Merck-Aktie: Zulassungs-Erfolg in China

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Hierzulande spielt Corona kaum noch eine Rolle. Ganz anders sieht die Situation in China aus. Daher sieht sich die chinesische Führung gezwungen, nun auch ausländische Corona-Medikamente zuzulassen, um das Schlimmste zu verhindern.

Vor wenigen Tagen erhielt das Corona-Medikament von Merck & Co eine Notfallzulassung in China. Dem US-Pharmagiganten bietet dies die Gelegenheit auf unverhoffte Zusatzeinnahmen. Das große Geld verdient Merck & Co jedoch weiterhin mit seinen Krebs-Medikamenten.  

Unternehmensportrait Merck & Co

Der US-Pharmakonzern besitzt ein überaus breites Sortiment an Medikamenten und Impfstoffen. 17 der 20 weltweit bedeutendsten Krankheiten lassen sich mit Merck-Produkten behandeln.

Das mit Abstand wichtigste Medikament von Merck & Co ist Keytruda, das sich innerhalb weniger Jahre zum umsatzstärksten Krebs-Medikament der Welt entwickelt hat. 2021 erzielte Keytruda einen Jahresumsatz von 17 Mrd. US-Dollar. 

Bei Keytruda handelt es sich um einen sogenannten Checkpoint-Hemmer aus dem Bereich der Krebsimmuntherapie. Dieser greift Krebszellen nicht direkt an, sondern versetzt das körpereigene Immunsystem in die Lage, diese aufzuspüren und zu bekämpfen. Dazu blockiert Keytruda die von Krebszellen ausgesendeten Tarnsignale. Dieses Wirkungsprinzip wurde 2018 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet.

Corona-Medikament Molnupiravir wird doch noch zum Erfolgsprodukt

Im Herbst hatte die Merck-Aktie zwischenzeitlich zu einer starken Aufwärtsbewegung angesetzt, nachdem positive Studiendaten zum COVID-19-Medikament Molnupiravir veröffentlicht wurden. Allerdings meldete Konkurrent Pfizer wenige Wochen darauf noch bessere Daten für sein eigenes Corona-Medkament.

Trotzdem ist Molnupiravir für Merck & Co kein Fehlschlag. Das Medikament ist seit rund einem Jahr zugelassen, wurde in über 25 Länder ausgeliefert und brachte dem Konzern Milliardeneinnahmen ein. Dank der neuen Zulassung in China wird dieser Erfolgsgeschichte ein weiteres Kapitel hinzugefügt.

China leidet unter einer beispiellosen Coronawelle

Nachdem China zuvor fast drei Jahre lang sehr harte Maßnahmen gegen das Coronavirus ergriffen hatte, vollzog das Land eine überraschende Kehrtwende. Mit einem Schlag wurden alle Maßnahmen aufgehoben und dem Virus seither freien Lauf gelassen. Dies wurde damit begründet, dass Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen.

Allerdings war das Land bzw. das Gesundheitssystem nicht auf diesen radikalen Schritt vorbereitet. Die chinesischen Impfstoffe sind nicht an die Omikron-Mutation angepasst. Zudem fehlt es an ausreichenden Kapazitäten in Krankenhäusern. Nach bislang unbestätigten Schätzungen haben sich innerhalb von nur drei Wochen über 200 Mio. Chinesen mit dem Coronavirus angesteckt. Dies hat das chinesische Gesundheitssystem überfordert. Molnupiravir soll jetzt dabei helfen, das Schlimmste zu verhindern.

Aktie ist moderat bewertet

Die Aktie von Merck & Co ist im vergangenen Jahr gut gelaufen. Trotzdem fällt die Bewertung immer noch recht moderat aus. Legt man die Prognosen für das laufende Jahr zugrunde, so kommt man auf ein  Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von knapp 15 und ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von unter 5. Beide Werte bieten im Branchenvergleich noch einigen Spielraum nach oben. Hinzu kommt eine Dividendenrendite von rund 2,7% pro Jahr. Für langfristig orientierte Anleger ist die Aktie somit einen näheren Blick wert.