Bico Group: Riskante Wette auf das Bioprinting

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2023 war bislang das Jahr der Schwergewichte. Kleine, spekulative Titel laufen hinterher. Heute möchte ich Ihnen einen Nebenwert vorstellen, der großes Erholungspotenzial besitzt, aber sehr riskant ist. Es handelt sich um den schwedischen Bioprinting-Spezialisten Bico Group.    

Kurzportrait

Die schwedische Bico Group wurde erst 2016 unter Namen Cellink gegründet. Heute entwickelt und vermarktet das Unternehmen Technologien, die es Wissenschaftlern ermöglichen, Zellen in 3D zu kultivieren, Wirkstoffscreenings im Hochdurchsatz durchzuführen und menschliches Gewebe und Organe für die Medizin-, Pharma- und Kosmetikindustrie zu drucken.

Der breiteren Aufstellung trägt der im vergangenen Jahr durchgeführten Namensänderung Rechnung: Bico steht dabei für „BioConvergence“. Bei der Biokonvergenz geht es darum, verschiedene technische Disziplinen (Informatik und Ingenieurwesen) mit der Biologie zu kombinieren, um die großen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu lösen.

Bico Group tritt dabei nicht als forschendes Unternehmen auf, das beispielsweise das hohe Ziel der Entwicklung von druckbaren menschlichen Organen hat. Bico Group beschränkt sich stattdessen darauf, Biotech-Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit den dafür benötigten Materialien zu beliefern, dazu zählen 3D-Drucker, Biotinte, Flüssigkeits-Dosiergeräte und Serviceleistungen.

Rasantes Wachstumstempo vorbei, noch keine Gewinne in Sicht 

Nachdem das Unternehmen einige Jahre lang rasant gewachsen war (von 2020 auf 2022 hat sich der Umsatz innerhalb von nur zwei Jahren mehr als verfünffacht), dürfte sich das Wachstumstempo normalisieren. Analysten rechnen für dieses Jahr mit einem Umsatzwachstum von gut 10%.

Nachdem im Vorjahr die Verluste ausgeweitet wurden, dürften diese im laufenden Jahr zumindest deutlich reduziert werden. Der Sprung in die Gewinnzone steht allerdings noch in den Sternen.

Über 90% Kursverlust gegenüber Allzeithoch

Das sind für Anleger natürlich keine guten Nachrichten, zumal das Umfeld für Wachstumsaktien ohnehin in den vergangenen beiden Jahren sehr schwierig war. Für den Aktienkurs blieb dies nicht ohne Folgen: Seit ihrem Allzeithoch im September 2021 bei rund 60 Euro hat die Aktie inzwischen über 90% an Wert verloren.

Sartorius beteiligt sich mit 10% an Bico Group

Immerhin gab es aber nicht nur schlechte Nachrichten für die Bico Group: Ende 2022 schloss das Unternehmen eine Kooperation mit dem DAX-Konzern Sartorius. Beide Unternehmen wollen bei Forschung und Entwicklung in den Bereichen 3D-Zell-Druckverfahren und damit verbundenen Technologien sowie bei digitalen Lösungen für Arbeitsabläufe in der Zelllinienentwicklung zusammenarbeiten.

Außerdem sieht die Vereinbarung eine 10%-ige Beteiligung von Sartorius an den ausstehenden Aktien der Bico Group vor. Für die Skandinavier sicherlich ein wichtiger Schritt nach vorn.

Spekulativer Wert

Inzwischen liegt der Börsenwert nur noch beim rund 1,5-Fachen des Umsatzes. Das erscheint recht wenig. Aber das Unternehmen schreibt eben noch rote Zahlen. Sollte Bico Group den Anlegern eine realistische Aussicht auf ein baldiges Erreichen der Gewinnzone liefern, wären erheblich höhere Aktienkurse abrufbar.

Die Aktie von Bico Group bleibt eine riskante Wette auf die Zukunft des Bioprinting. Den hohen Gewinnchancen stehen auch hohe Risiken gegenüber.