zurückzuziehen. Das geht mit erheblichen Belastungen für den Konzern einher, da man in Russland traditionell stark aktiv war. So hatte man erst wenige Monate vor dem Krieg milliardenschwere Aufträge von Gazprom erhalten, die unter anderem den Bau von Gasverarbeitungsanlagen umfassten.

Diese sind nun offenbar hinfällig. Hinzu kommen weitere Aktivitäten von etlichen Linde-Töchtern in Russland, welche man ebenfalls abschreiben muss. Darunter: eine Beteiligung an der Gas-Pipeline  „Power of Siberia“, über die der russische Brennstoff nach China transportiert wird. Insgesamt kosteten die Abschreibungen und Entkonsolidierungseffekte rund um den Russland-Rückzug Linde im zweiten Quartal stattliche 993 Millionen Dollar.

Nettogewinn in Q2 eingebrochen

Das drückte in Q2 ordentlich auf den Nettogewinn. So verdiente Linde unterm Strich gerade einmal noch 372 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es noch 841 Millionen gewesen.

Immerhin: Die Gasanlagen von Linde in Russland gehören nach wie vor dem Unternehmen. Man wolle sich nun nach einem Käufer umschauen, so Finanzchef Matt White. Wann und zu welchem Preis die Anlagen den Besitzer wechseln könnten, blieb allerdings unklar.

Linde schraubt Ergebnisprognose für 2022 trotzdem nach oben

Linde jedenfalls sieht sich trotz der Belastungen in Russland für die Zukunft gewappnet. So schraubte der Konzern seine Gewinnprognose für 2022 nach oben. Im Gesamtjahr will man nun den bereinigten Gewinn je Aktie auf eine Spanne von 11,73 bis 11,93 Dollar erhöhen.

Sollte das klappen, würde man das Ergebnis um bis zu 12 Prozent gegenüber 2021 verbessern können. Vor der Prognoseerhöhung hatte Linde indes 11,65 bis 11,90 Dollar in Aussicht gestellt.

Mein Fazit für Sie

Die hohe Nachfrage vonseiten der Industrie und die Inflation ließen bei Linde in Q2 die Umsätze sprudeln. Gleichzeitig muss der Konzern wegen des Russland-Rückzugs erst einmal Einbußen hinnehmen. Es bleibt nun abzuwarten, zu welchem Preis man die dortigen Standorte, Beteiligungen und Anlagen verkaufen kann.

Langfristig hingegen ist Linde meiner Meinung nach hervorragend aufgestellt. Der Konzern ist eine wichtige Grundsäule der Industrie. Er beliefert Kunden aus der Chemie-, Lebensmittel- oder Baubranche unter anderem mit Sauerstoff, Methan und Stickstoff. Hinzu kommen die Krankenhäuser und Pflegedienste, die auf den Sauerstoff des Unternehmens angewiesen sind.

Linde-Aktie: Wasserstoff-Boom sorgt für Mega-Potenzial

Übrigens: Potenzial verschafft sich Linde unterdessen mit Wasserstoff. So baut der Konzern in vielen Ländern Elektrolyseure, in denen „grüner“ Wasserstoff via Öko-Strom erzeugt wird. Linde jedenfalls hat das technologische Know-how und die Reputation, um sein Gase-Engagement auf Wasserstoff umzumünzen.

Aber schauen Sie selbst: Nach einer Studie von Global Market Insights dürfte der weltweite Markt rund um Elektrolyseure bis 2030 auf 65 Milliarden Dollar anwachsen. Zum Vergleich: 2021 waren es nur 5 Milliarden gewesen. Die Studienautoren nennen übrigens neben Nel Asa, Air Liquide und ITM Power explizit auch Linde als einen der kommenden Profiteure.

Der Linde-Aktie dürfte also langfristig eine glorreiche Zukunft bevorstehen. Unterschätzen sollten Sie das Papier trotz der aktuellen Schwierigkeiten niemals.