Alphabet und HubSpot: Möglicher Deal im Anmarsch?

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Spekulationen bestimmen die Kurse – zumindest auf kurze Sicht. So auch in der vergangenen Woche bei der Aktie des US-Unternehmens HubSpot. Laut einem Bloomberg-Bericht vom Donnerstag hat der Internet-Gigant Alphabet ein Auge auf den Inbound-Marketing-Spezialisten HubSpot geworfen. Käme es zu einem Deal, dann wäre es alles andere als eine kleine Nummer. Immerhin kommt HubSpot derzeit auf einen Börsenwert von rund 30 Milliarden Dollar.

Wer hinter HubSpot steckt

In Fachkreisen ist HubSpot als Erfinder des sogenannten Inbound Marketings bekannt. Das ist eine Marketing-Strategie, die darauf basiert, potentielle Kunden durch Methoden des Content Marketings (Blogs, Podcasts, Videos) unter Unterstützung von SEO (Suchmaschinenoptimierung) und E-Mail-Marketing anzulocken und zu begeistern.

Das Hauptangebot von HubSpot, das 2006 ins Leben gerufen wurde, ist eine Cloud-basierte Plattform namens Marketing Hub, die es Vermarktern ermöglicht, Werbekampagnen zu erstellen, Werbe-E-Mails an Kunden zu versenden und ähnliche Aufgaben durchzuführen. In jüngster Zeit hat HubSpot seiner Plattform auch Funktionen für künstliche Intelligenz hinzugefügt, die Aufgaben wie die Erstellung von Webseiten automatisieren.

HubSpot bietet auch Tools für Vertriebsteams, darunter eine Plattform für das Kundenbeziehungsmanagement, auf der Daten über aktuelle und potenzielle Kunden gespeichert werden können. Ein weiterer Service, Service Hub genannt, ermöglicht es Kundendienstabteilungen, ihre tägliche Arbeit zu verwalten.

Starkes Wachstum hält an

Operativ lief es in den letzten Jahren wie geschmiert. Gingen 2013 gerade mal Umsätze von 78 Millionen Dollar durch die Bücher des Unternehmens, waren es in 2023 bereits 2,17 Milliarden Dollar. Auch im Startquartal hielt das Wachstum an: Der Umsatz kletterte um 23% auf 617 Millionen Dollar.

Der Umsatz im Bereich Abo-Erlöse wuchs um 23% zum Vorjahr 603,8 Millionen Dollar und stand damit für 97,8% der gesamten Konzernumsätze. Im Bereich Professional Services erzielte HubSpot einen Umsatz von 13,6 Millionen Dollar (+13%).

HubSpot dreht in die Gewinnzone

Gleichzeitig konnte der Marketing-Spezialist erstmals schwarze Zahlen schreiben. Nach einem Verlust von 36,5 Millionen Dollar im Vorjahresquartal stand nun ein Gewinn von 5,9 Millionen Dollar in den Büchern des Konzerns. Beim bereinigten Gewinn erreichte HubSpot 1,68 Dollar je Aktie, was 18 Cent über den Erwartungen lag. Mit den Zahlen konnte das Unternehmen die Prognosen der Wallstreet-Banker zum neunten Mal in Folge (sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn) schlagen.

Alphabet vor Übernahmeangebot

Sollten die Gerüchte stimmen, dann könnte nun der Internet-Riese Alphabet ein Auge auf HubSpot geworfen haben. Berichte, dass Alphabet mit HubSpot über eine mögliche Übernahme spricht, tauchten erstmals im April auf. Aus den Berichten ging auch hervor, dass Alphabet Gespräche mit den Beratern von Morgan Stanley über mögliche kartellrechtliche Auswirkungen der potenziellen Übernahme geführt hatte.

Nun berichtet das Nachrichtenmagazin Bloomberg ebenfalls über einen möglicherweise bevorstehenden Deal. Dabei arbeitet bereits eine Reihe von HubSpot-Produkten mit bestehenden Google-Diensten zusammen, beispielsweise der Marketing Hub, mit dem Benutzer Werbekampagnendaten von Google Ads analysieren können.

Die Übernahme könnte eine Lücke im Portfolio von Alphabet (Kundenbeziehungsmanagement für kleinere Unternehmen) schließen und die Position gegenüber Wettbewerbern wie Microsoft, Oracle und Salesforce stärken.

Größter Deal der Firmengeschichte

Die Transaktion wäre ein großer Schluck aus der Pulle. Zum Börsenschluss am Freitag kam HubSpot auf einen Marktwert von rund 30 Milliarden Dollar. Den bisher größten Zukauf stemmte Alphabet im Jahr 2011, als Motoral Mobility für 12,5 Milliarden Dollar übernommen wurde.