Burggraben-Aktien: Viele Value-Werte in einem ETF
Anfang Mai war ich für meine Leser ein paar Tage in den USA, wo ich u.a. die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway, der Beteiligungs-Holding von Warren Buffett, besucht habe. Es war für mich die erste Berkshire-Hauptversammlung ohne Charlie Munger.
Der im November 2023 im Alter von 99 Jahren verstorbene Buffett-Partner Munger war bei der Aktien- und Unternehmens-Auswahl ein großer Fan von wirtschaftlichen Burggräben. Daher möchte ich Ihnen heute einen ETF vorstellen, mit dem Sie gezielt und kostengünstig in Burggraben-Aktien investieren können.
Zurück zu Buffett und Munger: Buffett war immer eher der „Schnäppchenjäger“, Munger war dagegen bereit, für Top-Qualität einen höheren Preis zu zahlen. Als Investoren-Team haben die beiden das Value-Investing auf eine neue Ebene gehoben. Daher kann sich auch Munger an den Erfolgen von Berkshire Hathaway messen lassen.
Buffett, Munger und die Burggräben
In den Zeiten, als mit dem von Buffett favorisierten klassischen Value-Ansatz von Benjamin Graham kein großes Geld mehr zu machen war, überzeugte Munger seinen Partner davon, dass neben den quantitativen Value-Kriterien auch qualitative Bewertungskriterien, wie z.B. starke Marken, beim Kauf von Aktien oder ganzen Unternehmen wichtig sind.
Diese Erweiterung des Bewertungshorizonts hat maßgeblich zu den Erfolgen von Berkshire Hathaway beigetragen. Die Frage lautet: Besitzt ein Unternehmen durch eine starke Marke, Patente, Marktmacht, Netzwerke etc. einen uneinnehmbaren Burggraben?
Falls ja, lohnt sich auch der Kauf auf einem höheren Bewertungsniveau. So wurde der Süßwarenhersteller See’s Candies im Jahr 1972 nicht gekauft, weil die Kennziffern so beeindruckend günstig waren, sondern weil die Marke – zumindest im Westen der USA – dem Unternehmen quasi eine Monopolstellung bzw. einen Burggraben verschafft hatte.
Per ETF auf Burggraben-Aktien setzen
Wenn auch Sie Aktien mit einem großen Burggraben (englisch: Wide Moat) kaufen wollen, können Sie dies kostengünstig per ETF tun. Ein solcher Burggraben kann zum Beispiel ein Patentschutz sein, eine große Marktmacht (wie bei Amazon), starke Produkte (wie bei Apple) oder ein starker Markenname (wie bei Coca-Cola).
Der Indexfonds-Anbieter VanEck hat im Jahr 2015 eine passende Lösung an den Markt gebracht: den ETF „Morningstar US Sustainable Wide Moat”. Dieser Indexfonds (ETF) vereint mehrere Dutzend nachhaltige US-Unternehmen, die nach Analyse von Morningstar über einen tiefen „Burggraben” verfügen. Zu den Top-Positionen zählten zuletzt so bekannte Unternehmen wie Autodesk, Alphabet (ehemals Google) oder Thermo Fisher.
Wie bei ETFs üblich, sind die Kosten erfreulich niedrig. Die Kostenbelastung liegt bei 0,49% pro Jahr. Dem steht eine gute Wertentwicklung gegenüber. In den vergangenen fünf Jahren hat der ETF-Kurs um rund 75% zugelegt. Das macht den Burggraben-ETF zu einer guten Beimischung für jedes Value-Depot.
Rolf Morrien ist einer der renommiertesten Börsenexperten Deutschlands und teilt seine Expertise bereits seit rund 20 Jahren als Chefredakteur von „Morriens Depot-Brief“ (für den erfolgreichen Börsenstart), dem „Depot-Optimierer“ (Vermögensaufbau mit Value-Ansatz) und von „Rolf Morriens Power Depot“ (dynamisches Trading-Depot) sowohl mit Börseneinsteigern als auch mit ambitionierten Privatanlegern. Rolf Morrien ist Gastautor der GeVestor Financial Publishing Group.
