Fed-Protokoll: Günstigere Geldpolitik kommt!

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Zugegeben: die Börsen liefen in diesem Jahr bisher ziemlich mies. Doch wirklich gute Nachricht für Sie als Anleger in diesen Tagen ist: die Inflation steigt erstmals seit dem Herbst 2020 weniger stark.

Das heißt nicht, dass die Preise jemals wieder auf den Stand von „früher“ zurückfallen werden, Aber dadurch bekommen die Zentralbanken wenigstens Argumente, ihre Straffungen der Geldpolitik zu verlangsamen. Das wiederum lässt die Aktienkurse steigen.

Fed-Protokoll: Günstigere Geldpolitik kommt!

Ich belege Ihnen gern meine gewagte These. Die US-Notenbank Fed hat am vergangenen Mittwochabend ihr Protokoll zur Zinssitzung am 26. und 27. Juli veröffentlicht. In diesem Pamphlet wurde eine Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen angekündigt. Da haben wir es schwarz auf weiß!

Natürlich bemühen sich die Zentralbanken um eine möglichst vage und unverständliche Formulierung, die wohl den Anschein von Kompetenz erwecken soll und gleichzeitig eine Hintertür offenlässt, falls die Herrschaften mal wieder in ihren Prognosen danebenliegen.

Im Protokoll heißt es: Zu einem gewissen Zeitpunkt sei es voraussichtlich angemessen, “das Tempo der Leitzinserhöhungen zu verlangsamen” und die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung zu bewerten. Ah, man möchte schauen, ob die Medizin wirkt, die man verabreicht hat.

Viele Mitglieder des Offenmarktausschusses zeigten sich auch besorgt, dass die Notenbank die Geldpolitik zu stark straffen könnte. Gleichzeitig wurde betont, dass weitere Zinserhöhungen notwendig seien, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Heißt: wir machen erstmal weiter, aber nicht mehr ganz so schnell, und hoffen, dass der Patient nicht an einer Überdosis stirbt.

Schon in diesem Herbst ist es so weit

Der Markt übrigens rechnet damit, dass die US-Notenbank Fed nach bisher zwei Zinserhöhungen um 75 Basispunkte das Tempo weiterer Erhöhungen im Herbst verringert. Was das jüngste Notenbank-Protokoll ja auch bestätigt.

Im Moment liegt der US-Leitzins nach der vierten Zinserhöhung im laufenden Zyklus in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent. Gleichzeitig hatte sich der Preisauftrieb in den USA etwas verlangsamt. So war die Inflationsrate von 9,1 Prozent im Juni auf 8,5 Prozent im Juli gefallen.

Von ihrem eigenen Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflationsrate ist die US-Notenbank damit allerdings immer noch weiter entfernt als die Erde vom Mond. Wir dürften also noch ein paar Zinserhöhungen sehen. Oder eine schwere Rezession, die deflationär wirkt. Leider mit der gravierenden Nebenwirkung von Unternehmenspleiten und Arbeitslosigkeit.

Gefahr eines „hard landing“ bleibt

Ein so genanntes „hard landing“ strebt die Fed sich nicht an. Sie dürfte ihre Zinserhöhungen aussetzen, sobald sich die Wirtschaft weiter abkühlt. Da Geldpolitik aber immer erst mit einer Zeitverzögerung von mehreren Monaten wirkt, ist ein solches Manöver wie Vorwärts-Fahren mit ausschließlichem Blick in den Rückspiegel. Ein „Unfall“ ist nicht unwahrscheinlich. Als Anleger sollten Sie stets auf eine solche Möglichkeit vorbereitet sein.