Intel-Chef sorgt mit Bemerkung zu Chipkrise für Schlagzeilen

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Der Chiphersteller Intel hat in der vergangenen Woche seine Bilanz für das zurückliegende Quartal vorgelegt – und dabei auch abseits des Zahlenwerks für Aufsehen gesorgt.

Intel verbucht Umsatzrückgang

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte der Umsatz um 7 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar. Ursächlich hierfür war vor allem ein Einbruch im Geschäft mit Chips für Notebooks. Dieser Bereich schrumpfte um 14 Prozent und erzielte nur noch knapp 6 Milliarden Dollar.

Während Unternehmenskunden weiterhin Interesse zeigen, flaut die Nachfrage von privaten Nutzern spürbar ab. Im Zuge der Pandemie hatten sich viele im Home Office eingerichtet und mit neuer Technik ausgestattet, der Prozess gilt inzwischen aber als weitgehend abgeschlossen, der Markt als entsprechend gesättigt.

Markterwartungen verfehlt

Für das laufende Quartal rechnet Intel mit einem Umsatz von rund 18 Milliarden Dollar und bleibt damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Die Jahresprognose von 76 Milliarden Dollar im Gesamtjahr 2022 behält der Konzern jedoch bei, unter anderem weil von einer wieder anziehenden Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte gerechnet wird.

Das Geschäft mit Chips für Rechenzentren konnte erneut ein kräftiges Wachstum verbuchen. Der Umsatz in diesem Segment schnellte um 22 Prozent in die Höhe auf gut 6 Milliarden Dollar. Intel plant zudem hohe Investitionen in neue Standorte: In den kommenden Jahren sollen rund 27 Milliarden Dollar in neue Fabriken fließen, auch ein Zentrum in Deutschland ist geplant.

Intel Aktie rutscht tiefer ins Minus

Unterm Strich verbucht Intel für das Auftaktquartal 2022 einen Gewinn von 8,1 Milliarden Dollar und damit mehr als doppelt soviel wie im Vorjahreszeitraum, als der Konzerngewinn bei lediglich 3,4 Milliarden Dollar lag.

Weil die Markterwartungen jedoch nicht erfüllt werden konnten, rutschte die Intel Aktie im Anschluss an die Bilanzpräsentation ins Minus. Auch Analysten sind derzeit wenig zuversichtlich mit Blick auf die weitere Entwicklung des Papiers. Die Kursziele bewegen sich aktuell zwischen 40 Dollar (Bernstein Research) und 60 Dollar (Credit Suisse), die Einstufungen gehen dabei weit auseinander. Zuletzt kostete die Intel Aktie rund 45 Dollar.

Intel-Chef sorgt für Schlagzeilen

Für Schlagzeilen sorgte Intel-Chef Pat Gelsinger jedoch weniger mit dem Zahlenwerk seines Unternehmens. Vielmehr sorgte seine Einschätzung für Aufsehen, dass sich die globale Chipkrise noch mindestens zwei weitere Jahre hinziehen dürfte.

Weil zu Beginn der Pandemie zahlreiche Firmen panisch ihre Chipbestellungen storniert hatten, dann aber die Nachfrage für die Ausstattung von Home Office Strukturen kräftig anzog und sich schließlich die Industrie schneller als gedacht von den pandemiebedingten Ausfällen erholen konnte, entstand im vergangenen Jahr eine massive Versorgungslücke auf dem globalen Halbleitermarkt. Steigende Rohstoff- und Fertigungskosten sowie Probleme in den Lieferketten kamen erschwerend hinzu.

Erholung am Chipmarkt erst ab 2024 realistisch?

Etliche Branchen leiden unter den fehlenden Computerchips, darunter etwa die Automobilindustrie oder auch Hersteller von Elektronikartikeln. Viele hatten nach Monaten der Engpässe auf eine allmähliche Erholung gehofft. Diesen Hoffnungen hat Gelsinger nun eine klare Absage erteilt. Bis die entsprechenden Fertigungskapazitäten bereitstehen, um die hohe Nachfrage bedienen zu können, dürfte es also noch etwas dauern.

Gesamtwirtschaftlich betrachtet sind das keine guten Nachrichten. Eine anhaltende Knappheit am Halbleitermarkt dürfte das weltweite Wirtschaftswachstum weiter ausbremsen.