Walgreens Boots Alliance – Milliardenstrafe belastet Ergebnis

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Die größte US-amerikanische Apothekenkette Walgreens Boots Alliance eröffnet das Jahr mit soliden Quartalsergebnissen, die leicht über den Erwartungen liegen. Eine Milliardenstrafe treibt die Aktie dennoch ins Minus.

Starker Dollar führt zu leichtem Umsatzrückgang

Im am 30. November 2022 beendeten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 verringerte sich der Umsatz von Walgreens gegenüber dem Vorjahr auch wegen niedrigerer Nachfrage nach COVID-19-Impfungen um 1,5 Prozent auf knapp 33,4 Milliarden US-Dollar. Währungsbereinigt ergibt sich hingegen ein Plus von 1,1 Prozent. Auch wegen einer früh und heftig einsetzenden Grippewelle wurden die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten, die sich auf gut 32,8 Milliarden Dollar beliefen, recht deutlich übertroffen.

Im wichtigsten Unternehmensbereich U.S. Retail Pharmacy gingen die Verkäufe um fast 3 Prozent auf 27,2 Milliarden Dollar zurück. Sogar um 10,8 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar sank der Umsatz im internationalen Geschäft. Beim jungen, erst mit Beginn des Geschäftsjahres 2022 geschaffenen Segment U.S. Healthcare sprang der Umsatz dafür binnen Jahresfrist von 51 auf 989 Millionen Dollar in die Höhe.

Ordentliche Gewinne trotz Zahlungen wegen der Opioidkrise

Nach der US-amerikanischen GAAP-Bilanzierung ergibt sich für das Quartal ein hoher Betriebsverlust von beinahe 6,2 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 1,3 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Unterm Strich bleiben ein Nettoverlust in Höhe von 3,7 Milliarden Dollar (Vorjahr: plus 3,6 Milliarden Dollar) und ein Ergebnis je Aktie von minus 4,31 Dollar (Vorjahr: plus 4,13 Dollar).

Grund für diese scheinbaren Horrorzahlen ist eine Strafe in Höhe von 6,5 Milliarden Dollar vor Steuern, die Walgreens wegen des seit Jahren schwelenden Streits über die Verantwortlichkeiten in der Opioidkrise nach einer außergerichtlichen Einigung (an der weitere Apothekenketten beteiligt waren) an US-Bundesstaaten und Kommunen zahlen wird.

Deutlich besser sieht die Quartalsbilanz nach der bereinigten Non-GAAP-Berechnung aus: Hier verbucht der in den Leitindizes S&P 500 und NASDAQ-100 notierte Konzern einen Nettogewinn von 1 Milliarde Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 1,16 Dollar. Beide Werte bedeuten zwar einen erheblichen Rückgang von etwa 31 Prozent gegenüber dem von einer hohen Anzahl an COVID-19-Impfungen angetriebenen Vorjahresquartal, allerdings lagen sie leicht höher als die von Branchenexperten berechneten Zahlen.

Übernahmen führen zu leicht höherem Ausblick

Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 prognostiziert das Management von Walgreens weiterhin einen bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 4,45 und 4,65 Dollar, Analysten hatten im Schnitt mit knapp 4,50 Dollar gerechnet. Die Umsatzprognose wird hingegen als Folge von Übernahmen auf eine Spanne von 133,5 bis 137,5 Milliarden Dollar angehoben, was in etwa den Erwartungen der Branchenexperten entspricht.

Die Walgreens Boots Alliance-Aktie liegt im deutschen Nachmittagshandel und vor Öffnung der US-Börsen gut 3 Prozent im Minus bei etwa 34 Euro.