Elmos Semiconductor – Halbleiter-Rakete

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Die Aktie des Halbleiter-Herstellers Elmos Semi Conductor war in der Vergangenheit im besten Sinn ein „Hightflyer“. Lohnt jetzt noch der Einstieg, da die Papiere auf ihrem historischen Top notieren?

Technologie aus dem Ruhrpott

Elmos Semi Conductor ist wahrlich ein gutes Beispiel für den erfolgreichen Strukturwandel im Pott. Klar, tief im Westen hätte noch besser sein und schneller gehen können. Aber dies ist auch in Bayern oft so.

Wie dem auch sei, das bereits im Jahr 1984 in Dortmund gegründete Unternehmen, wo sich noch heute der Hauptsitz befindet, war und ist nach wie vor für Anleger eine reine Freude. Aber dazu später mehr.

Elmos produziert Halbleiter. Anwendung finden diese insbesondere in der Automobilindustrie. Wie wichtig gerade in diesem Bereich ein deutsches Unternehmen mit dem Standort Deutschland ist, wissen wir vor allem, seitdem der Begriff „Lieferkettenprobleme“ beinahe zum Unwort des Jahres avanciert. Denn Elmos ist praktisch systemrelevant, weshalb die Bundesregierung im November vergangenen Jahres nach Medienberichten den Verkauf der Chipfertigung untersagte.

Veräußert werden sollte die Chipfertigung an die schwedische Firma Silex, die wiederum eine Tochter des chinesischen Herstellers Sai Microelectronics ist. Auch FDP-Wähler dürften diesem Veto einiges abgewonnen haben, weil neue Abhängigkeiten (nach Öl und Gas von Russland und Solar-Technologie von China) alles andere als politisch gewollt sein dürfte.

Dem Wachstum hat den Dortmunder der politische Widerstand nicht geschadet. Im Gegenteil, denn im Geschäftsjahr 2022 erreichten Umsatzerlöse und Gewinn neue Rekordmarken. Die Einzelheiten …

Geschäftsjahr 2022 mit Goldrand

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte der Dortmunder Halbleiter-Produzent neue Höchststände. So stieg der Umsatz um knapp 40 Prozent auf rund 448 Millionen Euro. Knapp verdoppeln konnte sich sogar der Betriebsgewinn auf um die 110 Millionen Euro. Stark gestiegen ist auch die Umsatzrendite, die sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 24,6 Prozent stellte. Im davorliegenden Jahr waren es „nur“ 18,6 Prozent.

Starkes Wachstum stellt der Elmos Vorstand auch für das laufende Geschäftsjahr in Aussicht. So sollen die Umsatzerlöse gleich um ein Viertel auf mehr als 560 Millionen Euro zulegen und sich die operative Marge auf rund 25 Prozent verbessern. Wobei die Führungsetage hier von „plus/minus 2 Prozentpunkten“ sprach.

Unterstellt, die Marge erreicht ca. 27 Prozent, würde der Gewinn angesichts des erwarteten Umsatzplus nochmals deutlichst zulegen.

Stellt sich die Frage, was die Elmos Aktie (WKN: 567710) aus alldem gemacht hat. Und viel wichtiger noch: was sie künftig daraus machen wird bzw. dürfte.

Aktie auf top Niveau

Schaut man auf den Kursverlauf der Elmos Aktie in den vergangenen zehn Jahren, so dürfte wohl ausnahmslos keinem Anleger die Sicherung durchgebrannt sein. Denn im vergangenen Jahrzehnt ergab sich ein kumulierter Gewinn von rund 970 Prozent.

Auch bei kürzeren Zeiträumen kommt Freude auf. Die Details im Zeitraffer: 5 Jahre: + 267 Prozent, 3 Jahre: + 390 Prozent, 1 Jahr: + 80 Prozent. Und im laufenden Jahr haben die Anteilsscheine beinahe drei Viertel im Wert zugelegt. Da greift man sich als Anleger wohl ziemlich fassungslos an den Kopf und fragt sich, weshalb man die Papiere nicht im Juli 2022 eingesammelt hat, als sie noch für 35 Euro zu haben war.

Doch was nicht ist, kann noch werden. Aus meiner Sicht hat sich nämlich an den Wachstumsperspektiven nichts Gravierendes geändert. Und auch die Bewertung, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, scheint zumindest fair. So spricht der Analystenkonsens von einem 16er KGV im laufenden und von einem 15er KGV im kommenden Geschäftsjahr. Meine Meinung zur Aktie Elmos Semi Conductor: ein feines Papier eines sehr gut gemanagten Unternehmens. Allerdings würde ich mich wohler fühlen, wenn der Aktienkurs mindestens 20 Prozent nachgäbe (alles schon dagewesen). Dann wäre zumindest für mich der richtige Einstiegszeitpunkt.