Adidas schnappt sich Puma-Chef – Aktie rast nach oben

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An den Börsen schlugen die Meldungen wie eine Bombe ein:  Puma-Chef Björn Gulden soll nach einer Übergangsfrist Kasper Rorstedt als Vorstandsvorsitzenden des Konkurrenten Adidas beerben. Die Aktie von Adidas schnellte binnen weniger Minuten um über 20 % nach oben, Puma gab deutlich nach.

Adidas-Chef Rorstedt geht Ende des Jahres

Der Kurs der Adidas-Aktie hatte in den letzten 12 Monaten über drei Viertel eingebüßt, von knapp 300 Euro auf rund 93 Euro. Im Nachmittagshandel am Freitag  kostete der DAX-Wert bis zu 115 Euro. Die vom Manager Magazin ausgehenden  Spekulationen erhielten neue Nahrung, als Puma bekanntgab, dass Björn Gulden den Sportartikelkonzern Ende des Jahres verlassen wird.

Gulden kann zwar laut Manager Magazin nicht nahtlos als Adidas-Chef für den gleichzeitig ausscheidenden adidas-Boss Rorstedt installiert werden. Aber nach einer Übergangsfrist gilt das als höchstwahrscheinlich.

Pikant daran ist, dass die beiden DAX-Unternehmen Adidas und Puma  im fränkischen Herzogenaurach beheimatet sind und seit ihrer Gründung durch zwei Brüder (Dassler) eine innige Feindschaft pflegen. Dass die Adidas-Aktie nun wie eine Rakete abhob, hing allerdings nicht nur mit dem erwarteten Chefwechsel zusammen.

Meldungen aus China helfen dem Kurs zusätzlich auf die Sprünge

Die Adidas-Aktie brachte aber noch etwas anderes in Schwung:  Die seit Tagen umherschwirrenden Meldungen verdichteten sich nämlich, dass China seine extreme Null-Covid-Politik in Kürze lockern werde. Für Adidas (aber auch für Puma) wäre das ein Segen, weil die Lockdowns in Chinas Metropolen und die sonstigen Restriktionen für hohe Umsatzeinbußen gesorgt hatten.

Im ersten Halbjahr 2022 hatte das Umsatzminus von währungsbereinigt 35 % in China (von 2,4 auf 1,7 Milliarden Euro) das Adidas-Ergebnis verhagelt. Der Gewinn je Aktie sackte in den ersten sechs Monaten 2022 um gut 23 % ab, und das dritte Vierteljahr  dürfte nach Ansicht von Analysten kaum besser gelaufen sein. 

Adidas hat deshalb schon angekündigt, dass der Abbau der zu hohen Warenbeständel, ob nun Golf-Ausrüstungen oder auch stylische Outdoorschuhe, in China kostspielig sei und die Umsatzmarge deutlich verringern werde. Rorstedt wird vorgeworfen, in China zu stark auf das stationäre Geschäft gesetzt und den Internet-Vertrieb zu langsam ausgebaut zu haben.

Rorstedt war aber nicht nur wegen des China-Desasters als Adidas-Chef schwer angeschlagen. Ihm wurden auch andere Fehler vorgeworfen. Es war deshalb keine Überraschung mehr, als sein Abschied Ende 2022 bekanntgegeben und ein Nachfolger gesucht wurde.

Anfänglich hohe Puma-Verluste werden kleiner

Während der Adidas-Kurs bis auf 121 Euro hochjagte, dann aber wieder in einen Bereich zwischen 112 Euro und 115 Euro zurückkam, ging es bei Puma zunächst von rund 49 Euro auf knapp 42 bergab, also um über 14 % %. Da jedoch auch Puma stark unter den Schwierigkeiten in China leidet, führten die Meldungen über die Lockerungen im Reich der Mitte zu einer Erholung, so dass die Aktie am Freitag-Abend  bei Kursen um 46 Euro „nur“ noch mit 3 %  im Minus lag.