Paysafe – Hoffnung auf den Turnaround?

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Nach ihrem Höhenflug stürzte die Aktie des Bezahl-Dienstleisters Paysafe (WKN: A3DZYY) ins Bodenlose. Ob nunmehr die Spekulation auf den Turnaround lohnt? Mal schauen!

Was macht Paysafe?

Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 in Wien gegründet. Alles begann mit der sogenannten Paysafe-Card, einem elektronischen Zahlungsmittel nach dem Prepaid-Prinzip für Zahlungen im Internet.

Vor fast genau acht Jahren wurde die Firma komplett von der Optimal Payments Gruppe übernommen. Wenige Monate später, im November 2015, erfolgte die Umbenennung in Paysafe Group. Nach dem Börsengang (Londoner Stock Exchange) wurde das Unternehmen von den beiden Finanzinvestoren Blackstone und CVC über- und wieder von der Börse genommen. Die beiden Mammuts machten später – im Jahr 2020 – Kasse mit einem erneuten Börsengang in New York.

Geschäftsmodell durchaus attraktiv

Bezahl-Dienstleister insbesondere für Online-Deals gibt es fast wie Sand am Meer. Paysafe ist demnach nur ein Akteur von vielen, gefühlt: unzähligen. Allein diese Tatsache dürfte die Aktie seinerzeit beim ersten und auch zweiten Börsengang nicht unbedingt attraktiv gemacht haben. Beim näheren Hinsehen allerdings hat das Unternehmen durchaus Charme. Dieser Charme ergibt sich unter anderem aus den beiden Online-Payment-Anbietern Skrill sowie Neteller.

Lassen wir die Moral einmal beiseite: Paysafe hat als Bezahl-Dienstleister speziell im Bereich Online-Glücksspiel einen vergleichsweise hohen Marktanteil. So besagen Schätzungen, dass zwischen Flensburg und Füssen nahezu eine Million Menschen regelmäßig ihr Glück im Internet suchen. Vermutlich wird Paysafe bei vielen Transaktionen finanziell mit von der Partie sein, weil Paysafe-Card Casinos in Deutschland einen vergleichsweise großen Zuspruch finden.

Angesichts dessen müsste die Aktie von Paysafe doch ein gutes, wenn nicht gar erstklassiges Investment (gewesen) sein. Bevor wir uns die Performance der Anteilsscheine anschauen, erst einen Blick auf die Zahlen des vorangegangenen Quartals.

Quartalsergebnisse durchwachsen

Die Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Geschäftsjahres (die Bilanz für das dritte Quartal liegt noch nicht vor) bieten keine großen Überraschungen – weder positive noch negative. So stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 6 Prozent auf 402,3 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen erzielt somit ein – wenn auch gemächliches – Wachstum. Anders beim Gewinn je Aktie. Der fiel nämlich gegenüber dem Vergleichszeitraum um 0,04 US-Dollar von 0,60 auf 0,56 Dollar.

Und wie kamen diese Zahlen bei den Investoren an? Sie waren ein „Non Event“, wie der Aktienkurs signalisiert.

Paysafe Aktie – gestern, heute, morgen

Der Blick auf die Kursentwicklung der Paysafe-Aktie dürfte jedem Anleger, der beim (erneuten) Börsengang mit von der Partie war, die Tränen in die Augen treiben. Notierten die Anteilsscheine zu Beginn des Jahres 2021 noch bei deutlich mehr als 200 US-Dollar, so dümpelt der Aktienkurs schon seit rund einem Jahr bei um die 10 US-Dollar vor sich hin.

In den vergangenen drei Jahren summiert sich der Verlust auf beinahe unglaubliche gut 90 Prozent. Auf Jahressicht sind es knapp 40 Prozent minus, im laufenden Jahr rund 26 Prozent minus. Die berechtigte Frage lautet: Was soll da noch kommen? Allerdings könnten Investoren ebenfalls denken, das Schlimmste sei nun vorbei, der Turnaround möglich und deshalb jetzt eine günstige Gelegenheit zum Einstieg.

Analysten sind, so scheint es jedenfalls, durchaus optimistisch. So nennen die Schätzungen im Durchschnitt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis für das kommende Geschäftsjahr 2024 von gut 10, was für einen (im weitesten Sinn) Finanzdienstleister nicht unbedingt teuer scheint. Auch das geschätzte Kurs-Cashflow-Verhältnis von gerade einmal 2 könnte durchaus optimistisch stimmen.Meine Meinung zur Paysafe Aktie: zweifellos ein heißer Reifen. Allerdings juckt es mich in den Fingern, mir auf dem momentanen Kursniveau spekulativ ein paar Stücke ins Depot zu legen. Tatsächlich resultiert nach meiner Meinung die Fantasie nicht unerheblich aus der Tatsache, dass der Markt für Online-Glücksspiele wächst und dort das Unternehmen gut, wenn nicht besser positioniert ist.