CD Projekt – Die wollen nur spielen

CD Projekt – Die wollen nur spielen
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Die Aktie des polnischen Spieleentwicklers CD Projekt ist wahrlich ein heißer Reifen. Für Spekulanten könnte das jetzt ein spannender Zock sein.

Was macht CD Projekt?

Den älteren unter uns, also ZeitgenossInnen ab gefühlt 40, dürfte das Unternehmen ein ziemlich böhmisches, pardon: polnisches, Dorf sein. Dabei wurde die Firma bereits im Jahr 1994 gegründet. Fast 30 Jahre her also und somit tatsächlich kein unbelecktes Start-Up. Den Hauptsitz hat das Unternehmen nach wie vor in der polnischen Hauptstadt Warschau.

Geschäftszweck, mit dem sich rund 1.300 Menschen beschäftigen: die Entwicklung von Computerspielen. Zu den bekanntesten zählt die Rollenspielserie „The Witcher“. Wir haben es also hier mit einem Unternehmen in einem durchaus vielversprechenden und wachstumsträchtigen Markt zu tun.

Ein Flop und die Folgen

Bei den Gamern rund um den Globus liegt die Latte hoch. Sie sind von Mal zu Mal anspruchsvoller, was Technik, Animation auch die Originalität der Spiele angeht. Sobald ein Game die – meist hohen Erwartungen – nicht erfüllt, spricht sich das schnell rum in der Community. Und schon haben die Entwickler ein Problem, denn dann sind etliche oder gar zig Millionen Entwicklungskosten in den Sand gesetzt.

Ziemlich enttäuschend, zurückhaltend formuliert, war dann auch in der Gamer-Szene die Reaktion auf „Cyberpunk 2077“, das die Nerds von CD Projekt für die Xbox und die Playstation entwickelt hatte. Da wurde einiges an Reputation verloren, zumindest hat das bis dato doch hohe Ansehen des polnischen Unternehmens um Einiges gelitten. Wie schauts nun mit den Zahlen im laufenden Geschäftsjahr aus?

9-Monats-Zahlen gar nicht so übel

Die Zahlen für die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres sind tatsächlich nicht so übel. So stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu 70 Prozent auf umgerechnet 52,3 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss wuchs sogar um rund 500 Prozent auf knapp 21 Millionen Euro.

Schließlich verbesserte sich der verwässerte Gewinn pro Aktie um ebenfalls mehr als 500 Prozent auf umgerechnet 0,21 Euro. Und das bei einer fast explodierenden Nettoumsatzrendite von jetzt mehr als 40 Prozent. Mit diesen Ergebnissen wurden die Konsens-Erwartungen der Analysten teils deutlich übertroffen.

Da soll noch einiges kommen

Wiederholt war gerüchteweise zu hören, die Polen wollten auch im zweifellos sehr lukrativen Markt des Internet-Glücksspiels einsteigen. Zumal erste Lizenzen für Poker und Slots in Deutschland erteilt wurden. Ob dies stimmt, kann ich beim besten Willen nicht beurteilen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass diese Fama zumindest ein Körnchen Wahrheit enthält.

Ansonsten ist tatsächlich einiges in der Entwicklungs-Pipeline. So eine Erweiterung des „Witcher-Universums“ unter der Bezeichnung „Sirius“. Überdies hätten wir noch die Projekte „Polaris“, „Canis Majors“, „Orion“ sowie das Projekt „Hadar“. Offenbar allesamt Weiterentwicklungen etablierter Games, mit denen neue Zielgruppen erschlossen oder die alten Fans bei Laune gehalten werden sollen.

CD Projekt Aktie jetzt kaufen?

Des einen Freud‘, des anderen Leid – so in etwa könnte man die Gefühle von Investoren auf den Punkt bringen, wenn man sich die Kursentwicklung der CD Projekt Aktie (WKN: 534356) anschaut. Das kumulierte Plus von nahezu 1.800 Prozent in den vergangenen zehn Jahren ist zweifellos ein Burner. Vorausgesetzt selbstverständlich, Investoren sind treu geblieben.

Wer allerdings erst vor knapp zwei Jahren eingestiegen ist und um die 100 Euro für die Aktie gezahlt hat, dürfte längst ins Jammern und Wehklagen verfallen sein, denn aktuell notieren die Papiere bei gut 27 Euro. Allein im laufenden Jahr summieren sich die roten Zahlen auf knapp 35 Prozent. Kaufen und liegenlassen funktioniert bei solchen Aktien zweifellos nicht. Meine Meinung: Gut möglich, dass die Polen zumindest einen Blockbuster in der Pipeline haben. Wenn dem so wäre, könnten Umsätze und Gewinne durch die Decke schießen, und der Aktienkurs könnte durchaus folgen. Deshalb: Zocker unter den Investoren, die etwas Spielgeld übrig haben, könnten auf dem derzeitigen Kursniveau durchaus einsteigen.