2023: Auf welchen Rohstoff Sie besonders achten sollten

2023: Auf welchen Rohstoff Sie besonders achten sollten
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Die Energiewende ist wohl eine der größten Herausforderungen für die Weltwirtschaft im laufenden Jahrhundert. Gerade Sie als Rohstoff-Anleger sollten dieses Thema unbedingt auf dem Schirm haben. Denn viele Technologien rund um den Klimaschutz sind nur dank ganz spezieller Ressourcen und Materialien überhaupt erst möglich.

Einer dieser wichtigen Rohstoffe ist Silber. Wurde Silber in früheren Zeiten vor allem als Material für die Schmuckherstellung eingesetzt, ist es heute im Unterschied zum Gold ein Industriemetall mit einem echten ökonomischen Nutzwert. Schauen Sie: Silber verfügt über eine hervorragende thermische und elektrische Leitfähigkeit. Das macht den Rohstoff unabdingbar für die Energiewende, die schließlich vor allem auf der Elektrizität basiert.

Warum Silber für die Zukunft der Autobranche so wichtig ist

Im Mittelpunkt stehen zwei große Anwendungsfelder, die bedeutende Hebel für den Klimaschutz sind. Erstens: die Autobranche. Silber kommt hier traditionell etwa in Airbags, in Navigationssystemen und der Bremsautomatik zum Einsatz. Künftig dürfte die Nachfrage vonseiten der Hersteller aber noch wesentlich höher ausfallen.

Der Grund ist die Elektromobilität. Wegen der stärkeren Nutzung von elektronischen Komponenten brauchen die Stromer wesentlich mehr Silber als die Verbrenner. Experten erwarten deshalb in den nächsten Jahren einen regelrechten Nachfrageboost aus der Autobranche.

Die Sonne scheint für Silber

Zweitens: die Photovoltaik. Silber ist für die Leiterbahnen und Kontakte der Solarzellen wichtig. Zwar gibt es inzwischen (teils erfolgreiche) Versuche, den hohen Silberanteil in Solarpanelen zu reduzieren. Die meisten Branchenkenner erwarten trotzdem im Zuge des globalen Öko-Strom-Hypes auch hier unterm Strich eine höhere Nachfrage.

Schauen Sie: Nach einer Schätzung der Beratungsfirma McKinsey muss sich die Ausbaugeschwindigkeit rund um die Solarkraft bis 2030 im Vergleich zu 2022 allein in Deutschland mehr als vervierfachen, um den steigenden Energiebedarf mit den Klimaschutzzielen unter einen Hut zu bringen. Entsprechend haben die Bundesregierung und auch andere Staaten zuletzt höhere Subventionen für die Solarkraft in Aussicht gestellt, was dem Rohstoff Silber prinzipiell zugutekommt.

Silber vernetzt die Welt

Aber das ist noch längst nicht alles: Silber spielt auch bei der digitalen Vernetzung eine wichtige Rolle – etwa in Computerchips. Zudem ist der Rohstoff bei der neuen Mobilfunktechnologie 5G eine wichtige Komponente für entsprechende Netzhardware. So kommt Silber etwa in neuen Basistationen und Antennen vermehrt zum Einsatz. Im Zuge des 5G-Ausbaus ergibt sich für den Rohstoff also eine weitere Zukunftsperspektive.

Silberpreis 2022 auf Achterbahnfahrt

Soweit die längerfristigen Chancen. Wenden wir uns jetzt der harten Realität zu. Wie Sie im nachfolgenden Chart sehen können, hat der Silberpreis (in US-Dollar pro Feinunze) im letzten Jahr eine Achterbahnfahrt hingelegt:

Quelle: www.aktienscreener.com

Auffallend ist vor allem der starke Einbruch zwischen Mai und November 2022. Dieser war vor allem dadurch bedingt, dass Silber inzwischen ein wichtiges Industriemetall und deshalb abhängig von der Konjunktur bzw. von deren Perspektive ist. Und die war in diesem Zeitraum ziemlich schlecht. Im Herbst hellte sich der Konjunkturausblick dann wieder auf, auch wegen besseren Prognosen für große Volkswirtschaften wie die USA oder China.

Aber wie geht es jetzt weiter?

Vor wenigen Tagen hat sich das renommierte Silver Institute jener Frage gewidmet. Die Experten erwarten demnach für 2023 eine weitere Rekordnachfrage aus der Industrie. Nach den bisherigen Rekordjahren 2021 und 2022 rechnet das Silver Institute für das laufende Jahr mit einem Anstieg der industriellen Silberkäufe um 2,6 Prozent auf rund 550 Millionen Unzen. Die Gesamtnachfrage soll indes bei 1,15 Milliarden Unzen liegen.

Gleichzeitig prognostiziert die Lobbyorganisation aber auch, dass das Angebot um 4 Prozent auf einen neuen Höchststand von 1,055 Milliarden Unzen ansteigen wird. Das Silver Institute sieht also eine höhere Minenproduktion und auch eine Stärkung des Recyclings-Outputs.

Die Experten rechnen für 2023 unterm Strich mit einem Silber-Defizit von durchschnittlich 119 Millionen Unzen. Das spricht im Prinzip für höhere Marktpreise. Im laufenden Jahr soll der Silberpreis laut Silver Institute bei durchschnittlich 23 Dollar je Unze liegen. Das wäre eine Steigerung gegenüber dem Mittelwert aus 2022 (21,79 Dollar).

Die Organisation musste allerdings einräumen, dass die geopolitischen Risikofaktoren etwa mit Blick auf die Ukraine, Russland oder China enorm seien und eine Prognose deshalb schwierig sei. Das ist ein Grund, warum der Ausblick des Silver Institute im Vergleich zu anderen Analyseinstituten eher konservativ daherkommt. Andere Branchenkenner halten Preise entlang der 30-Dollar-Schwelle im laufenden Jahr für möglich.

Mein Fazit für Sie

Als Anleger sollten Sie die Risikofaktoren meiner Meinung nach nicht unterschätzen, wenngleich Silber einer der wichtigsten Rohstoffe für die Energiewende ist und bleibt. Wollen Sie auf einen steigenden Silberpreis setzen, können Sie neben dem physischen Erwerb freilich auch in entsprechende ETCs (z.B. iShares Physical Silver) und ETFs (z.B. Global X Silver Miners) oder in Einzelaktien investieren

Zu den wichtigsten Einzelaktien zählen hier:

  • Wheaton Precious Metals
  • Pan American Silver
  • und First Majestic Silver