Fuchs Petrolub – Leider nicht wie geschmiert

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Die Inflation hat beim Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub 2022 zu einem mächtigen Umsatzsprung geführt. Bei den Gewinnen geht es bei weitem nicht so stark nach oben. Die Aktie verliert deutlich.

Umsatzsprung dank steigender Preise

Dem Mannheimer MDAX-Wert ist es gelungen, die starken Kostensteigerungen für Rohstoffe weitgehend auf die Verkaufspreise zu überwälzen. Und das hat zu einem kräftigen Anstieg bei den Umsätzen geführt. Sie schnellten um 19% auf 3,4 Milliarden Euro nach oben.

Am stärksten fiel das Wachstum in Nord- und Südamerika mit einem Plus von 39% aus – allerdings trägt dieser Kontinent nur 19% zum Gesamtumsatz bei. Die größte Region Europa, Mitterer Osten, Afrika, die rund 59% des Geschäfts bestreitet, expandierte um 19% auf gut zwei Milliarden Euro. Der Raum Asien-Pazifik hinkt mit einem Zuwachs um 9% hinterher. Fuchs Petrolub schreibt das zum Großteil der schwächeren Nachfrage in China infolge der Null-Covid-Politik zu. Dagegen liefen die Geschäfte in Indien, Südostasien und Australien gut.

Beim Gewinn konnte der Schmierstoff-Konzern das Vorjahresergebnis nur leicht überbieten. Das Ergebnis vor Steuern (EBIT) kletterte von 363 auf 365 Millionen Euro, der Gewinn nach Steuern von 254 auf 260 Millionen Euro. Das Ergebnis je Vorzugsaktie – die im MDAX gelistet ist – ging um 3% nach oben, von 1,83 Euro auf 1,88 Euro. Immerhin wurden die Analystenschätzungen von 1,85 Euro damit leicht übertroffen.

21. Dividendenanhebung in Folge

Kein Wunder, dass auch die Dividende keine großen Sprünge vollführt. Die Ausschüttung soll um 4 Cents je Aktie auf 1,07 Euro angehoben werden. Fuchs Petrolub glänzte aber auch in der Vergangenheit nicht mit hohen Dividendensteigerungen. Aber dafür vermeldet das Mannheimer Unternehmen nun schon die 21. Dividendenerhöhung in Folge und zählt damit zu den so genannten Dividenden-Aristokraten.

Beim Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023 zeigt sich das Management betont vorsichtig. Der Umsatz soll „im mittleren einstelligen Prozentbereich“ auf 3,6 Milliarden Euro zulegen, also um rund 200 Millionen Euro. Angetrieben werden soll es sowohl durch ein etwas  höheres Verkaufsvolumen als auch durch weitere Preissteigerungen für die Schmierstoff-Produkte.

Beim Gewinn erwartet Fuchs Petrolub ein deutlicheres Plus als 2022. Das Ergebnis vor Steuern (EBIT) soll rund 390 Millionen Euro erreichen. Das wären 25 Millionen Euro oder knapp 7% mehr als im vorigen Geschäftsjahr. Das Unternehmen setzt dabei auf ein konsequentes Kostenmanagement „mit einer klaren Begrenzung von Neueinstellungen“, befürchtet aber weitere Kostensteigerungen insbesondere im Fracht- und Personalbereich.

Aktienkurs fällt deutlich zurück

Bei den Anlegern kommen die Zahlen und vor allem der vorsichtige Ausblick nicht gut an. Der Kurs der Vorzugsaktie gibt im frühen Vormittagshandel um 4% auf rund 36,90 Euro nach. Zuvor war der Anteilsschein aber sehr gut gelaufen und hatte sich in den letzten sechs Monaten um 37% verbessert. Vor der Bekanntgabe der 2022er Ergebnisse hatten drei Banken in den letzten sechs Wochen Kursziele für die Fuchs Petrolub-Aktie genannt. Sie bewegen sich zwischen dem aktuellen Niveau von 37 Euro (UBS)  und immerhin 47 Euro (Deutsche Bank).