Intel Aktie: Chaotischer Führungswechsel verunsichert Anleger

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Unruhige Zeiten beim Chiphersteller Intel: Wegen einer unerlaubten Beziehung zu einer Person aus der Belegschaft musste Konzernchef Brian Krzanich vor wenigen Wochen überraschend seinen Hut nehmen.

In vielen US-Konzernen ist es Managern grundsätzlich nicht gestattet, mit Angestellten eine Beziehung zu führen. Dies galt auch im vorliegenden Fall als grober Verstoß gegen interne Richtlinien.

Der Zeitpunkt des Rücktritts ist ebenso überraschend wie ungünstig: Immerhin hatte Krzanich in seiner fünfjährigen Amtszeit wichtige Zukunftsprojekte auf den Weg gebracht und die Neuausrichtung von Intel maßgeblich eingeleitet. Dazu zählt etwa die Stärkung der Bereiche Cloud oder autonomes Fahren, in denen sich der Chiphersteller neu positioniert und mittlerweile gut aufgestellt hat.

Intel Aktie: Führungswechsel macht Anleger nervös

Als Interimschef hat Intel den Finanzvorstand Robert Swan eingesetzt, der die bisherige Strategie erst einmal weiterführen soll, bis ein neuer CEO gefunden ist. Die Suche nach einem Nachfolger hat bereits begonnen, noch ist jedoch unklar, wer künftig die Geschäfte bei Intel führen wird.

Anleger reagierten nervös auf den unerwarteten Führungswechsel. Die Intel Aktie rutschte zunächst ein gutes Stück ins Minus, konnte sich zuletzt aber wieder fangen und war Ende vergangener Woche zu einem Kurs von rund 44 Euro oder 52 Dollar zu haben.

Auf Jahressicht liegt das Papier damit knapp 50 Prozent im Plus und profitiert dabei unter anderem von der generellen Stärke der US-Technologiewerte in den vergangenen Monaten. Doch auch eigene Nachrichten vermochten die Kursverluste rund um den Abgang von Krzanich abzumildern: Fast zeitgleich gab Intel eine angehobene Prognose für das zweite Quartal heraus. Demnach soll sich der Umsatz auf 16,9 Milliarden Dollar belaufen, das Unternehmen rechnet zudem mit einem Gewinn je Aktie von 99 Cent.

Damit liegt die Unternehmensprognose oberhalb der durchschnittlichen Analystenerwartungen für den Zeitraum April bis Ende Juni: Beobachter waren im Schnitt lediglich von einem Umsatz in Höhe von rund 16,3 Milliarden Dollar beziehungsweise einem Gewinn je Aktie von 85 Cent ausgegangen.

Analysten vor Quartalsbilanz zwiegespalten

Im Detail wird Intel seinen Geschäftsbericht für das zweite Quartal am 26. Juli vorlegen. Die Analystenmeinungen zur weiteren Entwicklung des Aktienkurses gehen vorab auseinander. So rät Goldman Sachs zum Halten der Aktie mit einem Kursziel von 53 Dollar, RBC Capital Markets sieht bei ebenfalls neutraler Empfehlung das Ziel bei 60 Dollar.

Wells Fargo hingegen gab zuletzt im Juni eine Kaufempfehlung mit Kursziel 65 Dollar heraus. Experten von Bernstein Research warnen demgegenüber vor einem Kurssturz und haben die Intel Aktie zuletzt herabgestuft, auch das Kursziel wurde von 54 auf 42 Dollar gesenkt. Zur Begründung wurde unter anderem auf die Unsicherheiten hinsichtlich der künftigen Führung des Unternehmens verwiesen.