Solarindustrie treibt Silberverbrauch an

Silber
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Der globale Silbermarkt weist aktuell erhebliche Defizite auf, da die Silbernachfrage das Angebot übersteigt. Das strukturelle Defizit im Jahr 2023 belief sich auf 184,3 Millionen Unzen. Eine der wichtigsten Gründe für die langfristig steigende Nachfrage ist die Verwendung von Silber im Solarenergiesektor.

Silberverbrauch im Solarsektor wächst unaufhaltsam

Quelle der Daten: World Silver Survey

Neue Technologien benötigen mehr Silber

Nicht nur die Nachfrage nach Solarmodulen steigt, sondern auch die Menge des in jedem Modul verwendeten Silbers.

So ist es kein Wunder, dass der globale Silberbrauch seitens der Solarindustrie von Jahr zu Jahr neue Rekordstände erreicht. Dieses Jahr soll die weltweite Solarindustrie mit einem Verbrauch von 232 Mio. Unzen bereits über 20 % des globalen Verbrauchs ausmachen.

Silber ist bei Raumtemperatur der beste Stromleiter unter den Metallen. Das macht es zu einem wichtigen Rohstoff für die Herstellung von Solarzellen.

Bei der Herstellung eines Solarmoduls wird Silber zu einer Paste verarbeitet, die auf die Vorder- und Rückseite von Silizium-Photovoltaikzellen aufgetragen wird. Die Vorderseite sammelt die Elektronen, die beim Auftreffen des Sonnenlichts auf die Zelle entstehen, während die Rückseite dazu beiträgt, den Stromkreis zu schließen.

Für jedes Solarmodul werden etwa 20 Gramm (0,643 Unzen) Silber benötigt. Das ist zwar eine relativ geringe Menge, aber die Summe summiert sich schnell, wenn man bedenkt, wie viele Module jedes Jahr hergestellt werden. Die Solarindustrie verbrauchte im Jahr 2023 etwa 193 Millionen Unzen Silber, was etwa 16 % der gesamten Silbernachfrage des Jahres entsprach.

Vor einigen Jahren gingen Analysten noch davon aus, dass die Menge des in Solarmodulen verwendeten Silbers mit der Entwicklung neuer Technologien im Laufe der Zeit zurückgehen würde. Doch das Gegenteil ist der Fall: Potenzielle Ersatzmetalle können in Bezug auf den Energieertrag pro Solarmodul nicht mit Silber mithalten. Außerdem sind nicht-silberne PV-Anlagen aufgrund technischer Hürden tendenziell weniger zuverlässig und haben eine kürzere Lebensdauer, was ihre breite kommerzielle Entwicklung erschwert.

Deshalb verwenden effizientere Technologien heute bereits 20 bis 120 % mehr Silber.

Beachten Sie dabei:

Im Jahr 2020 war die PERC-Technologie (Passivated Emitter and Rear Cell) der Standard und machte praktisch den gesamten Solarmarkt aus. Ein PERC-Solarmodul verbraucht etwa 10 Milligramm Silber pro Watt.

Bis 2022 wurde die PERC-Technologie durch TOPCon-Zellen (Tunnel Oxide Passivated Contact) ersetzt. Diese fortschrittliche Technologie erhöht den Wirkungsgrad von Solarzellen, indem sie den Elektronenfluss verbessert. Eine TOPCon-Zelle ist billiger in der Herstellung, verbraucht aber mehr Silber als ein PERC-Solarpanel. Sie enthält etwa 13 Milligramm Silber pro Watt.

Jetzt beginnt die Heterojunction (HJT) Technologie den Solarmarkt zu dominieren. HJT-Zellen sind sogar noch effizienter als die TOPCon-Technologie und können Energie auf beiden Seiten des Panels einfangen. Außerdem sind sie umweltfreundlicher. Allerdings verbrauchen sie noch mehr Silber – etwa 22 Milligramm pro Watt. HJT-Zellen machen im Jahr 2023 nur einen kleinen Teil des Marktes aus, aber es wird erwartet, dass die Nachfrage nach diesen effizienteren Modulen steigen wird.

Da die Nachfrage nach Solarenergie mit der Menge an Silber, die in jedem Modul verwendet wird, dürfte die Produktion von Solarmodulen in Zukunft immer größere Mengen an Silber verbrauchen.

Fazit: Silber wird knapper

Wissenschaftlern der University of New South Wales zufolge werden die Solarhersteller bis 2027 über 20 % des derzeitigen jährlichen Silberangebots benötigen. Bis 2050 wird die Produktion von Solarmodulen aber etwa 85-98 % der derzeitigen weltweiten Silberreserven verbrauchen.

Zwar ist noch ein großer Silberbestand vorhanden, doch werden die Marktdefizite schließlich die Reserven des verfügbaren Metalls aufbrauchen. In den kommenden Jahren dürfte es deshalb zu einer erheblichen Angebotsverknappung kommen.

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