Microsoft: Kommt es zur Activision Blizzard-Übernahme?

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Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude und das nicht nur jetzt in der Vorweihnachtszeit. Auch Anleger und Investoren nehmen Spekulationen und Andeutungen meistens sehr rege auf und entscheiden danach ihre weitere Portfoliostrategie.

Microsofts Übernahmepläne spalteten die Anleger

Spätestens Anfang des Jahres 2022, als die Pläne Microsofts in den Markt drangen, Activision Blizzard zu übernehmen, standen die Aktionäre Kopf. Die einen, weil sie sich mit dem Deal nicht unbedingt anfreunden wollten.

Die anderen, weil sie in der Übernahme eine enorme Chance sehen, dass der Softwarekonzern damit auch in Zukunft auf dem Computer- Spielemarkt eine wesentliche Rolle besetzen könnte.

Deal steht weiterhin im Schatten der Behörden

Nun steht allerdings dieser Kauf nicht unbedingt unter einem guten Stern, denn die US-Kartellbehörde FTC will die Übernahme mit allen Mitteln, vor allem rechtlich verhindern und hat erst jüngst eine kartellrechtliche Klage eingereicht.

Dabei legte die US-Wettbewerbsaufsicht (FTC) dar, dass der avisierte 69 Mrd. Dollar schwere Deal dem Wettbewerb schaden könnte und Microsoft somit zu viel Marktmacht erlangt, vor allem wenn es um das Geschäft rund um die Spielekonsole Xbox geht.

Mit Activision würde Microsoft unter den Top 3 landen

Gedanken, die nicht von der Hand zu weisen sind, denn Microsoft würde mit der Übernahme tatsächlich den Sprung ins internationale Videospielegeschäft machen und direkt unter den Top 3 landen.

Denn Activision Blizzard hat mit Spielen wie „Call of Duty“ oder auch „Candy Crush“ eine Riesengemeinde an Spielern weltweit und würde das Portfolio von Microsoft sicher optimal ergänzen können, wo der Softwarekonzern ja auch schon in den zurückliegenden Jahren immer wieder in Spielefirmen investiert hat und sich zuletzt den „Minecraft“-Hersteller, die Mojang Studios, einverleibt hat.

Jeder will ein Stück vom Kuchen – aber ist das das Richtige für Microsoft?

Dass der Markt für Computerspiele stark in Bewegung ist und jeder ein ordentliches Stück der Sahnetorte abhaben will, muss an dieser Stelle nicht erörtert werden und ist spätestens seit dem Kauf durch den Spieleentwickler Bungie durch Sony im Februar dieses Jahres, nochmals angeheizt worden.

Nun gibt es aber, wie bereits erwähnt auch Investoren, die den Deal nicht unbedingt unterstützen oder gar forcieren. Die sind dann doch eher der Meinung, dass sich „Big Blue“ Microsoft doch lieber auf die einträglichen Geschäftsbereiche von Unternehmenssoftware und dem Cloudbusiness konzentrieren sollte und eventuell eher in diesem Bereich Akquisitionen vollziehen könnte, um hier gegebenenfalls noch bessere Geschäfte in der Zukunft zu generieren. 

Activision und Microsoft bleiben optimistisch

Nun das sind allerdings Ansichten, die beide Unternehmen nicht unbedingt teilen, denn Activision Blizzard ist genauso wie Microsoft immer noch guter Dinge und äußerst optimistisch, dass die Übernahme gelingen kann. Somit spielt es auch keine große Rolle, wenn der Rechtsstreit jetzt vor Gericht ausgetragen wird.

Denn auch in Redmond/ Washington, dem Hauptsitz von Microsoft, hat man sich schon vor der Ankündigung der Übernahme mit Wettbewerbsbedenken durch die eigene Rechtsabteilung auseinandergesetzt und wird sich so schnell nicht geschlagen geben wollen.

Prozess geht über die USA hinaus

Sollte der Deal übrigens nicht zu Stande kommen, müsste Microsoft an Activision eine sog. „break up fee“ von 3 Mrd. Dollar zahlen, sicher kein Untergang bei einer Kriegskasse von gut 50 Mrd. cash. Aber einfach jetzt aufzugeben, wird weder für das Management noch für das Heer von Anwälten, tatsächlich eine Option sein.

Allerdings geht das Prozedere noch weit über die Landesgrenzen der USA hinaus, bis hierher in die EU wie auch nach Großbritannien, denn auch hier müssen die jeweiligen Wettbewerbsbehörden noch ihre Zustimmung zu der avisierten Übernahme geben und das kann bekanntlich dauern. Die EU will zumindest bis zum 11. April 2023 über den Fall entscheiden.

Für Activision wären alle Szenarien kein Beinbruch

Ob ein kommender Rechtsstreit aber tatsächlich nochmals die Kurse der beiden Unternehmen beeinflussen wird, darf indes bezweifelt werden. Vor allem, wo Activision Blizzard sowieso in der besseren Position ist, denn entweder die Übernahme wird untersagt und platzt, dann bekommt der Spieleentwickler immerhin 3 Mrd. Dollar an Abfindung, oder der Deal geht durch, dann gibt es die 95 Dollar pro Aktie als Übernahmepreis.

So oder so es bleibt spannend an der Börse, auch wenn es um Übernahmen geht, läuft nicht immer alles so glatt wie es sich die Gesellschaften manchmal wünschen, auch wenn es sich in diesem Fall eher um ein „freundliches Zusammengehen“ anstatt einer feindlichen Übernahme handelt.