Red Hat: Entsteht hier das nächste Microsoft?

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Es ist 25 Jahre her, da machte Microsoft in einem Jahr erstmals 2,76 Mrd US-Dollar Umsatz. Ein Jahr später wurde Red Hat gegründet.

10 Jahre später waren es bei Microsoft 28,4 Milliarden US-Dollar Umsatz und der Gewinn war doppelt so hoch wie 10 Jahre zuvor der Umsatz.

Mit Betriebssystemen und Office-Paketen für Computer schraubte Microsoft seinen Umsatz in enormem Tempo in schwindelerregende Höhen.

Heute ist Red Hat 23 Jahre alt und macht erstmals so viel Umsatz wie Microsoft im Jahr 1992. Genauso wie Microsoft hat sich Red Hat auf Betriebssysteme spezialisiert. Im Gegensatz zu Microsoft spezialisierte sich Red Hat jedoch auf Unternehmenskunden.

Die Software wird ausschließlich zusammen mit Wartungsverträgen verkauft. Diese Spezialisierung beschränkt natürlich das Wachstums-Potential bei Red Hat, hat aber auch Vorteile.

Unternehmen tauschen ihre Computer in planbaren Abständen aus. Nach 3 Jahren, spätestens aber 5 Jahren, wird der Kunde den kompletten Bestand tauschen.

Die Wartungsverträge generieren zudem laufende Umsätze auch während der Nutzungsphase der Software und nicht nur einmalig bei der Lizenzierung.

Und während Endverbraucher bei Software vor allem auf den Preis schauen, ist für Unternehmen Zuverlässigkeit, schneller Service und wenig Ärger deutlich wichtiger als der Preis.

Red Hat setzt dabei vollständig auf das quelloffene Linux, das die Unternehmen in vergleichbarer Form auch gratis oder von dutzenden anderen Unternehmen bekommen könnten.

Den Unterschied macht dann dabei der Service und die individuellen Anpassungen der Software an die Erfordernisse des Unternehmens. Insofern steht Red Hat in einem verschärften Wettbewerb.

Microsoft profitierte schon Anfang der 90er Jahre von einem Quasi-Monopol im PC-Bereich.

Könnte Red Hat dennoch zu einem zweiten Microsoft werden? Zumindest im Unternehmens-Bereich ist das durchaus denkbar.

Microsofts Update- und Lizenzpolitik und das immer stärker um sich greifende Nachhause-Telefonieren der Software könnten immer mehr Unternehmen in die Arme von Red Hat treiben. Ohnehin zeigt der Trend im PC-Markt nach unten.

Privatanwender kaufen immer seltener einen Computer. In 10 Jahren könnten Unternehmen die letzten Bastionen des Geräts sein – und ausgerechnet dort macht sich Microsoft Feinde.

So kommt es bei Unternehmen gar nicht gut an, dass das neuste Windows 10 standardmäßig und nicht abschaltbar Daten an Microsoft schickt, ohne dass die Unternehmen kontrollieren könnten, welche Daten da das Unternehmens-Netzwerk verlassen.

Übrigens erreichte Red Hats Aktie gestern nach Vorlage hervorragender Quartalszahlen ein neues Allzeithoch. Und die sehe ich bekanntlich als Einstiegssignale an.