DWS-Group – Kosten steigen schneller als die Erträge

Inhaltsverzeichnis

Deutschlands größte Fondsgesellschaft DWS Group verzeichnet wieder Mittelzuflüsse. Aber wegen hoher Kosten geht der Gewinn zurück. Die Aktie des SDAX-Werts verliert deutlich.

Geschäft mit Geldmarktfonds kommt wieder in Gang

Die Deutsche Bank-Tochter hat im dritten Quartal 2022 netto 7,7 Milliarden Euro an Kundengeldern eingesammelt und ist damit nach dem starken Aderlass im Vorquartal (25 Milliarden Euro Nettoabflüsse) wieder leicht gewachsen. Allerdings ist das Mittelaufkommen vorwiegend über den Verkauf von Geldmarktfonds zustande gekommen – und die weisen sehr viel niedrigere Margen auf als Aktien- und Rentenfonds oder gar alternative Produkte. Hier wirkt sich aus, dass es für kurzfristige Gelder wieder Zinsen gibt und dass damit Geldmarktfonds als Liquiditäts-Parkplatz für Großanleger wieder interessant geworden sind.

Ohne Geldmarktfonds verzeichnete die DWS Group im den Monaten Juli bis September einen Mittelabfluss von 9,8 Milliarden Euro. Das gesamte verwaltete Vermögen blieb mit 833 Milliarden Euro gegenüber dem Vorquartal stabil. In den Quartalen war die DWS wegen Greenwashing-Vorwürfen bei ihren nachhaltigen Produkten stark unter Druck geraten und musste auch deswegen hohe Mittelabflüsse hinnehmen.

Konzernergebnis fällt um 6 Prozent

Die Erträge der weltweit tätigen Fondsgesellschaft stiegen im dritten Quartal um 3 % auf 689 Millionen Euro. Da jedoch die bereinigten Kosten vor allem wegen höherer Gewinnbeteiligungen von Mitarbeitern sehr viel stärker geklettert sind – um 11 % auf 437 Millionen Euro – blieb weniger Gewinn hängen als ein Jahr zuvor. Der bereinigte Vorsteuergewinn fiel um 7 % auf 252 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 147 Millionen Euro als Konzernergebnis übrig – ein Minus von 6 % im Vorjahresvergleich.

Ein kleiner Trost: In den ersten drei Quartalen 2022 insgesamt hat die DWS mit 804 Millionen Euro (plus 5 % gegenüber 2021) den bisher höchsten Neunmonatsgewinn vor Steuern ihrer Unternehmensgeschichte verzeichnet. Ertragstreiber waren insbesondere höhere Managementgebühren, die im Jahresverlauf deutlich zugelegt haben. Für das Gesamtjahr 2022 hält das Management unter seinem neuen Vorsitzenden Stefan Hoops an seiner Gewinnprognose vom Frühjahr fest.

Aktienkurs gibt deutlich nach

Am Aktienmarkt wurden die Zahlen, die beim Mittelaufkommen und bei den Erträgen weitgehend den Erwartungen entsprachen, mit Abschlägen quittiert. Vor allem die hohen Kosten kamen überraschend. Im Vormittagshandel fiel der Kurs um 4 % auf rund 26,40 Euro. Das ist aber deutlich höher als noch vor zwei Wochen, als die Notierung mit rund 23,70 Euro ein Jahrestief markiert hatte. Von den fünf Analysehäusern, die im Oktober Empfehlungen für die DWS Group-Aktie abgegeben haben, rät ein Institut zum Kauf, die anderen vier zum Halten. Die Kursziele liegen zwischen 25 Euro und 34 Euro.