Equinix – REIT für kühle Rechner?
Sie kennen das US-amerikanische Unternehmen Equinix nicht? Sollten Sie aber, denn die Aktie könnte es durchaus in sich haben.
Was macht Equinix?
Equinix ist ein REIT, ein so genannter Real Estate Investment Trust also. Hier in Deutschland würden wir wahrscheinlich „Immobilienaktie“ dazu sagen, obwohl diese Bezeichnung bei genauerem Hinsehen nicht zutrifft. Der Einfachheit halber bleiben wir dabei.
Das Unternehmen betreibt Rechenzentren hauptsächlich in Europa sowie im asiatisch-pazifischen Raum. Miteinander verbunden werden nahezu 5.000 Unternehmen. Die Kunden zählen zum weltweiten „Who is Who“ – etwa Deutsche Telekom, AT&T, General Electric, Microsoft, Facebook oder Sony.
Fast überall wird gerechnet
Die Zahl der betriebenen Rechenzentren summiert sich momentan auf rund 250 – darunter Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München in Deutschland. Gut die Hälfte davon gehört den Amerikanern, für den Rest wurden langfristige Miet- bzw. Pachtverträge abgeschlossen. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch nicht einmal 100 Rechenzentren im Firmen-Portfolio. Das Wachstum seither signalisiert also einen ungeheuren Expansionswillen, der den Aktionären durchaus zugutegekommen ist und auch künftig kommen könnte. Dazu später mehr.
Wachstumstrend ungebrochen
Kürzlich legte das In Redwood City (US-Bundesstaat Kalifornien) beheimatete Unternehmen die Zahlen für das vierte Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres sowie das gesamte Jahr vor. Danach stieg in 2022 der Umsatz auf 7,2 Milliarden US-Dollar nach 6,64 Milliarden Dollar im Vorjahr. Überproportional wuchs der Gewinn je Aktie von 5,53 US-Dollar in 2021 auf jüngst 7,67 Dollar. Nicht schlecht für ein vermeintlich langweiliges, weil immobilien-basiertes Geschäftsmodell.
Wobei man der ehrlichkeitshalber hinzufügen muss, dass das Wachstum im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2022 nicht ganz so deutlich war. Zwar stieg der Umsatz um knapp 10 Prozent auf nahezu 1,9 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Doch der Gewinn je Aktie legte nur um drei müde Cents auf 1,39 Dollar zu.
Stellt sich nunmehr die Frage aller Fragen – nämlich jene, ob die Equinix Aktie (WKN: A14M21) jetzt ein lohnendes Investment sein könnte.
Equinix Aktie – jetzt einsteigen?
Bevor ich meine Meinung zur Aktie sage, ein kurzer Blick auf die Dividende. REITs zahlen ihren Eigentümern traditionell eine vergleichsweise hohe Gewinnbeteiligung. Nicht wenige „Immobilienaktien“ kommen da auf eine Dividendenrendite von 5 Prozent oder ein paar Schnäpse mehr. Bei manchen liegt die Dividendenverzinsung sogar oberhalb der 7-Prozent-Marke.
Equinix ist da eine Ausnahme, wenn auch keine rühmliche. Denn die Amerikaner erhöhen zwar stetig die Dividende, doch die Dividendenrendite erreicht gerade einmal nur knapp 3 Prozent. Glaubt man Analysten, so dürfte sich an der Ausschüttungsverzinsung auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Klar, knapp 3 Prozent Dividendenrendite sind fein. Aber üblich wiederum nicht, erst recht nicht für einen REIT.
Feiner Gewinn mit der Aktie
Nun zur Aktie. Die war in den vergangenen zehn Jahren mit einem kumulierten Gewinn von nahezu 220 Prozent nach meiner Meinung ein gutes Investment. Auch die 5- sowie die 3-Jahres-Bilanz sehen mit + 75 Prozent und + 18 Prozent nicht unbedingt schlecht aus. Auf Jahressicht steht allerdings unter dem Strich ein Minus von knapp 5 Prozent. Was wiederum nicht allzu übel ist, kennen wir doch die Turbulenzen, von denen die Aktienmärkte voriges Jahr heimgesucht wurden.
Mit einem Kurs von aktuell knapp 690 US‑Dollar rangieren die Anteilsscheine deutlich unter ihrem historischen Hoch, das in der Region von 900 Dollar zur Jahresmitte 2021 erreicht wurde. Ein wenig betrübt werden kaufwillige Investoren aber auch bemerken, dass es die Papiere Mitte Oktober vergangenen Jahres schon einmal drastisch billiger gab – für weniger als 500 US-Dollar.Meine Meinung: Equinix ist ein starkes Unternehmen mit einem spannenden Geschäftsmodell in einer zukunftsträchtigen und wachstumsstarken Branche. Aber einsteigen würde ich momentan, obwohl das historische Hoch weit entfernt liegt, nicht. Für mich wäre der richtige Zeitpunkt, wenn die Aktie um 10 bis 15 Prozent korrigieren würde.