Boeing Aktie: Geht es 2020 wieder aufwärts?

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Darf die 737 Max im Sommer wieder fliegen? Bei Boeing zumindest geht man fest davon aus und hat angekündigt, die derzeit ausgesetzte Produktion des Unglücksfliegers zur Jahresmitte hin wieder aufnehmen zu wollen.

Zum Jahreswechsel hatte der Flugzeughersteller die Fertigung des Modells komplett gestoppt, nachdem die Kapazitäten bereits zuvor gedrosselt worden waren: Anstelle von 52 wurden zuletzt nur noch 42 Maschinen pro Monat fertiggestellt.

Flugverbot bremst Erfolgsflieger aus

Rund 400 Flugzeuge stehen auslieferungsbereit bei Boeing herum. Dieser Umstand verursacht erhebliche logistische Schwierigkeiten, da die Maschinen nicht an Kunden ausgeliefert werden dürfen, solange das weltweite Flugverbot noch in Kraft ist. In der Folge stehen die Jets nun bei Boeing herum. Experten schätzen, dass der Konzern etwa 1 Milliarde US-Dollar Verlust schreibt – und das jeden Monat, den die Maschinen am Boden bleiben müssen.

Im März 2019 war gegen die 737 Max Reihe ein weltweites Flugverbot verhängt worden, nachdem bei zwei Abstürzen innerhalb weniger Monate mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen waren. Beide Abstürze gingen offenbar auf Softwareprobleme in der Flugzeugsteuerung zurück.

FAA ebenfalls unter Druck

Mittels Softwareupdates will Boeing die Probleme beheben, doch das erneute Zulassungsverfahren zieht sich hin – und zwar ungewohnt lang. In der Folge der Unfälle und der anschließenden Ermittlungsverfahren kamen Schlampereien bei den Zulassungsprozessen ans Licht. Um Boeing und den Fluggesellschaften nicht zu viele Steine in den Weg zu legen, prüfte die US-Luftfahrtbehörde FAA offenbar nur unzureichend. Durchwinken statt nachprüfen lautete die Devise über einen langen Zeitraum, Kosteneffizienz ging vor Sicherheit. Das rächt sich nun.

Auch die FAA hat ein Imageproblem, spätestens seit die Vorgänge um die 737 Max bekannt wurden. Das versucht sie nun auszugleichen durch ein umso gründlicheres Prüfverfahren bei der Wiederzulassung. Boeing hat unterdessen seinen langjährigen Chef Dennis Muilenburg ausgetauscht. Seit einigen Wochen führt nun David Calhoun die Geschäfte des Flugzeugbauers.

Airbus profitiert – Aktie im Höhenrausch

Boeing selbst hat kürzlich offenbar ein weiteres Softwareproblem entdeckt, dieses aber durch entsprechende Updates selbst gelöst, wie es von Seiten des Unternehmens heißt. Das Vertrauen in den Flieger schwindet jedoch. Mehrere Airlines, die Maschinen aus der Modellreihe bestellt hatten, zogen ihre Aufträge zurück und wechselten zum europäischen Konkurrenten Airbus.

Das schlägt sich auch in den Aktienkursen beider Hersteller nieder: Die Airbus Aktie hat vor einem Jahr zum Höhenflug angesetzt und allein in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 40 Prozentpunkte zugelegt. Zuletzt war das Papier für rund 138 Euro zu haben.

Die Boeing Aktie hingegen hat massiv an Wert verloren: Obwohl sie sich zwischenzeitlich immer wieder etwas erholen konnte, zeigt der Trend klar nach unten. Zuletzt lag der Kurs bei rund 318 US-Dollar.

Die Einschätzungen der Analysten bestätigen den Trend: Bei Boeing raten die meisten Experten inzwischen nur noch zum Halten der Aktie, allzu großes Kurspotenzial wird dem Papier derzeit nicht bescheinigt.

Ganz anders bei Airbus: Zuletzt gab es gleich mehrere Kaufempfehlungen für die Airbus Aktie, mit Kurszielen von bis zu 178 Euro (Goldman Sachs). Experten von UBS, Credit Suisse und JP Morgan trauen dem Papier ebenfalls einen Anstieg zu, die Kursziele liegen zwischen 149 und 157 Euro.