Mobileye schlägt Erwartungen – Aktie dennoch schwächer

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Zuletzt konnten nicht alle Unternehmen von der Berichtssaison profitieren. Auch wenn die Analystenerwartungen geschlagen wurden, legte die Aktie der börsennotierten Intel-Tochter Mobileye erst einmal den Rückwärtsgang ein.

Mobileye in aussichtsreichem Wachstumsmarkt positioniert

Da hierzulande das Unternehmen nicht jedem bekannt sein dürften, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell erst einmal vorstellen: Mobileye ist eine große Wette auf das Autonome Fahren. Der Konzern entwickelt optische Sensorsysteme und Software, die Autos beim „Sehen“ helfen. Das Technologieunternehmen selbst taxiert das Marktvolumen für seine Produkte auf Sicht der nächsten vier Jahre mit 40 Milliarden Dollar.

Ende des Jahrzehnts dürften es dann bereits 480 Milliarden Dollar sein, wenn das Geschäft mit Mobilitätsleistungen autonomer Fahrzeuge mit einberechnet wird.

Umsatz im zweiten Quartal leicht rückläufig

Im zweiten Quartal musste Mobileye allerdings einen leichten Umsatzrückgang um 1,3% auf 454 Millionen Dollar verkraften. Damit wurden die Erwartungen der Wallstreet-Analysten dennoch um 3,14 Millionen Dollar übertroffen.

Der Vorstoß zur Integration von Fahrassistenzfunktionen zur Erhöhung der Sicherheit in Autos hat zu einer größeren Akzeptanz der Selbstfahrtechnologie geführt, was Unternehmen wie Mobileye zugute kommt. Jedoch musste der Konzern im abgelaufenen Quartal erst einmal den Lagerbestandsabbau bei einigen Kunden verdauen.

Breite Kundenbasis im Rücken

Mittlerweile zählt der israelische Konzern rund 50 Kunden, darunter namhafte Autohersteller wie Audi, BMW, Volkswagen, General Motors und Ford. Bislang liegt der Fokus auf Fahr- und Sicherheitsfunktionen. Künftig will sich Mobileye aber noch stärker im Bereich Autonomes Fahren positionieren.

Verlust wird ausgeweitet – Prognose nach oben angepasst

Lassen Sie uns noch einen Blick auf die Ergebnisentwicklung werfen: Der Nettoverlust weitete sich von 7 Millionen Dollar auf 28 Millionen Dollar aus. Auf bereinigter Basis verdiente das Unternehmen laut Refinitiv 17 Cents pro Aktie und lag damit über den Analystenschätzungen von 12 Cents.

Darüber hinaus erhöhte Mobileye seine Prognose für das bereinigte Betriebsergebnis für das Gesamtjahr. Bislang erwartete der Konzern eine Spanne zwischen 548 und 577 Millionen Dollar – nun sollen es sogar 600 bis 631 Millionen Dollar werden. Zeitgleich behält der Softwarespezialist seine Umsatzprognose mit 2,07 bis 2,11 Milliarden Dollar für das gesamte Geschäftsjahr bei.

Zulassung in der EU sorgt für Rückenwind

Zudem erzielt Mobileye als erstes Unternehmen weltweit vor wenigen Tagen die Zertifizierung der Europäischen Union für ausschließlich kamerabasierte Geschwindigkeits-Assistenzsysteme. Die neuen Standards der Allgemeinen Sicherheitsverordnung (GSR) der EU schreiben dies für alle neuen Modelle ab Juli 2024 vor. Neu daran ist, dass die Geschwindigkeits-Assistenzsysteme ausschließlich per Kamera erfolgen muss und nicht mehr wie zuvor über GPS-Daten und Landkarten.  

Analysten sehen 26% Kurspotenzial

Unterdessen zeigen sich die Analysten in Summe zuversichtlich. Von 22 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, raten immerhin 18 zum Kauf der Papiere. Der Rest votiert zum Halten. Die Kursziele rangieren zwischen 34 und 71 Dollar, wobei das Durchschnittskursziel mit 47,64 Dollar (Quelle: Marketwatch.com) ein Kurspotenzial von rund 26% unterstellt.

Fazit: Mit Mobileye ist ein Unternehmen an der Börse notiert, dass sich als Pure Play bei Fahrassistenzsystemen positioniert hat und künftig vom Wachstum beim autonomen Fahren profitieren will. Analysten und Branchenexperten sehen in dem Markt ausgesprochen großes Potenzial. Allerdings müssen Anleger einiges an Geduld mitbringen. Denn bis wir großflächig Robotertaxis auf den Straßen sehen werden, wird noch einige Zeit vergehen. Die Kursentwicklung nach dem Börsengang zeigt aber, dass das Interesse der Anleger an diesem Thema enorm ist.