Henry Schein – Kraftvoll zugebissen

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Das amerikanische Medizintechnikunternehmen Henry Schein hat im zweiten Vierteljahr 2023 die Ergebnisziele minimal übertroffen, weil das Geschäft mit Zahnarztpraxen recht gut lief.

Umsatz klettert nur leicht auf 3,1 Milliarden Dollar

Das in Melville im Bundesstaat New York beheimatete Unternehmen bezeichnet sich als weltweit größten Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für niedergelassene Human-, Zahn- und Tierärzte. Bei uns in Deutschland etwa zählt die Harry Schein Dental nach eignen Angaben zu den marktführenden Unternehmen im Dentalfachhandel. Heißt: Zahnärzte erhalten alle möglichen Produkte, damit ihre Kundschaft auch morgen noch kraftvoll zubeißen kann – etwa indem der nagelneuen Locator Prothese die bestmögliche Hygiene zuteiI wird.

Im am 1. Juli beendeten zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2023 waren es so auch vor allem Zahnärzte, die zum Umsatz- und Gewinnwachstum beigetragen haben. Insgesamt konnte die im Nasdaq Composite und im S&P 500 notierte Aktiengesellschaft beim  Umsatz um 2,3% auf 3,1 Milliarden Dollar zulegen und damit ziemlich exakt die Erwartungen der Analysten treffen. Rechnet man Covid-19-Kits, die vor Jahresfrist noch in größerem Umfang zum Umsatz beigetragen hatten, sowie die während der Pandemie  stark gefragten Schutzvorrichtungen heraus, betrug das Plus immerhin 3,3%.

Stark rückläufiges Geschäft mit Covid-19-Kits belastet

Nahezu zwei Drittel zu den Verkaufserlösen trug das Dentalgeschäft bei, und hier insbesondere in Nordamerika. Der Umsatz mit Zahnärzten nahm per Saldo um 5,6% auf 2,0 Milliarden Dollar zu. Firmenübernahmen steuerten eine Erlössteigerung um 4% bei. Dagegen drückten Währungsverluste aufgrund des schwachen Dollar das ohnehin nur moderate Wachstum im internationalen Geschäft zusätzlich.

Beim Gewinn hat Henry Schein die ausbleibenden Erträge aus dem margenstarken Geschäft mit Covid-19 -Kits und Schutzmaßnahmen besonders deutlich zu spüren bekommen. Das Nettoeinkommen schrumpfte deshalb im zweiten Vierteljahr um gut 13% auf 140 Millionen Dollar.  Das Ergebnis je Aktie (non-GAAP) konnte der Medizintechnikkonzern aufgrund von Sondereinflüssen dennoch minimal steigern, von 1,30 auf 1,31 Dollar. Analysten hatten mit durchschnittlich 1,28 Dollar je Anteilschein etwas weniger auf dem Zettel.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2023 bleibt unverändert

Für das Gesamtjahr behält das Management die Zielvorgaben bei. Der Umsatz soll 2023 um ein bis drei Prozent zulegen und das Ergebnis je Aktie um ein bis vier Prozent auf 5,18 bis 5,35 Dollar abnehmen. Hier belastet vor allem, dass das direkt und indirekt mit Covid 19 zusammenhängende Geschäft noch stärker zurückgehen soll als bisher angenommen.

Die Prognosen der Analysten liegen mit 5,26 Dollar ziemlich genau in der  Mitte dieser Spanne. Henry Schein rechnet damit, dass die Gewinnentwicklung im vierten Quartal besser ausfallen wird als im laufenden dritten Vierteljahr. Das Unternehmen hat in den letzten Tagen zwei neue Firmenbeteiligungen erworben und will dadurch die Marktstellung verbessern und das aktuell recht träge Wachstum wieder ankurbeln. Die Aktie bewegte sich im nachmittäglichen europäischen Handel ebenso wie zum Wall-Street-Start kaum und schwankte um 71 Euro. Der Kurs von Henry Schein war während der Corona-Pandemie von rund 50 Euro auf bis zu 85 Euro geklettert, hat seit dem Frühjahr 2022 aber einen Teil der Gewinne wieder abgegeben. Vor den Zahlen hatten 3 Analysten die Aktie als „Kauf“ eingestuft, 11 als Halteposition und zwei auf „Underperform“ plädiert.